Der Altendörfler Regisseur Guglielmo Sergio Brentel: «Das Bedürfnis nach lockerer, frecher, zeitgemässer Unterhaltung wird im Schweizer Fernsehen kaum gestillt.» Bild Stephan Huwyler
Der Altendörfler Regisseur Guglielmo Sergio Brentel: «Das Bedürfnis nach lockerer, frecher, zeitgemässer Unterhaltung wird im Schweizer Fernsehen kaum gestillt.» Bild Stephan Huwyler

Film

«Ich suche nach Kunden, die den Mut haben, neue Wege zu gehen»

Der Altendörfler Regisseur Guglielmo Sergio Brentel wagt sich an sein erstes Grossprojekt – eine Serie nationaler Bedeutung, die das moderne Leben in der Schweiz fokussiert. Auf der Suche nach Schauspielern setzt der 27-Jährige die Brille des Gesellschaftsbeobachters auf.

Mit Guglielmo Sergio Brentel sprach Tatjana Kistler

Regisseur und Visionär: Sie vereinen zwei in Ausserschwyz seltene Berufsbezeichnungen auf sich. Wie sieht der Alltag eines jungen Visionärs aus?

Diese Berufsbezeichnung resultierte zufällig aus der Aufgaben trennung, welche mein Geschäftspartner und ich anlässlich unserer Firmengründung vereinbarten.Während er die administrativen Fäden von Verträgen über Versicherungen spannt, bin ich für die Kreativität zuständig. Ein Visionär kennt demnach keine Wochentage und fixen Arbeitszeiten, arbeitet unter Zeitdruck und überall dort, wo er inspiriert wird.

Das hört sich nach einem Traumberuf an?

Es mutet vielleicht nach Traumberuf an, doch ist auch dies eineArbeit mit Höhen und Tiefen. Denn diejenigen Bereiche, die Kreativität erfordern und Spass machen, sind meist die, in welchen sich kaum Geld verdienen lässt. Andererseits gilt es vielfach, Filmaufträge zu realisieren, die kaum künstlerische Freiheit erlauben, die strikt geplant sind und wenig Freude bereiten. Aber dies ist Jammern auf hohem Niveau.

Wie sind Sie in die Welt der Kameras und Scheinwerfer gerutscht?

Ich war schon immer ein Filmfreak. Das Erzählen von Geschichten fasziniert mich. Da mir das Schreiben aber nicht besonders liegt, erzähle ich die Geschichten eben mit Bildern. Zum Film gekommen bin ich schliesslich durch meine Maturaarbeit am Gymi in Nuolen. In Eigenregie produzierte ich – von der Regie, der Schauspielerei bis zum Schnitt und der Vertonung – einen Kurzfilm über einen Schicksalsschlag, welchen ich während meiner Schulzeit erlitten hatte. Damals merkte ich, dass mich die technischen Belange eines Films weit weniger reizen als die Arbeit des Regisseurs.

Welche Ausbildungsmöglichkeiten bietet die Schweiz einem aufstrebenden Regisseur?

Es gibt Universitäten und Fachhochschulen, die Studiengänge in diesem Bereich anbieten. Ich denke, dass eine solche Ausbildung eine Grundlage für das Filmemachen schaffen kann, bin aber davon überzeugt, dass man nur durch viel Übung und eigene Produktionen das Handwerk richtig lernt.

Wie sind Sie zu Ihrem Regiehandwerk gekommen?

Durch eigene Produktionen. Wie die Meisten in dieser Branche habe ich sehr vieles autodidaktisch erlernt. Am Anfang meinte ich, ich müsse möglichst alles selbst machen, damit das Resultat meinen Vorstellungen entspricht. Doch mit jeder weiteren Produktion lernte ich dazu, und meine Stärken und Schwächen haben sich abgezeichnet. Deshalb geniesse ich die Zusammenarbeit mit Stephan Huwyler, der seit bald zehn Jahren mein Kameramann ist und sich um Bildgestaltung, Equipment, Licht und vieles mehr kümmert. So kann ich mich ganz auf meine Kompetenzen – Regie und Produktion – konzentrieren.

Unter dem Motto «Alles, ausser langweilig» wollen Sie mit Ihrer Agentur, der myTalents Production, Akzente in der Schweizer PR-Landschaft setzen. Wie lautet Ihr Rezept für Kreativität?

Wir probieren, Werbung zu verkaufen, die unterhaltend ist. Mal ehrlich: Gibt es etwas Schlimmeres als fade, abgedroschene Shampoo-Werbung, die für besonderen Glanz wirbt? Wir versuchen, die üblichen Bahnen zu verlassen und gegen den Strom zu denken. Kreativität ist überall. Die beste Inspiration sind die Begegnungen des Alltags, die einen Einblick in das Denken der modernen Gesellschaft erlauben und mich zu neuen Ansätzen bringen.

Hört sich einfach an…

Ist es aber nicht. Denn oft wollen Kunden zwar auf innovative, erfrischende Art für ihr Geschäft werben, aber ihnen fehlt schliesslich doch der Mut zu einem frecheren oder einfach anderen Werbekonzept. Ich suche nach Kunden, welche den Mut haben, neue Wege zu gehen.

Die Werbebranche stagniert also in Ihren Augen auf Bewährtem?

Bestimmt. Nicht umsonst ähneln sich derart viele Werbespots. Neue Anreize werden zudem meist im Keim erstickt. Seit einigen Jahren ist das virale Marketing imTrend. Es geht darum, einen neuartigen Film zu drehen, der sich ohne Kosten wie ein Lauffeuer im Internet verbreitet. Fakt ist: Solch ein Film muss auf

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

09.10.2013

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www.schwyzkultur.ch/twNZiM