Beat Hegner, Betreiber des Kinos MythenForum, mit einer Filmrolle: Ein durchschnittlicher 35-mm-Film hat ein Gewicht von 30 Kilogramm und eine Länge von 3000 Metern. Bild Keystone
Beat Hegner, Betreiber des Kinos MythenForum, mit einer Filmrolle: Ein durchschnittlicher 35-mm-Film hat ein Gewicht von 30 Kilogramm und eine Länge von 3000 Metern. Bild Keystone
Kino und Theater Muotathal: Auch die Betreiberin des Kinos, die Theatergesellschaft Muotathal, muss sich Gedanken um die Zukunft machen. Bild Geri Holdener
Kino und Theater Muotathal: Auch die Betreiberin des Kinos, die Theatergesellschaft Muotathal, muss sich Gedanken um die Zukunft machen. Bild Geri Holdener
Die Cineboxx in Einsiedeln ist für die digitale Filmzukunft gerüstet.
Die Cineboxx in Einsiedeln ist für die digitale Filmzukunft gerüstet.

Film

Geht Schwyzer Kinos Licht aus?

In drei von vier Innerschwyzer Kinos könnte bald das Licht ausgehen: Um überleben zu können, müssten sie ihre Anlagen digitalisieren – das geht ins Geld.

Die herkömmliche 35-mm- Filmrolle hat ausgedient. Die Zukunft ist digital, und dies auch im Filmgeschäft. Laut Angaben des Bundesamtes für Kultur wird ein Grossteil der neuen Kinofilme nur noch in digitaler Form vertrieben. Kinos, die nicht über die entsprechende Technik verfügen, stehen bald im Abseits. Zudem müssen die Betriebe für das überlebensnotwendige Umrüsten rund 150 000 Franken in die Hand nehmen.

Nch vier Kinosäle im Kanton

Nach der Schliessung des Kinos Etzel in Einsiedeln im vergangenen Januar zählt Innerschwyz noch vier Kinosäle: das Kino Muotathal (320 Sitzplätze), das Theater-KinoArth (300 Plätze), die Cineboxx in Einsiedeln (272 Plätze) und das Kino MythenForum in Schwyz (110 Zuschauerplätze). In drei der insgesamt vier Betriebe können aber lediglich 35-mm-Filmrollen abgespielt werden, was Existenzfragen aufwirft. Denn laut Laurent Steiert, Chef ad interim Sektion Film vom Bundesamt für Kultur, werden die meisten Filme nur noch in digitaler Form vertrieben. Da sich vor allem kleinere Betriebe ein Umrüsten nicht leisten können, sei eine «kleine Schliessungswelle» unter den Schweizer Kinobetrieben festzustellen.

«Miserable» Auslastung

Peter Loser, Kinoleiter inArth, erklärte gegenüber dem «Boten», dass die Auslastung des Theater-Kinos Arth konkret gesagt «miserabel» sei. Weiter würde eine Umrüstung auf das digitale Kino sehr hohe Investitionen bedeuten, «welche wir uns nicht leisten können oder wollen». Zudem sei es in Arth nicht möglich, neue, bequemere Sitze einzubauen oder ganze Sitzreihen entfernen zu lassen. Schliesslich sei man für den Theaterbetrieb auf eine grosse Platzzahl angewiesen. Loser hat daher für die bevorstehende Generalversammlung der Theatergesellschaft Arth den Antrag gestellt, den Kinobetrieb einzustellen. Den definitiven Entscheid werden die Mitglieder in den nächsten Tagen zu fällen haben.

AuchSchwyzdamitkonfrontiert

Kinobetreiber Beat Hegner sieht sich im Kino MythenForum in Schwyz mit derselben Frage konfrontiert. Auch hier stehen nur 35-mm-Projektoren im Einsatz. Und auch Hegner erklärte gestern, dass die Besucherzahlen kein Grund zur Euphorie liefern. Zudem würden alleine die technische Umrüstung Investitionen von rund 120 000 bis 150 000 Franken mit sich ziehen. «Finanziell kann sich das unsere Gesellschaft nicht leisten.» Aufgeben will der Geschäftsmann aber noch nicht: «Wir müssen uns jetzt mögliche Strategien überlegen und uns im Klaren darüber werden, was für die Zukunft Sinn macht.» Dabei stelle sich auch die Frage, ob der Bezirk oder die Gemeinde Schwyz bereit wäre, das kulturelle Angebot «Kino» finanziell zu unterstützen.

Unterstützung beantragt

Zudem habe man beim Bundesamt für Kultur (BAK) bereits Unterstützungsbeiträge beantragt. Das BAK bietet ein Förderprogramm «Angebotsvielfalt und digitales Kino 2011» an. Ziel des Projektes ist es laut Laurent Steinert, insbesondere kleineren und mittleren Kinobetrieben den Übergang zum digitalen Standard zu erleichtern. Dafür werden pro Jahr und Saal maximal 12 000 Franken gesprochen (Dauer bis fünf Jahre). Die Auflagen sind aber streng. Zudem muss die Digitalisierung zu 50 Prozent vom Kinobetreiber übernommen und innerhalb einer bestimmten Frist umgesetzt werden. Beim BAK um Fördergelder angeklopft hat auch die Theatergesellschaft Muotathal, welche das hiesige Kino führt.

Einsiedeln nicht betroffen

Von der «digitalen Krise» nicht betroffen ist die Cineboxx in Einsiedeln. Das vor drei Jahren eröffnete Kino bietet sowohl das 35-mm- als auch das digitale Kinovergnügen. Zudem seien die Besucherzahlen so erfreulich, dass Kinobetreiber Franz Kälin im kommenden August mit dem Bau eines zweiten Kinosaals (81 Plätze) beginnen möchte. Realisiert wird das Projekt im oberen Stock der Cineboxx. Das Investitionsvolumen beträgt rund
300 000 bis 400 000 Franken.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

07.06.2011

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