Fabian Römer (München/Freienbach) erhält den Innerschweizer Kulturpreis 2020. Bild zvg © Dorothee Falke
Fabian Römer (München/Freienbach) erhält den Innerschweizer Kulturpreis 2020. Bild zvg © Dorothee Falke

Film

Musik

Der Innerschweizer Kulturpreis 2020 geht an Fabian Römer

Die Innerschweizer Kulturstiftung verleiht den Innerschweizer Kulturpreis 2020 an Fabian Römer. Damit würdigt der Stiftungsrat einen aussergewöhnlichen Musiker und Filmkomponisten, der europaweit zu den Besten seines Fachs gehört und bisher für mehr als 250 Fernseh- und Kinoproduktionen im In- und Ausland die Filmmusik geschrieben hat.

Fabian Römer wurde 1973 in Zürich geboren, aufgewachsen ist er im schwyzerischen Freienbach am Zürichsee. Nach der Matura an der Kantonsschule Schwyz folgte ein Berufsstudium Musik (SMPV Zürich) im Hauptfach Violine bei Slobodan Mirkovic, dazu Klavier und Komposition. 1995 war er Mitgründer des Tonstudios GYSKO Soundlab in Pfäffikon SZ. Im selben Jahr komponierte er seine erste Filmmusik für den französischen Kinofilm «Les Egarés» von Regisseur Gabriel Le Bomin. 1998 zog er nach München, wo er bis heute mit seiner Familie lebt. An der dortigen Musikhochschule ist er Dozent für Filmmusik. Vor allem aber ist er ein bekannter Europäischer Filmkomponist und in der Branche hochgeachtet.

Stille als wichtiges Stilmittel


Fabian Römer sorgt bei Filmen für den guten Ton, er gibt den Bildern auf subtile Art eine besondere Stimmung, von spannend bis nervig, von liebevoll bis lustig. Ihn zeichnet aus, dass er stets mit «echten» Instrumenten arbeitet: «Nie würde ich ein Orchester am Computer simulieren», betont er. An seiner künstlerischen Arbeit begeistert Fabian Römer insbesondere die gestalterische und inhaltliche Vielfalt. Nach einer Komödie komponiert er die Musik zu einem Kriegsdrama und als nächstes steht ein Kinderfilm an – jeder Film verlangt eine ganz andere Musik, hier ganz klassisch, da Alternativ oder Indie-Rock. Stille versteht Römer als eines der wichtigsten Stilmittel der Filmmusik: «Bei Filmmusik stört mich, wenn mir jegliches Empfinden zu früh aufgepfropft wird, mir die Möglichkeit nimmt, selbst zu empfinden. Deshalb versuche ich immer, in Absprache mit Regie und Produktion, dem Zuschauer Zeit zu geben, selbst zu fühlen und ihm nicht ständig mit meiner Musik vorzugeben, was er zu fühlen hat», erläuterte er in einem Interview sein Verständnis.

Vielfach ausgezeichnet


Das Fernsehen ist für Fabian Römer ein wichtiges Betätigungsfeld. Mehr als zwei Dutzend «Tatort»-Folgen (von Schimanski über das Münsteraner Duo bis hin zum Luzerner Ermittler Reto Flückiger), «Der Kommissar und das Meer», «Wilsberg», «Bella Block» und viele mehr, spektakuläre TV-Zwei- und Dreiteiler wie «Unsere Mütter, unsere Väter» oder zuletzt «Preis der Freiheit» mit dem Schwyzer Regisseur Michael Krummenacher, dazu bedeutende Filme fürs Kino sind nur einige der insgesamt mehr als 250 Produktionen, die Fabian Römer mit seiner Musik wesentlich mitgeprägt hat. 2005 wurde er für den Film «Katze im Sack» mit dem Max-Ophüls-Preis für die beste Filmmusik ausgezeichnet. Seither erhielt er immer wieder Ehrungen, so u.a. dreimal den Deutschen Fernsehpreis, den Musikautorenpreis der GEMA, den Preis der Deutschen Filmkritik, den Deutschen Emmy, den International Soundtrack Council Award und eine Nomination zum Deutschen Filmpreis, um nur einige Preise zu nennen.

Starker Bezug zur Heimat


Die Bindung zu seiner Heimat Freienbach, zum Kanton Schwyz und zur Zentralschweiz hat Fabian Römer nie verloren. Er ist hier nicht nur häufig zu Gast und komponiert, sondern hat zum Jubiläum der lokalen Harmoniemusik mit «Ufnau – Musikalische Impressionen» ein stimmungsvolles Porträt dieser Schwyzer Insel im Zürichsee geschaffen. Immer wieder ist seine Filmmusik in grossen Schweizer Produktionen zu hören, so in den Luzerner «Tatort»-Krimis, im erfolgreichen TV-Zweiteiler «Gotthard» oder zuletzt im Kinospielfilm «Papa Moll». Der Kanton Schwyz hat Fabian Römer bereits zweimal ausgezeichnet: 1999 erhielt er den Förderpreis, 2017 den kantonalen Kultur-Anerkennungspreis.

Bedeutendes Werk geschaffen


Der Stiftungsrat der Innerschweizer Kulturstiftung, bestehend aus den Bildungs- und Kulturdirektoren der Zentralschweizer Kantone, würdigt Fabian Römer mit dieser Preisvergabe und einem Preisgeld von 25 000 Franken als «hervorragende Persönlichkeit, die mit beeindruckender Kreativität und Empathie ein bedeutendes Werk an aussergewöhnlichen Filmkompositionen geschaffen hat». Sein Schaffen findet in der Schweiz und in Europa grosse Beachtung.

Preisverleihung im Spätsommer


Die feierliche Übergabe des Innerschweizer Kulturpreises 2020 an Fabian Römer findet am Samstag, 5. September 2020, in der Cineboxx in Einsiedeln statt.

Filmografie von Fabian Römer (Auswahl)


2019: Preis der Freiheit (ZDF, Dreiteiler)
2019: Wendezeit
2019: Nur eine Frau
2018: Parfum (Netflix / ZDF Neo, Serie)
2017: Papa Moll
2017: Tannbach (ZDF, Dreiteiler)
seit 2017: alle Martin Suter-Verfilmungen der «Allmen»-Reihe
2017: Nos Patriotes
2016: Die Haut der Anderen
2016: Gotthard (SRF / ZDF / ORF, Zweiteiler) 2016: Operation Zucker
2016: Tödliche Geheimnisse
2015: Upload
2015: Nacht der Angst
2014: Tannbach (ZDF, Dreiteiler)
2014: Elly Beinhorn 2014: Zwischen den Zeiten seit 2014: alle Filme der «Kommissar Dupin»-Reihe
2013: Kein Entkommen
2013: Keine Zeit für Träume
2013: Die Pilgerin (ZDF Zweiteiler)
2013: Unsere Mütter, unsere Väter (ZDF, Dreiteiler)
2013: Clara und das Geheimnis der Bären
2012: Jeder Tag zählt
2012: Frisch gepresst 2011: Chi Rho – Das Geheimnis
2011: Kaddisch für einen Freund

Autor

SchwyzKulturPlus

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Kategorie

  • Film
  • Musik

Publiziert am

26.03.2020

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