Inventarisator Michael Tomaschett: An einem Band wird zehn Jahre gearbeitet. Bild Josias Clavadetscher
Inventarisator Michael Tomaschett: An einem Band wird zehn Jahre gearbeitet. Bild Josias Clavadetscher

Dies & Das

Fortschreitende Inventarisierung der Kunstdenkmäler im Kanton Schwyz

Sie hat den Charakter eines ewigen Werkes: die Inventarisation der Kunstdenkmäler. Fünf neu bearbeitete Bände über den Kanton Schwyz liegen heute vor, zwei sind noch in Arbeit.

Sie sind das kultur- und kunsthistorische Standardwerk, die Publikationen der Schweizerischen Gesellschaft für Kunstgeschichte. Inzwischen sind 123 Bände herausgegeben worden, immer in enger Kooperation mit den jeweiligen Kantonen. Schwyz war übrigens Pionier. Als vor bald 100 Jahren der «Übervater» der Denkmalpflege, der Einsiedler Linus Birchler, dieses Monumentalwerk angestossen hat, hatte der erste Band 1927 den Kanton Schwyz zum Thema, 1930 der zweite. Beide sind heute Raritäten geworden.

Innerschwyz fehlt noch

Inzwischen ist längst die Überarbeitung im Gange. 1972 hat die Schwyzer Regierung diese für den Kanton beschlossen. Inzwischen sind fünf Bände abgeschlossen und publiziert worden: über den Hauptort und die Gemeinde Schwyz (1978), über die March (1989), die Höfe (2010) und zwei über Einsiedeln (2003), aufgeteilt in Kloster sowie Dorf und Viertel. Zwei weitere Bände sind für das übrige Innerschwyz geplant. Mit deren Bearbeitung beauftragt ist der Kunsthistoriker Michael Tomaschett. In einem Referat des Historischen Vereins des Kantons Schwyz hat er am Wochenende den aktuellen Stand der Arbeiten skizziert. Im nächsten, sechsten Schwyzer Band werden elf Gemeinden erfasst. Die Arbeiten dazu sind in Oberiberg, Unteriberg, Alpthal und Riemenstalden abgeschlossen, in Morschach sind sie momentan im Gange, noch folgen werden sie in Muotathal, Steinen, Sattel, Rothenthurm, Steinerberg und Illgau. Der letzte und siebte Band wird sich dann mit den Gemeinden Arth, Ingenbohl und Lauerz sowie den Bezirken Gersau und Küssnacht befassen.

Grosse Fülle

Wie Tomaschett bestätigte, mache die Fülle der zu erfassenden Kulturdenkmäler und Objekte eher zu schaffen. Es sei nicht leicht, dieses Material in zwei Bände zu konzentrieren. Das ist leicht zu verstehen, gerade wenn man sich den enormen Bestand an Objekten in Küssnacht, Steinen, Muotathal, Arth oder Gersau vor Augen hält.

Birchler wird überarbeitet

Im Unterschied zur Erfassung durch Birchler gehen die heutigen Forscher und Bearbeiter wesentlich tiefer. Birchler hat zum Beispiel Objekte des Historismus oder gar des Jugendstils nicht erfasst. Auch habe er damals kaum Innenaufnahmen durchführen können. Heute sei dies völlig anders, bestätigte Tomaschett. Erfasst werden Objekte teils hinauf bis in die 70er-Jahre, wenn sie im historischen oder kulturellen Zusammenhang eine Rolle spielen. Ebenso werden anders als bei Birchler auch die Alltagskultur oder Wirtschaftsgeschichte und nicht nur die architektonische erfasst.

Besitzerstolz

Zudem gibt es kaum Schwierigkeiten, Zutritt zu den Objekten zu erhalten, die Eigentümer lassen dies mit einem erkennbaren Besitzerstolz zu. Einzig zwei Fälle erwähnte Tomaschett, wo ihm bisher der Zutritt verweigert worden sei. Offenbar aus Befürchtung, dass daraus eine Unterschutzstellung resultieren könnte. Eine rechtliche Wirkung habe diese Erfassung aber gar nicht, sagte Tomaschett.

Einsiedler Anzeiger

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Publiziert am

25.03.2014

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