Bühne
Simon Enzler flucht über Vegetarier
Simon Enzler begeisterte mit seinem neuen Programm «Wahrhalsig» die Sattler.
Rund 200 Personen beklatschten am vergangenen Donnerstag den Appenzeller Kabarettisten Simon Enzler in der Mehrzweckhalle Eggeli. Als Beamter des Sozialamtes gibt er die sichere Stelle auf und kauft sich auf «Tutti» einen VW-Bus. Er ist voller Ideen und möchte mit seinem Food-Truck unter anderem Slow Food für die Lehrer, Robin Food für die Steuerbeamten und Street Food für die Anwälte verkaufen. 1200 Paar Olma-Bratwürste in Aktion hat er sich bereits gekauft, aber der VW-Bus wird nicht geliefert. Was jetzt? In der Folge lästert und flucht er über Flexitarier, Frutarier und Rucola verspeisende Vegetarier. Ferienerlebnisse und ein Frust als Fischer mit Topausrüstung in Kroatien, viel Ärger über die konsequenten und erfolgreichen Schwaben, Seitenhiebe gegen die Ausserrhoder und wie üblich: Werbung für Quellfrösch – natürlich Quellfrisch, es hat keine Frösche drin. Er erinnert stark an einen Emil mit echtem Appenzeller Dialekt.
Wahr ist nicht, was stimmt, sondern was die Mehrheit glaubt
So zieht sich das Programm zynisch, kritisch und humorvoll durch den Abend. Die Mutigen stürzen mit einem Wingsuit ab, ertrinken oder machen Konkurs. Die Angsthasen aber überleben, lernen von den Mutigen, behalten ihre Beamtenstelle und gönnen sich einen bequemen Kabarettabend in Sattel. So hält Enzler dem Publikum den Spiegel vor, hinterfragt das eine und das andere, hält einen Vortrag über Glück und Sternschnuppen und sinniert über den beeinflussbaren Menschen: «Wahr ist nicht, was stimmt, sondern was die Mehrheit glaubt.» Eine Aussage, die nachhallt und zum Denken anregt. Und was ist mit den 1200 Bratwürsten? Davon hat er nun noch bananenkistenweise…
Bote der Urschweiz / Josef Grüter
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Bote der Urschweiz
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