Diese Post- und Werbekarte zeigt das ehemalige Einsiedler Giebelhaus der Drei Königen um 1930/1940– allerdings stark überzeichnet. Bild Privatsammlung Albert Bingisser (Bennau)
Diese Post- und Werbekarte zeigt das ehemalige Einsiedler Giebelhaus der Drei Königen um 1930/1940– allerdings stark überzeichnet. Bild Privatsammlung Albert Bingisser (Bennau)
 Ein Archäologietaucher führt eine Kernbohrung bei der Unesco-Pfahlbausiedlung «Freienbach-Hurden Seefeld» aus. Bild Amt für Städtebau, Unterwasserarchäologie Zürich
Ein Archäologietaucher führt eine Kernbohrung bei der Unesco-Pfahlbausiedlung «Freienbach-Hurden Seefeld» aus. Bild Amt für Städtebau, Unterwasserarchäologie Zürich

Dies & Das

Einsiedler Pilger als Schwerpunkt

Beeindruckende und rekordverdächtige «Mitteilungen 2016» des Historischen Vereins des Kantons Schwyz 13 Artikel, an denen 25 Autorinnen und Autoren mitgewirkt haben: Die «Mitteilungen 2016» des Historischen Vereins des Kantons Schwyz sind nicht nur aufgrund der Zahlen, sondern auch wegen ihrer thematischen Vielfalt beeindruckend und rekordverdächtig.

Dass der Kanton Schwyz ein historisch interessantes Pflaster ist, bestätigt sich jeweils spätestens Ende Oktober beim Erscheinen der «Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz». So beleuchtet die 108. Ausgabe von der Mittelsteinzeit bis zu General Guisan über 10'000 Jahre Kantonsgeschichte.

Auch für Nicht-Historiker

Redaktor Ralf Jacober ist es gelungen, auf 234 Seiten 13 kleinere und grössere Beiträge von 25 Autorinnen und Autoren zu vereinen. Grabungsberichte aus dem Bisistal und Morgarten stehen neben Kommentaren zu Editionen und Transkriptionen oder Urkunden sowie Funden im Staatsarchiv Schwyz. Einen Schwerpunkt bildet das Einsiedler Pilgerwesen. Und eine Persönlichkeit wie der Arther Carl Zay, vielen bekannt als Verfasser des «Schuttbuches», wird für einmal von einer ganz anderen Seite beleuchtet. Was alle Beiträge auszeichnet, ist eine attraktive Bebilderung. Kurzum: Auch für Nichthistorikerinnen und -historiker ist Stoff genug da für eine unterhaltsame und informative Lektüre.

Pfahlbauten im Zürichsee

Seit 2011 gehören die Pfahlbaufundstellen «Rosshorn» und «Seefeld» zwischen Freienbach und Hurden zum Unesco-Weltkulturerbe «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen». Ein Autorenteam um Andreas Mäder zeigt auf, was in den vergangenen Jahren in verschiedenen Etappen bei der Pfahlbausiedlung «Freienbach-Hurden Seefeld» alles inventarisiert wurde. Gleichzeitig macht der Beitrag deutlich, mit welchen Massnahmen Wissenschafter aus unterschiedlichen Fachgebieten herauszufinden versuchten, wie dem Abbau der archäologischen Substanz unter der Wasseroberfläche durch natürliche (Erosion, Strömung) und zivilisatorische Prozesse begegnet werden kann. Mit Blick auf die 2012 erschienene «Geschichte des Kantons Schwyz» sind zahlreiche Grundlagenmaterialien transkribiert und ediert worden. Erwin Horat hat zu diesem Zweck die Protokolle des Grossen Rats des Kantons Schwyz, der zwischen 1833 und 1848 existierte und legislative Funktionen hatte, transkribiert und erläutert sie nun in den «Mitteilungen». Die Protokolle selbst sind nun vollständig auf der Website des Staatsarchivs greifbar . Dort wird in Bälde auch das von Albert Hug edierte älteste Säckelmeisterbuch des Standes Schwyz aufgeschaltet sein. Hug zeigt in seinen Erläuterungen zur Edition auf, was aus der Quelle alles zum Alltag im Land Schwyz zwischen 1554 und 1579 in Erfahrung zu bringen ist. Informationen zum Salzwesen, zur Jagd oder zur Sicherheit und öffentlichen Ordnung finden sich genauso wie zu diplomatischen Aktivitäten, Löhnen oder zur Infrastruktur.

Trouvaillen zutage gebracht

Martina Kälin-Gisler hat bei der Erschliessung der im Staatsarchiv Schwyz lagernden Strafprozessakten von 1456 bis 1848 unglaublich viele Hinweise zum Alltag der Menschen im Schwyzer Herrschaftsbereich erhalten. Beim Lesen von Verhören und Zeugenaussagen erfährt man einiges über Berufe, Gewohnheiten, soziale Kontrolle, Besitz, das Gewerbe und sogar die Freizeitgestaltung.

Die Freiheitsbriefe von 1316

Vor 700 Jahren, im März 1316, bestätigte Ludwig der Bayer laut Aegidius Tschudi den Orten Uri, Schwyz und Unterwalden im bayrischen Herrieden die königlichen Freiheitsbriefe. Peter Niederhäuser hat sich auf die Spur dieser Überlieferung respektive der drei Urkunden begeben, die heute noch in den Staatsarchiven Schwyz und Obwalden zu finden sind und schon in der Vergangenheit immer wieder zu Diskussionen Anlass gegeben haben. Er zeigt auf, dass wohl nur die Schwyzer Urkunden in Franken von einem Schreiber der königlichen Kanzlei verfasst wurden, während die Unterwaldner Bestätigung eine Nachherstellung sein dürfte  und das Urner Exemplar wohl ein Produkt von Aegidius Tschudi ist.

Schwerpunkt in Einsiedeln

Markus Bamert ist wohl einer der besten Kenner der Baugeschichte des Klosters Einsiedeln. In seinem reich bebilderten Beitrag ist der ehemalige Denkmalpfleger des Kantons Schwyz der Einsiedler Gnadenkapelle und den Schenkungen an die Gottesmutter nachgegangen. Valentin Kessler

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Publiziert am

28.10.2016

Webcode

www.schwyzkultur.ch/GKeseQ