Erich Langjahr (links) im Gespräch mit Adolf Lüönd (Gemeindepräsident Sattel) und Dokumentarfilmerin Claudia Steiner. Bild Karl Hensler
Erich Langjahr (links) im Gespräch mit Adolf Lüönd (Gemeindepräsident Sattel) und Dokumentarfilmerin Claudia Steiner. Bild Karl Hensler

Film

Zwei Filme  zweimal Geschichte

In der Cineboxx wurden am Mittwochabend zwei geschichtsträchtige Filme vorgeführt Claudia Steiner und Erich Langjahr präsentierten am 21. Oktober in der Cineboxx zwei Filme, welche Geschichte sichtbar zu machen versuchten.

Gezeigt wurde einerseits der Kurzfilm über den Wiederaufbau des mittelalterlichen Schwyzerhauses, wie auch «Morgarten findet statt». Handelte es sich beim einen um ein historisches Gebäude, so führte der andere aktive Menschen der Geschichte vor. Beides sind Dokumente, die zu Diskussionen anregen wollen und sollen. Steckt doch dahinter Geschichte, welche in ihrer Eigenart auf den Ursprung unseres Landes hinweist.

Altes Schwyzerhaus

In manchem Leser wird das leidige Hin und Her präsent, wenn er vom aktuell vorgeführten Film-Projekt von Claudia Steiner (Tönis Brautfahrt) hört. Handelt es sich dabei doch um den Wiederaufbau des auf 1176 datierten Gebäudes, landläufig «Niderösthaus» genannt. Eigentümer, Fachleute und Stammtischler liessen um dieses älteste noch existierende Gebäude in der Schweiz die unterschiedlichsten Meinungen aufscheinen. 2001 fand das enorme Hickhack ein vorläufiges Ende, indem das Gebäude abgebrochen, die Balken nummeriert und in einem Lager deponiert wurden. Inzwischen fand es auf dem historischen Gelände am Morgarten seine ihm gebührende neue Heimat. Präzisierend klassierte Historiker Dr. Erwin Horat die Sache als ein museales und kein heimatschützerisches Projekt.

Geschichte aufgezeigt

Als geübte Dokumentarfilmerin liess Claudia Steiner mittels der Kamera die Geschichte dieses bautechnisch interessanten Gebäudes in unterhaltsamer Weise sichtbar werden. Historische Daten waren zu vernehmen, Skizzen vom alten Gebäude wurden präsentiert, auch die anforderungsreiche Wiedererrichtung auf dem Morgartengelände. Der Film zeigt, wie heutige Zimmerleute an einem Bauwerk gefordert wurden, indem es alte Bauweise und heutige Technik ineinander wirken liess. Waren die Diskussionen vor Jahren zeitweise bizarr, so ist der Film klar verständlich. Vielleicht vermag er in der Sicht auf die Erhaltung von historischen Ge bäuden im Speziellen, auf unsere Schweizergeschichte im Allgemeinen, das nötige Verständnis zu stärken, dass solche Dokumente unbedingt erhalten werden sollen und müssen.

Morgarten findet statt.

In den Projekten (zehn Filme, zwölf Kurzfilme) des in Baar geborenen Cineasten Erich Langjahr kann unmissverständlich festgestellt werden, dass er nicht «nur» ein Dokumentarfilmer und auch nicht «nur» ein Filmer, der Geschichte sichtbar macht, ist. Er versteht als Gestalter in diesem Medium, die Menschen in ihrer Wirkung zu zeigen und auf uns einwirken zu lassen. Zusammen mit seiner Frau Silvia Haselbeck ist er das Zentrum seiner kunstvollen Bildgestaltung. Im Film «Morgarten findet statt» (1978) wob er um die Geschichte von Morgarten und seiner Wirkung in der heutigen Zeit ein Gewand, das der Betrachter dank der vielfältigen und einfallsreichen Bilder gerne betrachtet. Alte Historie und aktuelle Aktionen, Szenen mit Jugend und aus Seniorenkreisen wechseln sich in bunter Reihe ab.

Gedanken und Gespräche

Politikergedanken zur Geschichte vernimmt das Ohr, wie auch alltägliche Gespräche von schollenverbundenen Bauern. Der Filmkonsument findet sich in einem Kreis, der Heimatluft und Verbundenheit atmet und lebt. Der Betrachter von heute kommt dabei ins Stolpern. Er sucht solche Bilder aktuell oft vergebens. Landammann Andreas Barraud wies unter anderem darauf hin, dass im restaurierten Bundesbriefarchiv historische Filmausschnitte zu sehen sind. Der Film «Stauffacher» (mit Heinrich Gretler, 1942) und die Bilder der Weltwoche von 1941 (beide auch im Langjahrfilm zu sehen) illustrieren auf besondere Art die Geschichte um Morgarten, wie sie etwa abgelaufen sein könnte. Erich Langjahr (links) im Gespräch mit interessierten Zuhörern. Foto: Karl Hensler

Einsiedler Anzeiger (heka)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

23.10.2015

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