Dreikönige: Auch dieser Fixpunkt für die Fasnacht ist ins Wanken geraten.
Dreikönige: Auch dieser Fixpunkt für die Fasnacht ist ins Wanken geraten.

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Wer bestimmt, wann es Fasnacht ist?

Fasnacht immer und überall? Gerade mit dem Ersten Fasnachtstag ist dieses Jahr ein echtes Terminchaos entstanden. Warum? Und wer legt überhaupt die Fasnachtstage fest?

Die «Fasnachtslaien» sind verwirrt, und selbst die Fasnächtler müssen inzwischen eine Agenda führen, um nicht Termine und Einsätze zu verwechseln oder zu übersehen. Das Musterbeispiel liefert dieses Jahr der Erste Fasnachtstag. In Brunnen ging er gestern, am 7. Januar, über die Bühne. Ebenso in Sattel, dort aber nur abends. Morschach hat seinen Ersten Fasnachtstag auf den nächsten Freitag, 11. Januar, angesetzt, Schwyz und Muotathal auf den kommenden Montag, 14. Januar. In Steinen findet er am Freitag, 18. Januar, statt, in Gersau am Montag, 28. Januar. Verschiedene Termine, verschiedene Abläufe, verschiedene Wochentage: Da kann man schnell den Überblick verlieren.

Verordnung ersatzlos gestrichen

Bis 1999 war das einfacher. Bis zu diesem Jahr stand im Kanton Schwyz die Verordnung über das Tanzen und Maskengehen in Kraft. Sie übertrug den sechs Bezirksräten die Kompetenz, dass sie pro Jahr maximal vier offizielle Fasnachtstage mit der Erlaubnis für das Maskentragen im Freien bezeichnen konnten. Daran hatten sich die Fasnachtsvereine zu halten, das Maskenlaufen ausserhab dieser Termine war im Prinzip verboten. Aber darum auch umso reizvoller, was im «ds Uuziite gah» zum Ausdruck kam. Da die Bezirksbehörden damals die Tage für das Maskengehen festlegen konnten, hat dies auch dazu geführt, dass seit jeher Gersau wie Küssnacht abweichende Termine autonom festlegen konnten.

Mehrere Fasnachtstage gezügelt

Dann ist mit der Revision des Gastgewerbegesetzes diese veraltete Tanz- und Maskenverordnung ersatzlos aufgehoben worden. Vor allem empfand man es inzwischen als völlig absurd, dass eine Behörde formell das Tanzen erlauben musste. Mit diesem Verzicht auf die Verordnung über das Tanzen und Maskengehen war nun freie Bahn gegeben. Nicht mehr der jeweilige Bezirksrat setzte die Fasnachtstage fest, sondern die Fasnachtsvereine selber. Allerdings immer in einer gewissen Rücksprache mit den Gemeindebehörden, weil diese das Monopol zur Bewilligung von generellen Freinächten besitzen. Eine unabdingbare Voraussetzung für Fasnacht. Das erste Resultat dieser Freigabe: Steinen hat seinen Ersten Fasnachtstag aus ökonomischen Gründen vom einstigen Montag auf einen Freitag verlegt. Das Motiv: Die Fasnächtler mussten so nur noch einenTag freinehmen, konnten am Samstag ausschlafen, und am Abend haben viel mehr Gäste die Szenerie besucht. Ähnliche Gründe haben dazu geführt, dass in Schwyz das «Priisnüsseln» zum «Fyrabignüssle» an einem Freitag geworden ist und in Seewen die Samstagsrott so Erfolg hat.

Diskussionen

Selbst um den Ersten Fasnachtstag in Gersau ist jetzt eine Diskussion angeregt worden, ob er nicht vom Montag auf einen Freitag oder Samstag verlegt werden sollte. In Schwyz, Brunnen und Muotathal wird am Ersten Fasnachtstag noch nicht herumgeschraubt. Auch wenn immer wieder Anregungen dazu auftauchen. Dass dieses Jahr aber in Schwyz und Brunnen die Narren nicht mehr den gleichen Ersten Fasnachtstag feiern, das hat mit der kurzen Fasnacht zu tun. In Schwyz gilt die Regel, dass der Erste Fasnachtstag immer am ersten Montag nach Dreikönige stattfindet, ausser – wie dieses Jahr – wenn die GV der Schwyzer Nüssler, traditionell an einem Samstag, noch nicht stattgefunden hat. In Brunnen dagegen haben die jubilierenden Nüssler ein derart dichtes Programm mit Veranstaltungen an jedem Wochenende, dass sie sofort gestartet sind. Das führte dazu, dass am Dreikönigsabend Nüssler mit den Greiflern mitzogen und gestern Greifler an der Fasnachtstagwache dabei gewesen sind.

Bote der Urschweiz

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Publiziert am

08.01.2013

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