Die Spieler bei den Proben im Chärnehus zum Stück «Götter speisen Götterspeise» von Livia Stampfli-Huber.
Die Spieler bei den Proben im Chärnehus zum Stück «Götter speisen Götterspeise» von Livia Stampfli-Huber.
 Regisseurin und Autorin Livia Stampfli-Huber: «Es wird ein rasanter Abend.» Foto: Christina Teuber
Regisseurin und Autorin Livia Stampfli-Huber: «Es wird ein rasanter Abend.» Foto: Christina Teuber

Bühne

Literatur

Wenn gelangweilte Götter …

Im Chärnehus wird fleissig geprobt. Das neue Stück «Götter speisen Götterspeise » feiert am 17. Mai seine Premiere als szenische Lesung. Ein Gespräch mit der Regisseurin Livia Stampfli-Huber über die griechische Mythologie und szenische Lesungen.

Es donnert und blitzt im Chärnehus in Einsiedeln. Die Regisseurin und Autorin Livia Stampfli-Huber sitzt mit den Technikern am Lichtpult und bespricht die letzten Einstellungen, bevor der Durchlauf von «Götter speisen Götterspeise» beginnt. Ursprünglich als abendfüllendes Theaterstück gedacht, wird es nun im Mai 2023 dreimal als szenische Lesung aufgeführt. Wir haben uns mit Livia Stampfli-Huber getroffen und mit ihr über Götter und die Welt gesprochen:

Christina Teuber: Glauben Sie an Götter?


Livia Stampfli-Huber: Ich bin überzeugte Agnostikerin. Aber ich glaube an gute Geschichte und darum liebe ich die griechische Mythologie. Sie ist aus meiner Sicht ein literarisches Meisterwerk. Mich fasziniert das gigantische Netz an Figuren, die immer wieder auftauchen und miteinander verknüpft sind.  Die Geschichten selber haben aus meiner Sicht wenig mit Religion zu tun.

In Ihrem Stück sitzen die Götter zusammen am runden Tisch. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?


In der griechischen Mythologie kommt es oft vor, dass die Götter miteinander interagieren. Die Idee zum Stück entstand, als ich die Geschichte von Prometheus las. Aus Langeweile erschafft er die Menschen. Ich dachte mir: Alleine dieser Moment ist ein ganzes Theaterstück wert. Der Plot ist so perfekt, dass ich nicht kein Stück darüber schreiben konnte … (lacht)

Das Stück wurde schon mehrere Male von anderen Laiengruppen aufgeführt. Inwiefern hat sich die Geschichte seit der ersten Aufführung weiterentwickelt?


Für die Chärnehus-Fassung habe ich die Figur des Herakles dazugeschrieben, weil wir einen Spieler mehr waren. Das war aus Autorensicht eine grosse Challenge. Denn ich finde, dass jede Figur in einem Plot ihre Wichtigkeit haben muss. Eine Figur mehr verändert die ganze Geschichte. Deshalb habe ich das ganze Stück nochmals umgeschrieben.

Ursprünglich war eine Theaterinszenierung geplant, nun ist es eine szenische Lesung. Was hat sich geändert?


Ich musste mir eine komplette Neuinszenierung überlegen, inklusiv anderem Bühnenbild. Auch für die Spieler war es eine grosse Herausforderung. Sie konnten den Text ja bereits auswendig. Deshalb muss ich sie jetzt immer wieder daran erinnern, dass sie auch wirklich lesen (lacht). Wir haben uns aber herausgenommen, einige Szenen, die uns besonders gut gefallen, immer noch zu spielen. So haben wir etwas ganz Eigenes aus der szenischen Lesung gemacht.

Was dürfen die Zuschauer von einem Abend im Chärnehus erwarten?


Es wird ein rasanter, schneller Abend. Im besten Fall haben die Zuschauer wenig Zeit, über anderes nachzudenken. Zum Beispiel, was sie morgen zu Mittag essen. Und vielleicht auch, dass der eine oder andere zur Reflexion angeregt wird – über die Götter, die Welt und das eigene Dasein.

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne
  • Literatur

Publiziert am

12.05.2023

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