Die aktuellste Grabung im Kanton: Beim Schulhaus-Neubau in Rothenthurm wurde die mittelalterliche Letzimauer tangiert, Staatsarchivar Kaspar Michel stellte die Ergebnisse der Untersuchungen vor. Archivbild
Die aktuellste Grabung im Kanton: Beim Schulhaus-Neubau in Rothenthurm wurde die mittelalterliche Letzimauer tangiert, Staatsarchivar Kaspar Michel stellte die Ergebnisse der Untersuchungen vor. Archivbild

Dies & Das

Archäologie: Kooperation ohne Schwyz

Die Kantone Uri und Zug werden künftig in Sachen Archäologie zusammenarbeiten. Schwyz beteiligt sich nicht an dieser Kooperation, weil die heutige pragmatische Regelung des Staatsarchivs genüge.

Zusammenarbeit auf der Achse Uri-Schwyz-Zug ist nicht neu. Die drei Kantone haben sich schon mehrmals, gerade im Bereich von Infrastrukturanlagen, kooperativ zu Lösungen gefunden. Jetzt spannen Zug und Uri auch in Sachen Archäologie zusammen. Nächste Woche wird das Kooperationsmodell näher vorgestellt. Gleichzeitig werden Funde präsentiert, die auf dem künftigen Golfplatz in Andermatt bei Bauarbeiten für das Sawiris-Projekt entdeckt worden sind.

Schwyz steht viel besser da

Zusammenarbeit also zwischen Zug und Uri, aber ohne Schwyz. Wie Staatsarchivar Kaspar Michel bestätigte, wäre eigentlich die Einbindung von Schwyz durchaus «adäquat» gewesen. Nur sei die Ausgangslage eben eine ganz andere. Schwyz kann seine archäologischen Aufgaben lösen, das bestehende Konzept funktioniert. Uri dagegen habe einen sehr grossen Nachholbedarf, betonte Michel, «in Uri liegt so gut wie alles brach». In Schwyz dagegen besteht eine «archäologische Fachstelle». Diese Konktakt- und Anlaufstelle auf dem Staatsarchiv wird von Rolf Jacober betreut und spielt die Koordinationsstelle für alle drei Fachbereiche: die archäologische Sammlung, die bodenarchäologischen Untersuchungen und die Bau-Archäologie.

Grosse Sammlung vorhanden

Was viele nicht wissen: Schwyz besitzt eine grosse archäologische Sammlung. Sie besteht aus mehreren Tausend Objekten und ist im Staatsarchiv untergebracht. Diese Sammlung an Fundobjekten – von Knochen, Münzen, Schmuck, Keramik bis Grabbeigaben – ist gut erschlossen und dokumentiert. Die Objekte reichen zurück bis in die Bronze- und Steinzeit. Ein breiter Fundus ist vor rund 40 Jahren angelegt worden, als das Staatsarchiv dank einer günstigen personellen Situation selber aktiv Grabungen durchgeführt hat, gerade was das Mittelalter angeht. Momentan gerade wird diese ganze archäologische Sammlung des Kantons digital erfasst, die Zugänglichkeit wird damit nochmals verbessert. Was die Boden-Archäologie angeht, da wird der Kanton immer dann aktiv, wenn bei Bauarbeiten Funde gemacht werden, frühere Fundstellen betroffen sind oder vermutete Fundorte tangiert werden.

Spezialisten zuziehen

In solchen Fällen zieht das Staatsarchiv sofort Spezialisten zu, die vor Ort die Grabungen durchführen. Typisch waren zum Beispiel die Funde aus Pfahlbausiedlingen am Zürichsee, die von Taucharchäologen gefasst worden sind. Aktuell ist der Neubau der Mittelpunktschule Rothenthurm: Diese Baustelle hat die ehemalige Letzimauer tangiert. Oder bald wird eine Stelle im Umfahrungsprojekt Küssnacht interessant. Dort wird diese Umfahrungsstrasse einen Standort durchfahren, von dem früher Funde gemeldet worden sind. In Sachen Boden-Archäologie könnte natürlich im Sinne von aktiven Grabungen viel mehr getan werden, das stimmt. Umgekehrt sei es eine alte Tatsache, so Kaspar Michel, dass Objekte am besten geschützt sind, wenn sie im Boden bleiben. Der dritte Bereich betrifft die Bau-Archäologie. Diese wird von der Denkmalpflege wahrgenommen und tritt immer dann auf den Plan, wenn bei historisch bedeutenden Bauwerken irgendwelche Veränderungen geplant sind. In diesen Fällen tritt Denkmalpfleger Markus Bamert auf den Plan.

Würde halbe Million kosten

Natürlich könnte auch Schwyz eine eigene Archäologie aufbauen. Dies sei aber eine politische Entscheidung, erklärte Neu-Regierungsrat Kaspar Michel. Denn immerhin gehe es um eine halbe Million Franken, welche eine solche Amtsstelle pro Jahr koste.

Bote der Urschweiz

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Publiziert am

12.08.2010

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