Die Kunstjünger vom Kultur-Bus B auf der Tour hoch über Schindellegi.
Die Kunstjünger vom Kultur-Bus B auf der Tour hoch über Schindellegi.

Dies & Das

Drei Bezirke mit 20 Kunstschaffenden

Im Rahmen des Schwyzer Kulturwochenendes führte der Kulturbus B nach Einsiedeln, durch Höfe und March und begeisterte 13 Teilnehmende an sieben Stationen für Kunst mannigfacher Couleur.

Der Kulturbus B startete samstags um 9.45 h am Bahnhof Pfäffikon. Die Zahl 13, für einmal Glückszahl: Die Kunstinteressierten, vier aus Rapperswil, zeigten sich hochmotiviert und Chauffeur Peter Bommer trug dazu bei, dass keinerlei Reisestrapazen erwuchsen.


Zirzensischer Auftakt im Klosterdorf


In Einsiedeln ging es zu Fuss zuerst in die Amaliengasse ins Atelier des Fotografen Martin Linsi, der mit Andrea Kälin eine Ausstellung, ganz dem zirzensischen Zauber gewidmet, präsentierte. Die grossartigen Schwarzweiss-Fotografien verrieten Linsis Meisterauge, die kecken farbigen Arbeiten Kälins kraftvolle Vitalität. Der herzliche Empfang der Künstler beflügelte die Besucher für den ganzen (strengen) Tag. Ein zweiter, sogar historischer Ort, das Chärnehus verstärkte das zirzensische Element, denn die vielseitige Schau von Artur Beuls Kunstschaffen vermittelte ebenfalls artistisches Können im hohem Masse. Als Einstieg erläuterte Madeleine Schönbächler den Kunstjüngern Hochinteressantes übers Chärnehus und im Rundgang konnten sie sich von der Einmaligkeit dieser Kulturstätte ein Bild machen. Überraschung pur war für alle, die Artur Beul als Komponist von "Stägeli uf, Stägeli ab" etc.kannten, die reiche malerische Ausbeute des mehrfach Begabten. Diese einmalig präsentierte Sammlung von Herta Graf zeigte ein Kunstschaffen verblüffender Vielfalt, von zauberhaften Landschaften bis zu Bildern, die Beuls Faszination für Artistik und Tanz verrieten. Zwischen diesen zwei Ausstellungen brachte die Einkehr bei Dominique Gwerders Kunsthandwerk-Lädeli "Einzigartigs" eine weitere Überraschung: Bilder ihrer Tochter Mathilde waren nicht die einzigen, die Inhaberin hat in aller Stille eine ganz eigene Technik entwickelt; auf Nachfrage zeigte sie mehrere Arbeiten, deren aparte Schönheit alle in Entzücken versetzte.


Von der Höhe runter zum See


In Schindellegis luftigster Höhe wurde man familiär begrüsst. Elma Brugger zeigte ihre Arbeiten und die weiterer Kunstschaffender bereits im Freien, auf der Treppe und oben bis zum privaten Bereich. Verblüffend schöne Fleissarbeiten sind ihre Zentangle-Werke, verraten indes auch die mathematische Stärke ihrer Schöpferin. Ein. Renner dürfte die schwarzweisse Schweiz in Zentangle-Technik werden! Zur nächsten Station, dem Wollerauer Al Meier und seiner Frau Christine waren es nur Minuten. Dann das grosse Staunen beim Eintreten ins geräumige Atelier: Die einsam schönen farbintensiven Keramikarbeiten von Christine! Al Meier, Künstler und Kurator, konnte dies gewieft wettmachen in der Erläuterung seiner interessanten Werke, die stets auch auf einem philosophischen Hintergrund entstehen. Kulturhaus Bahnhof Bäch - und wieder eine Zweierschaft: Isabelle Habeggers gigantisch licht/farbige Installation in Plexiglas dominierte den Raum; dahinter als faszinierender Kontrast Susanne Baumanns Ufnau-Bilder, die in raffinierter Technik den ganzen Zauber dieses Eilands widerspiegelten - dies gerade zu den Ufnau-Eröffnungsfeierlichkeiten... Es wurde dann leicht eng an Freienbachs Kirchstrasse, da etliche Besucher sich kreuzten: Maria Brunold punktete sehr mit ihren mutig grossformatigen abstrakten Werken, aber auch ihr früheres Schaffen fand grosse Beachtung. Marija Rumbergers gegenständliche Malerei, z.B. "Weinende Erde" verriet verantwortungsbewusstes Denken, ihre Mappe wies sie zusätzlich als mannigfach versierte Gestalterin aus.


Kunst-Explosion in Altendorf


Man muss Altendorfs Kulturkommission ein grosses Kompliment machen: Was da ausser weiterem Programm im Breitenhof und Dorfzentrum an Kunstschaffen präsentiert wurde, sprengte alle Vorstellungen: Schon von den zwei Schwestern Marlis Bruhin-Rusch und Tatjana Rusch mochte man sich schwer losreissen. Tatjanas farbenfrohe Werke und ihre umwerfenden "Skulptürli" erzeugten regen Austausch, die Präsentation im Bijou Breitenhof setzte noch einen Zacken zu. Marlis hatte in diesem oberen Raum eine Lesung ihrer Gedichte anberaumt, ihre grossformatigen seelenvollen Bilder zeigte sie Parterre: Diese werden haften bleiben, etwa "Der weinende Mond". Im Dorfzentrum stiess man auf zwei Elisabethen: Elisabeth Schätti zeigte und "legte" ihre Bilder, berühmte Teppichmuster in ihren traditionellen Farben, alles in allem - eine echte Huldigung an den Teppich schlechthin, der heute ein wenig ins Abseits geriet. Lisbeth Doblers abstrakte Werke bildeten hochinteressanten Gegensatz: Kannte man die Malerin früher von ihren Aquarellen her, konnte man jetzt nur staunen über ihre Entwicklung: Noch immer ist die Natur ihr Inspiration, aber die Umsetzung heute ist raffiniert abstrakt. Um die fantastischen Porzellanwelten von Peter Faust & Harun Aschrafi gebührend zu schildern, reichen Worte nicht aus: Es ist da eine meisterhafte Schönheit und Makellosigkeit, die ihresgleichen sucht. Peter Faust gab den staunenden Besuchern sehr liebenswert Auskunft. Paul Malinas Arbeiten, darunter etliche ganz neue, vermochten der porzellanenen Schönheit mit ihrer Frische und Intensität durchaus Paroli zu bieten. Malina steht mit allen Fasern für stete Suche nach Neuem, das ist sein Kredo für Kreativität. Der früher als Architekt Tätige lebt sie diesbezüglich richtiggehend aus. Trudi Columberg, auch so eine Nimmermüde für neue Wege: So zeigte sie neben ihren traumhaft schönen stillen See/Schilfbildern, lebhaft erläuternd, ihre zurzeit favorisierte Fototransfertechnik. Im Untergrund wartete dann noch die reiche Fülle von Patou Arbenz's künstlerischem Schaffen: Collagen mit selbstgewonnenen Pigmentfarben, daneben jede Menge verblüffende Schöpfungen, Ausbeute einer Künstlerin, die mit Leidenschaft kreiert und verwertet.


Passion leben


Nach stundenlangem konzentriertem Blick, wie durch ein Kaleidoskop, auf Dutzende künstlerischer Erzeugnisse waren die Kunstjünger froh um den freundlich kredenzten Umtrunk mit Käse und Brot, dies vor der letzten Station an der Grenze Lachens: bei Cyrill Deuber und seinen Holz-Unikaten. Die Freude am Gestalten sah man im Freien wie im Atelier Cyrills Schöpfungen genau so an, wie man sie seinen Worten entnahm: Da ist einer mit Passion an der Arbeit und sehr interessant beantwortete er rege Fragen. Frohen Herzens genoss man die Gastlichkeit der Deubers bevor es eilends Richtung Bahnhof Pfäffikon ging, wo man kurz vor 18 Uhr müde, aber einstimmig angetan vom Erlebten, sich voneinander verabschiedete.

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SchwyzKulturPlus

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Publiziert am

23.04.2018

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