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«Woran denkt man, wenn man an Schwyz denkt?»

Seit Juni ist Thomas Brunner Schwyzer Denkmalpfleger. Noch ist er durch das Alltagsgeschäft absorbiert – bald schon will er aber mittelfristige Projekte ins Auge fassen.

Mit Thomas Brunner sprach Andreas Seeholzer

Sie sind seit Juni im Amt als Denkmalpfleger. Welches sind Ihre Erfahrungen?

Eine neue Stelle ist immer eine neue Herausforderung. Das Arbeitsfeld der Denkmalpflege ist sehr breit. Auf einen Schlag steht man mit den Kolleginnen und Kollegen der Kantonsverwaltung, den Mitarbeitenden von Bezirken und Gemeinden sowie Bauherrschaften, Architekten, Bauführern und Handwerkern in engem Kontakt und Austausch. Bis sich das alles eingespielt hat, braucht es noch ein bisschen Zeit. Unabhängig davon gilt es, von Beginn an im Sinne der Denkmalpflege und Baukultur fachlich richtige Entscheide zu fällen.

Haben Sie ein gut organisiertes Amt übernommen?

Der Denkmalpfleger im Kanton Schwyz ist in vieler Hinsicht ein Einzelkämpfer. Das ermöglicht einem, sich flexibel und zielorientiert zu organisieren. Mein Vorgänger im Amt, Markus Bamert, hat mich im Juni mit grossem Engagement in die Arbeit eingeführt. Das war für mich sehr wertvoll und hat mir den Einstieg sehr erleichtert. Die formalen Abläufe in der Denkmalpflege sind sehr gut eingespielt. Hier kann ich auf die langjährige Erfahrung meiner Mitarbeiterin Monica Messerli-Beffa zählen. Auch im Amt für Kultur werde ich von den Mitarbeitenden und speziell vom Staatsarchivar Valentin Kessler grossartig unterstützt. Ohne diesen Rückhalt wäre die Aufgabe nicht zu bewältigen.

Welchen Reiz hat die Arbeit für Sie?

Rein als Job ist die Arbeit in der Denkmalpflege enorm vielseitig. In der Sache geht es darum, in dieser sehr kurzlebigen Zeit des steten Wandels und enormen ökonomischen Drucks nicht zu vergessen, dass unsere Kulturlandschaft ein eigenes und einzigartiges Bild besitzt, das sich in unseren Baudenkmälern und Ortsbildern zeigt. Dies hat sehr viel mit Identität und Heimat zu tun. Die Denkmalpflege versucht, dies zusammen mit Behörden und Bürgern sichtbar zu halten.

Sind Sie bezogen auf den Erhalt und die Pflege von Denkmälern ein Hardliner?

Denkmalpflege ist immer auf einzelne Objekte bezogen, man muss also jedes Objekt für sich betrachten. Davon ausgehend, müssen die Möglichkeiten ausgelotet und in Lösungen überführt werden. Man kann bei der Denkmalpflege also nicht generell von «Härte» sprechen, es geht darum, Lösungen zu finden, bei denen ich meiner Aufgabe gerecht werde, aber auch den Interessen der Nutzer eines Gebäudes entspreche. Man darf dabei nicht vergessen, dass ein Gebäude zerfällt, wenn es nicht genutzt wird. Ich bringe meine fachlichen Argumente ein, weiss aber auch um die Bedürfnisse einer Bauherrschaft. Aus Erfahrung weiss ich, was gelingen kann und was nicht.

Also kompromissbereit?

Ja, wenn dies fachlich möglich ist.

Welche Ziele haben Sie?

Aufgabe der Denkmalpflege ist es, Baudenkmäler zu erkennen und ihre Erhaltung für die heutige und für zukünftige Generationen sicherzustellen. Dafür muss das Bewusstsein in der Bevölkerung gestärkt werden, dass der Kanton Schwyz eine reiche Baukultur besitzt, auf die man stolz sein kann und für die es sich lohnt, sich einzusetzen. Wir arbeiten täglich daran, auch wenn man nicht täglich davon spricht.

Wo sehen Sie den Reiz des Kantons Schwyz?

Der Kanton Schwyz ist ein vielfältiger Kanton. Es gibt hier Highlights wie das Kloster Einsiedeln, die Herrenhäuser oder die stolzen Bauernhäuser, aber auch kleinere Kostbarkeiten, die man immer wieder entdecken kann. Der Reiz der Aufgabe als Denkmalpfleger liegt darin, zusammen mit Behörden und Bauherrschaften gute Lösungen zu finden, ob es nun um ein einzelnes Baugesuch oder eine Richtplanung im geschützten Ortsbild geht.

Die Denkmalpflege ist sehr vielseitig. Gibt es auch Punkte, die falsch laufen?

Verbesserungsmöglichkeiten findet man immer. Aus Sicht der Denkmalpflege ist sicher problematisch, dass Objekte, die nicht im Kantonalen Schutzinventar aufgenommen sind, oftmals frei zum Abbruch stehen. Hier sind insbesondere die kommunalen Behörden gefordert. Oftmals ist ein Abbruch sowohl wirtschaftlich wie auch ökologisch längerfristig die schl

Autor

Bote der Urschweiz

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Publiziert am

29.12.2012

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