«Unsere Zuschauer wollen unterhalten werden. Sie suchen eine Ablenkung vom Alltag und wollen im Theater nicht über den Sinn des Lebens nachdenken», sagt Regisseur Daniel Heinzer. Bild Andrea Schelbert
«Unsere Zuschauer wollen unterhalten werden. Sie suchen eine Ablenkung vom Alltag und wollen im Theater nicht über den Sinn des Lebens nachdenken», sagt Regisseur Daniel Heinzer. Bild Andrea Schelbert

Bühne

«Ich kann nie den Mund halten»

«Es ist schwieriger geworden, Menschen im Theatersaal zum Lachen zu bringen», sagt Daniel Heinzer (49). Der Regisseur verrät, was sein Handicap ist und welche Kritik ihn stört.

Mit Daniel Heinzer sprach Andrea Schelbert

Sie lieben es, Theater zu spielen. War es ein schwieriger Entscheid, ein weiteres Jahr auf die Bühne zu verzichten?

(lacht) Ja, aber nicht mehr so schwer wie letztes Jahr. Ich habe zu allen Spielern gesagt, dass ich sie darum beneide. Früher war mir nicht klar, wie viel mir das Theaterspielen bedeutet. Letztes Jahr als Regisseur habe ich jede Aufführung gesehen. So war ich trotzdem mit dabei. Ich stellte jedoch fest, dass auch meine neue Funktion erfüllend sein kann.

Warum ist Regiekollegin Nathalie Zwyssig heuer nicht mehr an Ihrer Seite?

Sie ist noch an meiner Seite. Nach der letzten Saison erklärte sie, dass sie sich nicht vorstellen könne, selber Regie zu führen. Wir haben uns entschieden, ein Regieteam zu gründen. Melanie Schmidig, Kurt Gwerder, Nathalie Zwyssig und ich gehören zu diesem Team. Die Leitung der Regie werde ich übernehmen.

Wie werden die Arbeiten aufgeteilt?

Kurt Gwerder kennt viele Leute. Er war darum vor allem mit der Suche nach neuen Spielern beschäftigt. Mit Melanie Schmidig habe ich das Theaterstück umgeschrieben, und Nathalie Zwyssig hilft mir bei den Proben. Wir alle haben jedoch noch andere Jobs.

Wird dieses Regieteam auch in Zukunft aktiv sein?

Das Regieteam wird heuer so wirken. Was in Zukunft sein wird, lassen wir noch offen. Ich bin dankbar für Kritik oder eine zweite Meinung. Insgeheim könnte man natürlich hoffen, dass jemand aus diesem Team in Zukunft einmal die Regie übernehmen würde.

Ehrenmitglieder oder frühere Regisseure üben Kritik, wenn ihnen etwas am Theater Muotathal nicht passt. Wie gehen Sie damit um?

Für mich ist das nicht so schlimm. Wenn man mich etwas fragt, habe ich auch immer eine Meinung. So sehe ich es auch bei den Menschen, die das Theater kritisieren. Es ist ihre Meinung, die sie sagen dürfen. Die Kritik der ehemaligen Regisseure kann ja auch hilfreich sein, denn sie wissen mindestens, wovon sie reden. Es sind andere Leute, die ich nicht verstehe. Solche, welche beispielsweise die Farbe der Hosen kritisieren. Man sucht das Haar in der Suppe. Genau. Solche Kritik stört mich mehr als die eines ehemaligen Regisseurs.

Welche Zweifel plagen Sie als Regisseur?

Viele. Ich bin zwar ein Mensch, der gerne entscheidet, doch ich habe auch schon falsche Entscheide getroffen. Wenn wir nächstes Jahr plötzlich keine ausverkaufte Theaterhalle mehr hätten, wäre ich schuld. Diese Gedanken sind in meinem Kopf präsent. Obwohl der Vorstand und die Spieler hinter mir stehen, wäre letztlich doch ich der Schuldige, wenn wir keinen Erfolg mehr hätten.

Wie managen Sie solche Selbstzweifel?

Ich arbeite daran und gebe mein Bestes. Letztes Jahr befürchteten Sie einen Flop.

Existieren diese Ängste noch?

Eine Bekannte hat mich kürzlich aufs Theater angesprochen. Sie sagte, wenn das Theater nicht lustig sei, käme sie in Zukunft nicht mehr. Sie hatte keine Ahnung, was das bei mir auslösen würde. Natürlich darf ich solche Sachen nicht zu persönlich nehmen, trotzdem kränken sie mich kurzfristig. Denn es ist schwieriger geworden, Menschen im Theatersaal zum Lachen zu bringen.

Warum?

Vielleicht hat es mit den vielen Angeboten und Reizen, die heute existieren, zu tun. Keine andere Generation vor uns hatte so viel Geld zur Verfügung wie wir. Uns stehen so viele Möglichkeiten offen. Darum sind auch die Ansprüche gestiegen. Dies ist heuer eine grosse Herausforderung für uns. Das Publikum will lachen und schmunzeln, doch es ist immer schwieriger, dass uns dies gelingt.

Sie selber spielten oft den Schurken und blühten in solchen Rollen auf…

Einen Bösen zu spielen, ist einfacher als einen Lustigen. Bei einer lustigen Figur musst du dafür sorgen, dass das Publikum auf Kommando lacht. Wenn du das nicht schaffst, ist es für niemanden lustig. Als Bösewicht kannst du mit den Emotionen des Publikums spielen. Das gefällt mir, weil man die Antipathie der Zuschauer spürt.

Sind Sie privat auch gern böse?

(lacht) Das müssen Sie andere fragen.

«Ich war nie der Mein

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

28.10.2014

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