Kompetent orientiert: Pirmin Moser orientierte über die Turmgeschichte. Auf der Abbildung der Letziturm mit dem abgebrannten Gasthaus «zum Thurm».
Kompetent orientiert: Pirmin Moser orientierte über die Turmgeschichte. Auf der Abbildung der Letziturm mit dem abgebrannten Gasthaus «zum Thurm».

Dies & Das

Geheimnis der Letzi erforscht

Am Samstag war der Letziturm in der «Schornen» bei Morgarten für die Öffentlichkeit zugänglich. Pirmin Moser von der Morgartenstiftung erläuterte die Geschichte des fast 700-jährigen Bauwerks, das ein Teil der Befestigungsanlage für das Alte Land Schwyz war.

Unter dem Motto «was ist im Turm?» fand am Samstag eine Führung ins Turminnere mit ausführlichen Informationen über den Letziturm bei der Schlachtkapelle in der «Schornen» statt. «Das Innenleben des Turms ist nicht spektakulär», erklärte Pirmin Moser von der Morgartenstiftung. Das Konzept der gesamten Befestigungsanlage und die Bauweise jedoch lassen aufhorchen. Der «Tag des offenen Turmes» stiess am Samstag auf grosses Publikumsinteresse.

Massnahme nach der Schlacht

Der Turm wurde im Jahr 1322, also nach der Morgartenschlacht (1315), erbaut und dürfte wohl als Schutzmassnahme aus den Erfahrungen der Vorjahre betrachtet werden. Türme wie bei Morgarten, aber auch Überreste der Letzi seien noch heute vielerorts zu sehen. Moser orientierte über das Konzept, mit dem vor knapp 700 Jahren das Alte Land Schwyz befestigt und gesichert wurde. Von der Rigi zum Rossberg, via Morgarten und Rothenthurm, bis zu den Mythen, habe man mit einer Letzi und dazugehörenden Türmen und Toren das Land abgesichert. «Es entstand eine kontrollierbare Grenze», berichtete Moser weiter.

Lichtluken statt Schiessscharten

Die Türme hatten die Aufgabe, die Aussenwelt zu beobachten. So seien die Luken in den Fassaden nicht etwa Schiessscharten, sondern Lichtluken. Viele von ihnen hatten nach dem Turmbau ihre Aufgabe erfüllt, denn sie dienten in vertikalen Abständen von etwa 1,2 Metern als Konstruktionshilfe für das Baugerüst, das mit zunehmendem Baufortschritt in die Höhe wuchs. «Die heute modernen Gerüstbauer haben also nichts Neues erfunden», so Moser.

Bewegte Geschichte

Ob der Turm bei seiner Entstehung so ausgesehen hat, wie er sich heute präsentiert, ist fraglich. Vermutlich hatte er oben einen sogenannten «Obergaden » als Beobachtungsplattform. Ob diese Plattform überdacht war oder nicht, kann nicht schlüssig beantwortet werden. Belegt ist aber das heute steile Turmdach, das auf einem Stich vom Jahr 1550 dokumentiert ist. Als im Jahr 1850 die heutige Kantonsstrasse erbaut wurde, mussten das Tor und Teile der Letzimauer abgebrochen werden. Im Jahr 1916 brannten das Gasthaus und die Metzgerei «zum Thurm» bis auf den Gaden, der heute noch steht, vollständig ab. Die Brandursache konnte nie eindeutig geklärt werden, doch wie Moser erklärte, sei das Feuer dem damaligen Besitzer wahrscheinlich nicht ungelegen gekommen. Bei der Feuersbrunst kam die gesamte Holzdachkonstruktion des naheliegenden Turms zu Schaden und musste ersetzt werden. Die letzte Grossrestauration erfolgte im Jahr 2007.

Bote der Urschweiz

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Publiziert am

28.06.2010

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