Mischa Camenzind ist einer der beiden Förderpreis-Träger 2019. Bild zvg
Mischa Camenzind ist einer der beiden Förderpreis-Träger 2019. Bild zvg
Historiker, Volkskundler und Kulturvermittler: Dafür wird Dr. Werner Röllin mit deim Kultur-Anerkennungspreis 2019 des Kantons Schwyz ausgezeichnet. Bild zvg
Historiker, Volkskundler und Kulturvermittler: Dafür wird Dr. Werner Röllin mit deim Kultur-Anerkennungspreis 2019 des Kantons Schwyz ausgezeichnet. Bild zvg

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Schwyzer Kultur-Anerkennungspreis und Förderpreis vergeben

Auf Antrag der Kulturkommission verleiht der Regierungsrat dem Historiker, Volkskundler, Dozenten und Kulturvermittler Dr. Werner Röllin den Anerkennungspreis 2019 des Kantons Schwyz. Gleichzeitig werden der Verein «A-cappella-Festival Pfäffikon» und der bildende Künstler und Kurator Mischa Camenzind mit dem Kultur-Förderpreis 2019 ausgezeichnet.

Die Preisträger des diesjährigen Schwyzer Kultur-Anerkennungspreis und des Förderpreises sind bekannt. Der mit CHF 10'000.00 dotierte Anerkennungspreis geht an den Ausserschwyzer Historiker Dr. Werner Röllin. Der Förderpreis 2019 (je CHF 5'000.00) geht gleichzeitig an den Verein  «A-cappella-Festival Pfäffikon» und den bildenden Künstler und Kurator Mischa Camenzind.


Kompetenter Volkskundler und engagierter Kulturvermittler: Dr. Werner Röllin


Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Volkskunde, das Werner Röllin mit einer wegweisen-den Dissertation zur Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte der Innerschweiz 1969 abschloss, war der Vater von drei Kindern als Lehrer und Medienschaffender tätig. Bereits während des Studiums und in den Jahren danach setzte sich Dr. Werner Röllin mit volkskundlichen Themen auseinander und forschte zum Brauchtum, insbesondere zur Fasnacht. Er publizierte zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften, die noch heute von grosser Relevanz sind. Zudem gab er sein Wissen in unzähligen Beiträgen in Zeitungen und Zeitschriften an ein breites Publikum weiter. Gleichzeitig engagierte er sich in seiner Wohngemeinde und im Kantonsrat gesellschaftlich und politisch. Als Leiter der Schweizer Schule in Barcelona (1985-1988) sowie als Direktor der gewerblich-industriellen Berufsschule Winterthur (1988-2001) war er während längerer Zeit ausserhalb des Kantons aktiv. Den Bezug zur Region Ausserschwyz verlor er aber nie. Nach seiner Pensionierung kehrte er nach Wollerau zurück. Damit verbunden war eine erneut rege Publikationstätigkeit zu lokalen und regionalen Themen, auch in den «Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz» oder im «Marchring». Als ausgewiesener Kenner und Erforscher der hiesigen Fasnacht befasste er sich u.a. intensiv mit dem Märchler Rölli, über den er im Marchmuseum eine Sonder-ausstellung gestaltete und ein Marchring-Heft verfasste. Seine Schrift «Umbruch im Brauchleben» zeigte die grossen Veränderungen weltlicher und kirchlicher Bräuche in der Innerschweiz auf. Viele Beiträge basierten auf den Transkriptionen, die Dr. Werner Röllin von historischem Aktenmaterial im Bezirksarchiv Höfe anlegte. Mit den Transkriptionen hat der Historiker auch wertvolle Grundlagen für Werke wie die Ge-schichte des Kantons Schwyz und zahlreiche andere historische Publikationen geschaffen. Auf Hochschulebene beschäftigte er sich zwischen 1981 und 1985 als Dozent an der Universität Zürich in Vorlesung und Pro-Seminar mit der Thematik «Brauchtum im Schweizer Alpenraum» und mit «Volkskunde und Sport», wobei ihn vor allem die kulturanthropologischen Aspekte im symbolischen Verhalten von Brauchträgern, Sportakteuren und Zuschauern interessierten. Mit der Verleihung des kantonalen Anerkennungspreises wird Dr. Werner Röllin für sein herausragendes Wirken in Geschichte, Volkskunde und Brauchtum sowie für seine engagierte Tätigkeit als Kulturvermittler gewürdigt.


Förderpreis für innovativen Verein


Der Verein «A-cappella-Festival Pfäffikon» steht für innovatives und erfrischendes Musikerlebnis. Für einmal sollte es nicht bei einem «gewöhnlichen» Konzert bleiben, beschloss die damalige A-cappella-Gruppe «NiCE MAiS» und lancierte im Sommer 2004 das erste A-cappella-Festival in Pfäffikon. Die ersten beiden Events fanden sowohl bei den immer zahlreicheren Besuchern wie auch bei interessierten Gruppen derart guten Anklang, dass ein initiatives OK, bestehend aus Sängerinnen und Sängern von «NiCE MAiS», kurzerhand den Verein «A-cappella-Festival Pfäffikon» gründete. Das OK besteht heute aus Simone und Patrick Mettler, Andrea Schwyzer, Claudia Kägi und Andreas Isen-ring. Mittlerweile ist das Festival einer der Höhepunkte im Kulturleben von Pfäffikon und begeistert jedes Jahr rund 350 Besucherinnen und Besucher mit einem einzigartigen Klangerlebnis. Die aktive Förderung der A-cappella-Musik bereichert das Ausserschwyzer Musikangebot, zumal das Festival den A-cappella-Gesang in all seinen unterschiedlichen Formen und in den Klangwelten von der Klassik über internationale Volksmusik bis hin zu Pop und Jazz pflegt. Das Festival geniesst heute einen ausgezeichneten Ruf innerhalb der Schweizer Szene und lockt auch beste Bewerbungen von innovativen Gruppen aus dem In- und Ausland an. Seit fünf Jahren bildet der Talentwettbewerb «Sing dein Ding» einen festen Bestandteil des Festivals, mit dem junge Schweizer A-cappella-Gruppen eine Chance erhalten, sich erstmals vor Publikum zu präsentieren. Das Festival in Pfäffikon zieht jeweils Zuhörer aus allen Altersgruppen an und ist deshalb ein hervorragendes Beispiel für innovative und erfrischende Vermittlungsarbeit. Die Verleihung des kantonalen Förderpreises ist als Würdigung der bisherigen künstlerischen Aktivitäten und zugleich als Ansporn für die Zukunft gedacht.


Mischa Camenzind: eigenständiger Künstler und Kurator


Nach seiner Ausbildung in Rickenbach zum Primarlehrer besuchte Mischa Camenzind in Zürich die «F+F schule für Kunst und Mediendesign», die er 2005 mit dem eidgenössischen Diplom für bildende Kunst abschloss. Ergänzend verbrachte er 2004 ein Austauschjahr an der «School of Museum of fine Arts» im amerikanischen Boston. Seither ist er als professioneller Künstler und profilierter Kurator tätig. Sein künstlerisches Werk umfasst eine grosse Spannweite von Medien, die von Wandzeichnungen, Malerei, Zeichnungen über Objekte bis hin zu Videos und Installationen reicht. Gekonnt verschmelzt er abstrakt Geschriebenes mit konkret Gezeichnetem (oder umgekehrt) und schafft sich so seinen sehr persönlichen Stil. Dabei arbeitet er mit der Technik des Samplings, dem Mischen von Elementen aus ganz unterschiedlichen Kontexten. Im Laufe der letzten Jahre hat er zahlreiche Einzelausstellungen ge-staltet und sich an Gruppenausstellungen beteiligt. Mischa Camenzind mag ausufernde, den Betrachter teils überfordernde Ausstellungen. Eine spürbare Energie und Sinnlichkeit sei für ihn wichtiger als das Minimalistische, Reduzierte und Intellektuelle, erklärt er. Neben der bildenden Kunst schreibt er auch Texte und Gedichte; in vielen seiner Arbeiten ergänzen sich Zeichnung und Wort. 2010 erwarb das Kunstankaufsgremium des Kantons Schwyz mehrere Werke von ihm. Er ist in der Schwyzer und Zentralschweizer Kunstszene bestens vernetzt und überzeugt mit seiner innovativen und engagierten kuratorischen Tätigkeit.


Übergabe im September


Die Übergabe der Kulturpreise 2019 findet im Rahmen einer Feier am 18. September 2019 im Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon statt.


 

Autor

SchwyzKulturPlus

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  • Dies & Das

Publiziert am

13.06.2019

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