Die 27-jährige Sheila Runa Lindauer lebt für den Flamenco: «Es gibt mir eine Wahnsinnsenergie zurück.» Bild Florian T. Reichlin
Die 27-jährige Sheila Runa Lindauer lebt für den Flamenco: «Es gibt mir eine Wahnsinnsenergie zurück.» Bild Florian T. Reichlin

Bühne

«Ich will vom Tanzen leben»

Sheila Runa Lindauer tritt am Samstag mit ihrem Flamenco-Septett im Chupferturm auf. Die Schwyzerin strahlt vor Begeisterung, wenn sie vom Tanzen spricht.

Mit Sheila Run Lindauer sprach Nadine Annen

Ihre Flamenco-Gruppe nennt sich «Banda Ancha», was übersetzt Breitband heisst. Was steckt dahinter?

Das kann verschieden interpretiert werden: «banda» heisst auch Band oder Bande und «ancha» eben breit. Vom Stil her spielen wir nicht nur Flamenco, sondern auch eigene Interpretationen. Vieles wurde vom Gitarristen Daniel Portmann selber komponiert, und die Stücke leben von verschiedenen Einflüssen. Wir bringen alle unseren Stil mit ein. Auch von der Zusammensetzung der Musiker her sind wir breit gefächert: Mal sind wir zu viert, manchmal zu siebt, die Zusammensetzungwechselt immer wieder.

Wie ist Banda Ancha entstanden?

Es ist eigentlich ein Projekt von unserem Gitarristen Daniel Portmann, der wie gesagt viele der Stücke selber komponiert. Wir kennen uns schon seit Jahren. Die Gruppe an sich wurde 2012, als ich in Sevilla am Centro de Arte y Flamenco war, gegründet. Zu der Zeit hat Dani einen spanischen Sänger und einen Flötisten, die in der Schweiz waren, kennengelernt, und sie haben immer gesagt, «wenn du zurückkommst, starten wir das Projekt». So hat es vor zwei bis drei Jahren «nadisna» angefangen.

Wie sind Sie eigentlich zum Tanzen gekommen?Flamenco ist ja nicht gerade etwas Alltägliches.

(lacht) Das höre ich oft. Ich bin vor ungefähr zehn Jahren bei Brigitta la Pastelera, einer Freundin meiner Mutter, inden Flamenco-Unterricht gegangen. Nach ein bis zwei Jahren habe ich mich dafür interessiert, was dahintersteckt und es hat mich gepackt. Ich habe immer etwas gesucht, womit ich mich ausdrücken kann: Ich habe Violine gespielt, gezeichnet und fotografiert. Doch erst beim Tanzen gingen irgendwie die Türen auf, und ich habe die richtigen Leute kennengelernt. Neben Flamenco mache ich auch viel zeitgenössischen Tanz und Choreografien für ein klassisches Repertoire sowie in verschiedenen anderen Stilrichtungen.

Was fasziniert Sie beim Tanzen am meisten?

Die Musik ist immer eine grosse Inspiration. Man kann mit dem Tanz Musik und Bilder vereinen. Es braucht zwar viel Kraft und Konzentration, aber es gibt mir eine Wahnsinnsenergie zurück. Man kann etwas ausdrücken, es ist so direkt.

Wie wichtig ist für Sie das Publikum?

Ich glaube, ich wäre extrem nervös, wenn ich zu fest ans Publikum denken würde. Wenn die Musik zu spielen beginnt, vergesse ich eigentlich alles um mich herum. Ich werde dann wie von der Musik getragen und dann denke ich nicht mehr gross daran,wie es wirkt. Klar, beim Üben schaut man schon im Spiegel die Bewegungen an. Aber den Ausdruck,den man hat, kann man irgendwie nicht üben. Der kommt einfach.

Bis vor Kurzem haben Sie noch als Buchhändlerin in Schwyz gearbeitet. Widmen Sie sich jetzt vollberuflich dem Tanz?

Ja richtig, ich habe sieben Jahre in der Tau- Buchhandlung gearbeitet, aber immer versucht, mehr zu tanzen. Ich habe dann mein Pensum Stück für Stück reduziert, ein Jahr war ich ja auch im Ausland, und im letzten Juli habe ich die Stelle ganz aufgegeben. Im Moment widme ich mich voll dem Tanzen: Ich gebe auch Unterricht und habe verschiedene Projekte. Ab und zu helfe ich noch in der Schreinerei meiner Eltern in Schwyz mit, so als kleiner Nebenjob.

Sie wohnen inzwischen in Luzern. Wie stehen Sie zu Ihrer Heimat Schwyz?

Ich komme immer sehr gerne hierher in unser Zuhause und zu meiner Familie. Beim Tanzen hat man manchmal so viel im Kopf und alles ist so abstrakt, und hier ist für mich ein Ruhepol, wo ich Kraft tanken kann.

Was bedeutet Ihr Auftritt im Chupferturm für Sie?

Hier aufzutreten, ist schon etwas anderes, und es ist ein wichtiger Auftritt für mich. Ich hoffe, dass viele Leute, die ich kenne, kommen werden. Der Auftritt bedeutet aber auch grosse Verantwortung, weil ich ihn organisiert habe.

Sie haben erwähnt, dass Sie auch unterrichten. Ist das eine Art Nebengeschäft?

Der Unterricht ist etwas,was ich jetzt langsam am Aufbauen bin. Ich habe im Moment eine Klasse in Zug und in Luzern. Ab Januar werde ich im Haus Shiro in Schwyz einen Kurs fü

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

13.11.2014

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www.schwyzkultur.ch/y6Ggd6