Graziella Contratto ist seit bald 30 Jahren Dirigentin. Ihr Schaffen erhält Anerkennung. Bild: Mark Baumgartner
Graziella Contratto ist seit bald 30 Jahren Dirigentin. Ihr Schaffen erhält Anerkennung. Bild: Mark Baumgartner

Musik

Auszeichnung für Graziella Contratto als Erste ihres Faches

Graziella Contratto erhält von der UBS Kulturstiftung einen Anerkennungsbeitrag.

Ende 2021 erhielt Graziella Contratto einen Werkbeitrag der Kulturkommission des Kantons Schwyz. Nun wird die gebürtige Schwyzerin erneut gewürdigt. Die UBS Kulturstiftung führt einen speziellen Anerkennungsbeitrag ein, um die Sichtbarkeit von Dirigentinnen zu erhöhen. Er wird künftig alle zwei Jahre an eine Schweizer Maestra vergeben. Die erste Dirigentin, die den Beitrag über 25000 Franken erhält, ist Graziella Contratto. «In einer männerdominierten Branche hat sie sich eine eindrucksvolle Karriere als Dirigentin, Pianistin und Dozentin aufgebaut. Sie ist nicht nur eine herausragende Künstlerin, sondern auch Vorbild für nachfolgende Generationen von Dirigentinnen», sagt Stiftungsrat Michael Haefliger.

Im Moment gibt es einen Dirigentinnen-Boom


Für sie persönlich sei es eine dreifache Freude, erklärt Graziella Contratto: «Erstens habe ich den Eindruck, dass meine bald dreissigjährige Arbeit als Dirigentin der mittleren Generation mit dem Preis eine starke Anerkennung erfährt. Zweitens fällt der Anerkennungspreis in eine Zeit, in der ich wieder mehr Dirigate und Projekte zulassen werde, das perfekte Timing sozusagen. Und drittens spiegelt die Auszeichnung mein persönliches Verständnis des Dirigierberufs – als ein relativ weites Feld auch ausserhalb der klassischen Sinfonik, mit starken Beziehungen zu den Menschen, zu Orten, Worten, Geschichte und Geschichten.» Graziella Contratto war in Frankreich die erste Chefdirigentin eines staatlichen Orchesters und wird als Erste ihres Faches ausgezeichnet. Gibt es heute mehr Dirigentinnen? «Aktuell gibt es sogar einen richtigen Dirigentinnen-Boom: Wettbewerbe ausschliesslich für Dirigentinnen, viele Chefpositionen oder zumindest Gastdirigate werden mit Frauen besetzt», erklärt sie. Auch ein berühmter Schweizer Hochschulprofessor für Orchesterdirigieren habe ihr vor ein paar Monaten gesagt, dass sich die Situation vollkommen verändert habe: Heutzutage würden seine weiblichen Studierenden noch während des Studiums von Agenturen abgeworben. Contratto selber hat nie aufgrund ihres Geschlechtes eine Förderung erwartet. Ihr war es wichtig, dass die Zusammenarbeit mit einem Orchester exzellente Konzertmomente ermöglichte. Eben habe sie ein Konzert mit dem Berner Symphonieorchester und mit den Solistinnen und Solisten der Hochschule dirigiert. Nun bereite sie sich für den Auftritt mit «ihrem» Mythen Ensemble Orchestral am Lucerne Festival vor. Am 21. August dirigiert sie dort Mahlers «Fünfte Sinfonie» in der Kammerfassung von Klaus Simon. Ende September kommt sie für die Meinrad- Inglin-Tage nach Schwyz. Sie wird ein Konzert zu Ehren von Inglins Frau, der Geigerin Bettina Inglin-Zweifel, dirigieren.

Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

24.06.2022

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