Ralph Hospenthal ist ein Sprayer aus Leidenschaft.
Ralph Hospenthal ist ein Sprayer aus Leidenschaft.
Sprayen in waghalsiger Höhe für die Überbauung Sunnige Hof in Zürich.
Sprayen in waghalsiger Höhe für die Überbauung Sunnige Hof in Zürich.
Auch Hundeporträts kann Ralph Hospenthal realitätsgetreu wiedergeben.
Auch Hundeporträts kann Ralph Hospenthal realitätsgetreu wiedergeben.

Kunst & Design

Goldauer sprayt im Auftrag von Firmen

Er lebt vom Sprayen: Ralph Hospenthal besprayt Kinderzimmer, Baustellenwände und Lastwagen. Er hat aber auch eine unrühmliche Sprayer-Vergangenheit.

Mit Ralph Hospenthal sprach Nicole Auf der Maur

Sie haben vor Jahren illegal gesprayt ...

Ja, meine Kollegen und ich haben so den Adrenalinkick gesucht. Ich habe aber nicht lange illegal gesprayt. Ich bin Perfektionist. Und wenn man schnell, schnell etwas an eine Wand sprayen muss, um nicht erwischt zu werden, kann man kein perfektes Gemälde abliefern. Ich habe mit dem illegalen Sprayen aufgehört und bin dann nach Australien gereist.

Und dann ein Telefon von zu Hause erhalten ...

Ja, bei mir zu Hause fand eine Hausdurchsuchung statt ... Irgendwer hatte mich und meine Kollegen verraten. Als ich vom Auslandaufenhalt heimkam, hat mich zu Hause ein Polizist abgeholt.

Welche Strafe erhielten Sie?

Ich habe während sieben Jahren einen fünfstelligen Betrag abbezahlt. Jeden Monat erhielten der Staat und die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) einige Hundert Franken von mir. Und glauben Sie mir, das ist viel, wenn man in der Lehre ist.

Heute sprayen Sie aber hauptberuflich ... Mittlerweile spraye ich schon für die Polizei (lacht).

Ich durfte für die Kantonspolizei Zug den Stand an der Zuger Herbstmesse besprayen.

Wer gehört noch zu Ihren Kunden?

Da sind mittlerweile einige namhafte Firmen drunter, unter anderem die Lufthansa. Aber auch Privatpersonen gehören zu meinem Kundenkreis. Meist wollen sie ein Kinderzimmer verschönern.

Was kostet es, wenn Sie ein Kinderzimmer verschönern?

Ab 1500 Franken muss man schon rechnen. Ich arbeite stundenlang an meinen Bildern, hinzu kommen die Materialkosten. Viele sind sich nicht bewusst, dass ich Inhaber einer Firma bin und genauso bezahlt werden muss wie ein Handwerker, der die Waschmaschine repariert.

Sie geben auch Sprayer-Workshops.

Ich arbeite sehr gerne mit Kindern. Ihnen mein Handwerk zu zeigen, macht mir enormen Spass. Ich habe schon über 40 Workshops durchgeführt – hauptsächlich inJugendtreffs.

Aber grundsätzlich kann Sie jede Firma buchen?

Klar. Es ist für jeden spannend zu sehen, wie mit einer Spraydose ein Kunstwerk entstehen kann.

Was wünschen Sie sich?

Dass ich von meinem Beruf gut leben kann. Nachdem ich Anfang Jahr meine Firma gegründet habe, muss ich mein Handwerk an die Leute bringen. Viele Firmen wissen nicht, dass eine besprayte Wand eine nachhaltige Werbung ist. Es wird viel Geld für Inserate ausgegeben, die schnell vergessen sind. Ein Sprayer-Kunstwerk hält mit meiner lichtechten Farbe im Aussenbereich problemlos 10 Jahre, im Innenbereich sogar bis 20 Jahre.

Was können Sie sprayen?

Theoretisch kann ich alles malen, wenn ich eine gute Vorlage habe. Ich freue mich natürlich immer über Aufträge, die mir einen gewissen kreativen Spielraum lassen und ich dem Kunden einen Vorschlag unterbreiten kann.

Was geben Sie Jugendlichen mit auf den Weg, die sich fürs Sprayen interessieren?

Von nichts kommt nichts. Wenn man als Sprayer erfolgreich sein will, muss man Dinge anpacken, dranbleiben, positiv denken. Man muss Engagement zeigen. Wenn ich was mache, dann immer zu hundert Prozent.

Letzte Frage: Wie sieht es bei Ihnen zu Hause aus?

Meine Wände sind allesamt weiss. Ich lebe gerne in einer neutralen Umgebung. Wenn man den ganzen Tag mit Farben arbeitet, braucht man abends etwas Ruhe.

Mehr Informationen gibt es auf der neu gestalteten Homepage von Ralph Hospenthal

www.seone.ch

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

08.10.2014

Webcode

www.schwyzkultur.ch/s7d3Sk