Auf dem Set: (v.l.) Musiker Markus Flückiger, Produzent Roger Bürgler und Kameramann Stefan Prohinig. Bild zvg
Auf dem Set: (v.l.) Musiker Markus Flückiger, Produzent Roger Bürgler und Kameramann Stefan Prohinig. Bild zvg

Film

Dokumentarfilm über das Schwyzerörgeli

Vermutlich tausendfach gespielt, überall gehört: das Schwyzerörgeli. Nun wird es von Roger Bürgler in einem Dokumentarfilm gewürdigt. Im Oktober ist Premiere.

Bei ihm zu Hause stehen einige Schwyzerörgeli im Regal. Eines davon wurde 1917 von Altmeister Alois Eichhorn in Schwyz gebaut. Nur ein Steinwurf von dieser markanten Örgelifabrik im Hinterdorf entfernt ist Roger Bürgler aufgewachsen. «Die Atmosphäre in dieser Werkstatt hat uns als Kinder immer enorm fasziniert», erinnert sich Bürgler. Es sind Erinnerungen an eine verwunschene Welt. Damals habe man bei Eichhorns zwar nur mal Gitarrensaiten gekauft, wenn im Rockkeller eine gerissen ist. Mehr nicht. Als er dann selber mal auf einem Örgeli zu spielen begonnen habe, sei es gewesen, als stosse er eine Türe auf. «Das Schwyzerörgeli, im Prinzip eigentlich ein eingeschränktes Instrument, hat in mir eine unglaubliche Bandbreite aufgetan ».Bürgler meint damit die riesige Spannbreite zwischen einem Muotathaler Tänzchen an der wirbligen Chilbi bis zum konzertanten Auftritt im Orchester, all die verschiedenen Stile, die damit gespielt werden können, die unterschiedliche Interpretation, die Lebhaftigkeit des Instruments. Ein Phänomen.

Premiere schon im Oktober

Kein Wunder hatte Roger Bürgler während Jahren die Idee für einen Schwyzerörgeli- Film im Hinterkopf. Nach vielen Recherchen hat er ein Drehbuch geschrieben, jetzt wird der Film realisiert. Vor Kurzem wurden die letzten Sequenzen gedreht. Fast immer dabei ist Kameramann Stefan Prohinig. Im Juni werden in drei Blöcken die Arbeiten am Schneidepult durchgeführt,im Oktober ist Premiere.

Vorgängergeschichte auch gezeigt

Der Film zeigt einerseits die Vorgängergeschichte und dann die eigene Geschichte des Schwyzerörgelis, das eigentlich 1829 in Österreich erfunden worden ist. Ohne ein Historienfilm zu werden, werden natürlich auch all die Koriphäen gezeigt, wie etwa die Ikone Rees Gwerder, die an diesem Instrument gross und berühmt geworden sind. Aber vor allem wird es ein Porträt sein über die heutige Schwyzerörgeli-Szene. Und die ist riesig. Neben etlichen kleinen Werkstätten gibt es in der Schweiz rund zehn grössere professionelle Hersteller.

Riesige Szene

Es gibt einige Restaurateure und Örgeli-Doktoren, es gibt versierte Sammler und Kenner, es gibt eine riesige Szene, in der das Schwyzerörgeli heute seine Höhepunkte erlebt. Diese reicht von der Stubete bis ins Jazz-Lokal, vom Kleintheater bis zur Chilbi, vom Ländlerabig bis zum Orchesterkonzert. Das Schwyzerörgeli boomt wie nur etwas. Wer eines kaufen will, der muss oft Wartezeiten in Kauf nehmen. Wer das Spiel lernen will, der findet sich in Grossklassen wieder. Die Musikschulen werden von Schwyzerörgeli- Schülern «überschwemmt». Bürgler schätzt ab, dass gerade Musiker wie Markus Flückiger oder Marcel Oetiker dies ermöglicht haben, weil sie in grosser Achtung vor der Tradition eine völlig neue Welt des Schwyzerörgeli aufgetan haben.

Wien und Bayern interessiert

Da kommt der Film genau richtig. Er wird ohne Zweifel grosses Echo auslösen, enormes Interesse finden und im ganzen alpinen Raum gezeigt. «Wir verhandeln bereits mit einem Festival in Bayern und auch am Akkordeon- Festival in Wien soll er gezeigt werden», bestätigt Bürgler. Produziert und verliehen wird der Film von Bürglers kulturwerk.GmbH in Gersau. Sie hat auch schon den Film «Syra» über das Goldauer Dachli-Leni und ihre Karriere bis Hollywood produziert. Von diesen Erfahrungen kann man nun profitieren. Das kommt auch dem Schwyzerörgeli-Film zugute.



Bote der Urschweiz (Josias Clavadetscher)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

20.05.2015

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www.schwyzkultur.ch/dQDCf3