Drei der Bildmontagen: Ugo Rondinone hat sein eigenes Gesicht in Fotos von Models montiert. Bild: Josias Clavadetscher
Drei der Bildmontagen: Ugo Rondinone hat sein eigenes Gesicht in Fotos von Models montiert. Bild: Josias Clavadetscher

Kunst & Design

Rondinone-Fotos in der «Vogue»

Eine Ausstellung in München widmet eine Abteilung dem aus Brunnen stammenden Künstler Ugo Rondinone.

Im renommierten Museum Villa Stuck in München hat sich bis vor wenigen Tage eine Ausstellung mit dem Thema «Ist das Mode oder kann das weg!?» befasst. Der äussere Anlass dazu war die seit 40 Jahren für den deutschen Markt erscheinende Modezeitschrift «Vogue». In verschiedenen Abteilungen befasste sich die Ausstellung mit der Modefotografie, mit den Covers der «Vogue», mit Reportagen über die und aus der Modeszene und vor allem auch mit einer Hommage an den legendären Modeschöpfer Karl Lagerfeld. Dazu gehörten auch mehrere Kreationen aus seinem Atelier, die im Original gezeigt worden sind. Eine kritische Abteilung war der Nachhaltigkeit von Mode gewidmet oder der Frage «What’s next?». Verblüfft und betroffen gemacht haben unter anderem Feststellungen, dass in der weltweiten Textilproduktion mehr als 1900 Chemikalien verwendet werden oder dass weltweit pro Jahr 150 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt werden, von denen aber ein Drittel gar nicht verkauft wird und ein weiteres Drittel zu reduzierten Preisen.

Das eigene Gesicht für die Montage verwendet


Eine Abteilung in der Ausstellung war Ugo Rondinone gewidmet. Der heute 56-jährige Künstler hat Mitte der 90er-Jahre für die «Vogue» die berühmte und umfangreiche Foto-Serie «I Don’t Live Here Anymore» geschaffen. Dazu montierte er sein eigenes Gesicht kunstvoll in Fotos weiblicher Models, die er Fashionmagazinen entnommen und so verfremdet hatte. Damit stellte Rondinone schon sehr früh die heute aktuellen Fragen nach den Geschlechterrollen und nach Identität. Auch versuchte er damit zu ergründen, was hinter dem Glamour und der modischen Inszenierung steckt. Die in München gezeigten grossformatigen Bilder stammen aus der Sammlung Ringier, aus einer Galerie in New York und aus einer Privatsammlung in Zürich.

Weltweit bekannter Brunner


Ugo Rondinone ist in Brunnen aufgewachsen und lebt heute als Mixed-Media-Künstler in New York. Er hat sich einen international hervorragenden Namen geschaffen mit seinen temporären und grossformatigen Land-Art-Skulpturen, unter anderen mit einer 3,5 Mio. Franken teuren und von zwei Millionen Personen besuchten Installation in der Wüste von Nevada nahe Las Vegas. Weitere grosse Installationen standen oder stehen mitten in Manhattan, in Liverpool und neu auch in Andermatt. Die Skulptur in Nevada ist von der amerikanischen «Vogue» ebenfalls für ein Fotoshooting verwendet worden. Bedeutende Einzelausstellungen hat Rondinone in Wien, Leon/Spanien, Humlenbaek/Dänemark, Cincinnati, New York und weiteren grossen Weltstädten durchgeführt. 2007 vertrat Rondinone die Schweiz an der Biennale in Venedig. Werke von Rondinone befinden sich auch in den Sammlungen des New Museum of Contemporary Art in New York. Rondinone gilt heute als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler der Schweiz.

Bote der Urschweiz / Josias Clavadetscher

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

17.01.2020

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www.schwyzkultur.ch/bEE84F