Bühne
«Als Kind war er für mich Herr Inglin»
Heute in einer Woche feiert die Tragikomödie «Grand Hotel Excelsior» von Gisela Widmer, nach dem gleichnamigen Roman von Meinrad Inglin, Premiere im ehemaligen Brunner Kursaal. Produzentin und Produktionsleiterin ist Heidy Weber-Wiget aus Schwyz.
Mit Heidy Weber-Wiget sprach Silvia Camenzind
Im Programmheft zum «Grand Hotel Excelsior » schreiben Sie, dass Sie schon viele Jahre davon träumten, Meinrad Inglins Roman auf die Bühne zu bringen.
Hotelgeschichten begeisterten mich bereits in meiner Jugend. Menschen im Hotel – ein faszinierendes Thema. Inglins Geschichte, für die Bühne bearbeitet von der LuzernerAutorin Gisela Widmer, in einem Brunner Hotel, direkt am See, aufzuführen, ein wunderbares Projekt. Mit dem ausgezeichneten Team, mit Annette Windlin, Ruth Mächler, Beat Auer und den Musikern ChristianWallner und Carlo Gamma eine Produktion zu realisieren, bedeutet für mich immer wieder ein tiefes Erlebnis.
Kannten Sie Inglin?
Ja, er war befreundet mit meinem Vater und oft zu Gast bei uns im «Wolfsprung ». Die legendäreTafelrunde mit Meinrad Inglin, den Brüdern Paul und Ralph Schoeck, mit Hermann Stieger und meinem Vater versammelte sich stets in der gemütlichen Ecke hinter dem Kachelofen in unserer Gaststube. Meinrad Inglins Lieblingsgericht waren Käseschnitten nach Art meiner Mutter.
Wie nahmen Sie ihn wahr?
Als Kind war er für mich ganz einfach der Herr Inglin. Später begann ich seine Bücher zu lesen, und da war er für mich der Schriftsteller, den ich bewunderte.
Wie kamen Sie auf den Spielort?
Eine Hotelgeschichte in einem Hotel zu erzählen, was kann es Besseres geben? Ich suchte stets nach speziellen Orten. Orte mit dem gewissen Ambiente. Für die Produktionen «Tell» von Paul Schoeck 2003 und «Chlaus Lymbacher» von Meinrad Inglin 2007 war der Jugendstil-Saal im «Eden» der perfekte Spielort. «Grand Hotel Excelsior» verlangte nach einem grösseren Bühnenraum. Die Zuschauer-Tribüne ist allerdings nicht grösser. Der intime Rahmen bleibt erhalten.
Warum das Hotel Bellevue?
Bereits 2002, bei der Planung von Paul Schoecks «Tell», hatte ich ein Auge auf den ehemaligen Kursaal geworfen – ohne Erfolg. Im Herbst 2009 hat mir ein glücklicher Zufall die Türe zum «Bellevue» geöffnet. Das Hotel wird Ende Saison endgültig geschlossen, der dazugehörende Kursaal konnte bereits im Sommer gemietet werden.
Wann genau konnten Sie diese dritte Theaterproduktion in Brunnen in Angriff nehmen?
Bereits nach der erfolgreichen Produktion «Chlaus Lymbacher» im Jahre 2007 war uns klar, dass in Brunnen wieder Theater gespielt werden wird. Im letzten Sommer wurde mit der Planung begonnen, das Stück in Auftrag gegeben, die künstlerische Leitung engagiert, nach Spielern Ausschau gehalten und das Budget erstellt. Die Lokalsuche hatte absolute Priorität. Ende Oktober, nach Mietvertragsabschluss, galt meine ganze Aufmerksamkeit der Beschaffung der erforderlichen finanziellen Mittel.
Fällt es leichter, Sponsoren und Gönner zu finden, wenn bereits zwei erfolgreiche Produktionen hinter einem liegen?
Das ist ganz klar. Gelungene, erfolgreiche Produktionen schaffenVertrauen und geben in einem gewissen Sinne Kredit. Meine langjährigeTätigkeit als Präsidentin der Kulturkommission der Gemeinde Schwyz hat mir sicher auch geholfen, die nötigen Mittel zu finden. Ohne grosszügige Sponsoren und die öffentliche Hand wäre es nicht möglich, Theaterprojekte im angestrebten Rahmen zu realisieren.
Kam Ihnen auch zugute, dass Ihr Mann Karl Weber Nationalrat war und in Bern politisiert hat?
Nein, überhaupt nicht, das wollte ich absolut getrennt haben.
Ein Budget von 200 000 Franken ist beachtlich. Haben Sie jemals gezweifelt, das Geld zusammenzubringen?
Nein, Zweifel wäre falsch am Platz. Ich war und bin mir stets bewusst, dass ich die Verantwortung trage.
Wie kamen Sie auf die Autorin Gisela Widmer?
Diesen Kontakt hat die Regisseurin Annette Windlin hergestellt. Wir alle schätzen uns glücklich, dass sich die bekannte Luzerner Autorin bereit erklärte, den Roman von Meinrad Inglin für die Bühne zu bearbeiten. Gisela Widmer erzählt eine spannende Hotelgeschichte – frei nach Inglin.
Sie können Top-Leute um sich scharen. Wie machen Sie das?
Ich habe das Glück, in der Person von Annette Windlin eine ausgez
Autor
Bote der Urschweiz
Kontakt
Kategorie
- Bühne
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/1tn8WF