Dies & Das
Ratsprotokolle bis 1797 sind nun gut leserlich einsehbar
Das Staatsarchiv Schwyz baut sein Online-Angebot laufend aus. Nun sind die in alter deutscher Schrift verfassten Ratsprotokolle von 1548 bis 1797 in leserliche Druckschrift übertragen und ins Internet gestellt worden.
Pfarrei-, Gemeinde- oder Staatsarchive durften in alten Zeiten nur von wenigen, autorisierten Personen benutzt werden. Heute sind sie öffentliche Dienstleistungsbetriebe analog einer Bibliothek. Dank der Technologisierung sind die Angebote für die Benutzer leserfreundlicher geworden. Grosse Bestände sind mittlerweile digitalisiert und online einsehbar. Auch das Staatsarchiv Schwyz hat in den letzten Jahren viele Bestände in seiner Archivdatenbank erfasst. Diese sind via Internet abrufbar (siehe letzter Abschnitt).
Alte deutsche Schrift in leserliche Buchstaben übertragen
Bereits im Rahmen der 2012 erschienenen Geschichte des Kantons Schwyz konnten einige wichtige Protokolle editiert oder transkribiert werden. Jüngst wurde nun die Transkription der Ratsprotokolle vervollständigt. Mit der «Übersetzung» der Protokolle und einem Exemplar der Säckelmeisterrechnungen des Zeitraums von 1548 bis 1797 reichen sie nun lückenlos bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. Dazu mussten diese alten Schriften in neue, leserliche Buchstaben umgeschrieben werden. Albert Hug editierte die ältesten Ratsprotokolle (1548–1556) und das älteste Säckelmeisterbuch (1554–1579). Den Hauptharst der Transkriptionen besorgte Peter Inderbitzin, der vor seiner Pensionierung im Staatsarchiv tätig war. Realisiert wurden die Übersetzungen in maschinenlesbare Form gemeinsam mit dem Historischen Verein des Kantons Schwyz. Sie sind mit Personen-, Orts- und Sachregister versehen.
Interessantes für Forscher wie Laien
Die online gestellten Übersetzungen bringen Verborgenes, Interessantes und Unverhofftes ans Tageslicht oder bereiten der Wissenschaft den Boden für die weitere historische Forschung. Wer sich mit der Rechts- und Verwaltungsgeschichte des Standes Schwyz und dessen angehörigen Landschaften und Vogteien beschäftigt, wird ebenso fündig wie die an Politik-, Alltags-, Sozialund Wirtschaftsgeschichte Interessierten. Zwei Müsterchen aus der riesigen Sammlung an Daten und Fakten: 1707 wurden Beschuldigte wegen reformatorischem Gedankengut hart angepackt. «Verdächtige» wurden an den Pranger gestellt oder sie mussten eine Wallfahrt nach Einsiedeln absolvieren und ihre Schuld in aller Öffentlichkeit bekennen. In einer bäuerlich geprägten Welt konnte eine Missernte das Überleben gefährden. Deshalb erliess der Rat zahlreiche Vorschriften – von der Bekämpfung der Schneckenplage bis zum Vorgehen bei Viehseuchen.
Von zu Hause oder weltweit über das Internet abrufbar
Die Protokolle und Sammlungen des Staatsarchivs sind nicht mehr ein Buch mit sieben Siegeln. Die Schätze können, mit etwas Übung, von zu Hause und von überall auf der Welt per Internet angesehen werden. Dazu gibt es zwei Zugänge: Über die Website des Staatsarchivs (staatsarchiv.sz.ch) findet man unter dem Stichwort Editionen/Transkriptionen die Liste der editierten/transkribierten Bücher. Die Übersetzungen selber sind via Archivkatalog zu suchen (Box). Man gelangt aber auch über die Website des Historischen Vereins (www.hvschwyz. ch) unter der Rubrik «Aktuelles» zu den Editionen/Transkriptionen.
Reichhaltige Sammlungen
Das Staatsarchiv Schwyz birgt einen riesigen Schatz an Dokumenten und Sammlungen, die online über das Internet zugänglich sind. Allerdings ist der Zugang etwas gewöhnungsbedürftig. Er wird über die Website staatsarchiv. sz.ch und den online-Archivkatalog Query hergestellt. Hinter der Archivplansuche befinden sich dann das Hauptarchiv mit den offiziellen Akten, das Nebenarchiv mit Personalakten, mit den Familiendateien, der Landes- und Volkskunde und den Privatarchiven. Dem Laien sei der virtuelle Gang durch die «Sammlungen» empfohlen, wo er auf Fotos, Dias und Postkarten vergangener Zeiten stösst, sich durch alte Karten und Pläne wühlen kann – und bestimmt ein Objekt aus der Nachbarschaft findet. Online aufgeschaltet sind über Query auch die Titel der Zeitungssammlung, die grafische Sammlung, alte Fahnen, Münzen, Siegel und kunsthandwerkliche Gegenstände sowie Objekte der Volkskultur oder des Alltagslebens. In der Fotosammlung wiederum befinden sich Hunderte von Leidbildern, Ansichtskarten, Glasplatten, Flugaufnahmen oder die Fotosammlung von Ingenieur Josef Bettschart, der von 1880 bis 1900 einprägsame Bilder von Menschen, Dörfern und Landschaften der Region gemacht hat.
Bote der Urschweiz / Franz Steinegger
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Bote der Urschweiz
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