Komponist Oliver Waespi
Komponist Oliver Waespi

Musik

«Im besten Fall schlägt die Musik Brücken»

An den kommentierten Konzerten von SchwyzKulturPlus präsentiert das Blasorchester Siebnen eine Uraufführung. In «Silberen» beschreibt Komponist Oliver Waespi Traditionen aus dem Kanton Schwyz.

Irene Lustenberger: Wie kommt ein Zürcher, der in Bern lebt, dazu, eine Komposition über den Kanton Schwyz zu schreiben?



Oliver Waespi: SchwyzKulturPlus (SKP) hat mich kontaktiert und mir für die kommentierten Konzerte eine neue Komposition in Auftrag gegeben. Da ich das Blasorchester Siebnen schon lange kenne und weiss, dass es über eine hochklassige Klangkultur verfügt, habe ich zugesagt. Welchen Bezug haben Sie zum Kanton Schwyz? Von allen Zentralschweizer Kantonen kenne ich den Kanton Schwyz am besten. Es ist ein schöner Kanton. Ich war schon oft auf der Glattalp, am Wägitalersee und auf der Silberen wandern und kenne die meisten Orte, die im Stück vorkommen. Und ich war auch schon Juror am Kantonalen Musikfest. Ich musste also nicht Googeln (lacht).

Welche Vorgaben hatten Sie?


Eigentlich nur, dass das Stück über den Kanton Schwyz handeln und circa 25 bis 30 Minuten dauern soll.

Das Werk heisst «Silberen». Worum geht es?



Ich habe mich von Sagen aus dem Kanton Schwyz inspirieren lassen. Das Werk verwandelt Landschaften des Kantons Schwyz in vier musikalische Bilder. Die erste handelt von einem Älplerfest auf der Alp Salzläcki oberhalb des Wägitalersees und von einem Kopflosen. Zuerst geht es fröhlich zu und her, bis plötzlich ein wachsendes Unbehagen – gepaart mit nächtlichen Albträumen – zum Vorschein kommt. Das zweite Bild handelt von der Sage des Teufels, der sein Glück als Pflüger versucht. Die Arbeit misslingt ihm aber, und es bleibt ein Karstfeld zurück: die Silberen oberhalb des Höllochs. Die dritte Erzählung handelt von einer Quelle im Bisistal, welche von der wunderschönen und hellen Stimme eines Mädchens entstanden sein soll. Und im vierten Bild nehme ich die Nüssler-Tradition der Sattler Fasnacht auf.

Sie haben es erwähnt: «Silberen» handelt unter anderem von einem Kopflosen und einem Teufel. Müssen sich die Zuhörer auf eine eher düstere Komposition gefasst machen?



Nein, eher nicht. Ich habe versucht, farbenreich zu komponieren und Fragmente eines Ländlers, einen Alpsegen und den Nüssler-Rhythmus eingebettet. Im ersten Satz ertönt energetische Musik, bis dann die Stimmung kippt. Der zweite Satz ist satirisch, der dritte melancholisch mit einer gesanglichen Melodie. Und der vierte Satz ist bodenständig mit einem markanten Thema, das durch alle Register geht. Düster ist die Komposition nicht. Eher dicht, da viel läuft.

Was erwartet die Zuhörer an den Konzerten?


Ein bereicherndes Konzerterlebnis. Bevor das BOS das Stück spielt, gibt es eine Einführung. Die Zuhörer erhalten einen intensiven Eindruck der Musik. Es ist ein klassisches Konzert mit bildhaftem, fassbarem Charakter; ein Kontrast zwischen klassischer Musik und Volksmusik. Im besten Fall schlägt die Musik Brücken zwischen Ästhetik und Stilistik.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Interview Irene Lustenberger



Kommentierte Konzerte von SKP mit dem Blasorchester Siebnen


Samstag, 14. Dezember, 20 Uhr, Tischmacherhof Galgenen
Sonntag, 15. Dezember, 17 Uhr, MythenForum Schwyz


Kommentierte Kinderkonzerte von SKP mit dem Blasorchester Siebnen


Samstag, 14. Dezember, 17 Uhr, Tischmacherhof Galgenen
Sonntag, 15. Dezember, 14 Uhr, MythenForum Schwyz

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

13.12.2019

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