Fanz-Xaver Risi ist als Kulturbeauftragter des Kantons Schwyz kein Veranstalter, sondern er steht als Vermittler zwischen den Künstlern und den Veranstaltern. Zusammen mit der Kulturkommission versucht er das Kulturangebot im Kanton so breit wie möglich
Fanz-Xaver Risi ist als Kulturbeauftragter des Kantons Schwyz kein Veranstalter, sondern er steht als Vermittler zwischen den Künstlern und den Veranstaltern. Zusammen mit der Kulturkommission versucht er das Kulturangebot im Kanton so breit wie möglich

Dies & Das

Die Kultur hat eine schwache Lobby

Nach einem Jahr im Amt sieht sich Franz-Xaver Risi als Kulturbeauftragter des Kantons Schwyz als Vermittler zwischen den Wünschen der Kulturveranstalter und den Exponenten der Politik. Er erledigt Organisatorisches und sucht das Gespräch mit allen Seiten des Kulturbetriebs.

Mit Franz-Xaver Risi sprach Tobias Humm

Was beinhaltet Ihr Kulturbegriff, was ist Ihrer Meinung nach Kultur?

Ich vertrete ein sehr breites Kulturverständnis. Im Kanton Schwyz pflegen wir keine elitäre Kulturförderung, wir haben keine Leuchttürme der Hochkultur wie ein Opernhaus oder das Luzerner KKL. Unser Kulturleben zeichnet sich vielmehr durch eine grosse Breite aus. Kultur umfasst letztlich das, was Menschen schaffen, was das Zusammenleben spannend macht. Eine Gesellschaft lebt nicht nur vom tiefen Steuerfuss. Eine lebendige Kultur trägt entscheidend zur Lebensqualität bei und ist so sehr wie die Steuern ein Standortvorteil.

Sie sind seit einem guten Jahr im Amt. Was haben Sie erreicht und was nicht?

Meine Vorgängerin hat in den sechs Jahren, in denen sie die Aufgabe ausführte, sehr gute Arbeit geleistet. Diese galt es zu konsolidieren. Jetzt sollen das Verständnis für Kultur insgesamt und die Kulturförderung im Besonderen stärker verankert werden, um die Reichhaltigkeit der kulturellen Ausdrucksmöglichkeiten im Kanton zu verbessern.

Wie sehen Sie das Spannungsfeld zwischen der sogenannten Hoch-, der Populär- und der Volkskultur?

Im Kanton Schwyz kennen wir diesen Gegensatz nicht. Die sogenannte Hochkultur findet man bei uns kaum, dafür ein breit verankertes und vielfältiges Kulturleben, das von tausenden von Schwyzern für die Bevölkerung geschaffen wird. Diese lokalen Aktivitäten versucht die Kulturkommission gezielt zu fördern.

Wird im Kanton Schwyz heute nicht einfach die bestehende Kultur zugunsten einer Kultur des Habens zugrunde gerichtet?

Das ist ein Klischee! Sicher findet in einigen Regionen eine Entsolidarisierung der Gesellschaft statt. Ich beobachte diese Entwicklung mit grosser Besorgnis, weil auch die Vereine darunter leiden. Wir brauchen einen Zusammenhalt unter den Menschen in den Dörfern und mit Menschen, die sich engagieren. Aber die Bedürfnisse der Gesellschaft verändern sich, und diesen Prozess können wir nicht aufhalten. Die Kulturkommission kann nicht ein bestimmtes Kulturverständnis zementieren.

Das beantwortet meine Frage nicht.

Ich weiss auch, dass der Kanton Schwyz von aussen oft belächelt wird. Man wirft uns vor, wir würden nur von anderen profitieren und lediglich ein bewahrendes Kulturverständnis pflegen. Brauchtum und Volkskultur sind ohne Zweifel ein wichtiges Element unserer Kultur. Aber eben nicht nur. Es gibt daneben im Kanton Schwyz beispielsweise auch eine lebendige Volksmusikszene, die moderne Tendenzen aufnimmt oder Kunstausstellungen, die abstrakte Kunst zeigen. Beides hat seinen Platz. Die Welt ist auch im Kanton Schwyz differenzierter.

Sie fördern Kultur mit Beiträgen, ist die Kulturkommission auch als Veranstalter tätig?

Nein, wir treten bewusst nicht als Veranstalter auf, weil wir überzeugt sind, dass sich das kulturelle Leben aus den Vereinen und den Kulturschaffenden selber entwickeln muss. Wir unterstützen sie dabei, konkurrenzieren sie aber nicht. Als Ausnahme werden wir im kommenden Jahr eine Ausstellung über die Kunstsammlung des Kantons Schwyz in Seewen und Lachen organisieren. Dies, weil wir die über Jahre vom Kanton gesammelten Kunstwerke der Öffentlichkeit zeigen wollen.

Ist das nicht ein viel zu braver Pragmatismus?

Wir wollen die Initiativen aus der Bevölkerung unterstützen. Kultur soll für die Bevölkerung sein und nicht gegen sie, quasi von oben aufgepropft.

Nochmals zur Entsolidarisierung, die Sie ansprechen: Wie beteiligt sich der Kanton Schwyz an den grossen Kulturinstitutionen der weniger steuergünstigen Nachbarkantone, welche diese Dutzenden von Millionen kosten und die auch gerne von Bewohnern des Kantons Schwyz besucht werden?

Unsere Kulturförderung fusst auf zwei Standbeinen, die man nicht gegeneinander ausspielen darf. Einerseits unterstützen wir das kulturelle Leben im Kanton. Wir tun das über Beiträge für kulturelle Angebote sowie über gezielte individuelle Förderangebote für Kulturschaffende. Die Aufwendungen dafür wurden in den letzten Ja

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

23.11.2011

Webcode

www.schwyzkultur.ch/i5AD8Q