Präsident des neu gegründeten Vereins Film Zentralschweiz ist der Obwaldner Luke Gasser. Hier in seinem Film "Fremds Land". (Filmstill Gasser)
Präsident des neu gegründeten Vereins Film Zentralschweiz ist der Obwaldner Luke Gasser. Hier in seinem Film "Fremds Land". (Filmstill Gasser)

Film

Verein für Zentralschweizer Film gegründet

Diese Woche trafen sich in Luzern rund 25 professionelle Filmschaffende aus allen Zentralschweizer Kantonen, um sich zum Verein Film Zentralschweiz zusammenzuschliessen.

Der Verein unter seinem neu gewählten Präsidenten, dem Obwaldner Luke Gasser, will darauf hinarbeiten, dass in erster Linie die ökonomischen Bedingungen für die hier ansässigen Filmschaffenden verbessert werden. Damit soll auch die Abwanderung der an hiesigen Fachhochschulen ausgebildeten Film- und Videoprofis in andere Landesteile – vor allem nach Zürich mit seinen verlockenden sieben Millionen Filmförder-Franken im Jahr – vermindert und die Attraktivität des Standortes Zentralschweiz gestärkt werden.
Der Verein hinterfragt eine Bildungs- und Kulturpolitik, welche künftige Steuerzahler wohl zu qualifizierten Profis ausbildet und entsprechende Investitionen tätigt, die Früchte aber nicht selber ernten will, sondern anderen Kantonen quasi à fonds perdu überlässt. Der Verein möchte deshalb für seine Anliegen sensibilisieren.

Geld aus Lotteriefonds?
Mit Informationen und Aktionen sollen die Bedürfnisse der Zentralschweizer Filmbranche publik gemacht werden. Endziel ist eine substanzielle Erhöhung der regionalen Filmförderung für die einheimische, vielfältige Filmproduktion. Die Situation soll verbessert werden, wie es bereits in vergleichbaren Regionen wie der Romandie, in Basel-Stadt und -Landschaft sowie insbesondere in Stadt und Kanton Bern geschehen beziehungsweise in Arbeit ist. Bern beispielsweise stellt bereits jetzt 1,4 Mio. Franken an Lotteriegeldern für die jährliche Filmproduktion zur Verfügung; an einer Erhöhung dieser Mittel wird gearbeitet.

Ersehnte Stärkung des Filmschaffens
Die Stärkung des Zentralschweizer Filmschaffens würde bedeuten, dass die Herstellungsbeiträge des Bundes (Sektion Film) nicht mehr nur wie bisher zu 58 Prozent nach Zürich und zu 28 Prozent in die Waadt und nach Genf fliessen würden, sondern vermehrt auch in die Zentralschweiz. Dadurch würden die Arbeitsbedingungen verbessert, mithin der hohe Grad an Selbstausbeutung vermindert, ein kontinuierliches Schaffen eher möglich. Zwar begrüssen es die Vereinsmitglieder, dass die Landschaften der Zentralschweiz als Kulisse ausländischer Filmproduktionen (Hollywood und Bollywood) durch die Tourismusbranche vermehrt vermarktet werden sollen; auch gegen glamouröse, internationale Fernsehfilmfestivals und Filmpreisverleihungen an den Gestaden des Vierwaldstättersees ist nichts einzuwenden.Die einheimischen Filmschaffenden sehen sich aber selber als filmisch aktiver Teil dieser Landschaft, nicht nur als Kulissenschieber oder location scouts, und möchten hier bleiben, hier arbeiten, hier ihre Stoffe verfilmen.

pd

Autor

SchwyzKulturPlus

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

20.06.2009

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