Turpenmaschine in der Schwantenau.
Turpenmaschine in der Schwantenau.
Jessenenbrücke im Ybrig.
Jessenenbrücke im Ybrig.
Die Physiksammlung im Kloster Einsiedeln. Bilder Yvonne Scheiwiller
Die Physiksammlung im Kloster Einsiedeln. Bilder Yvonne Scheiwiller

Literatur

«Idee während meiner Einsiedler Zeit»

Yvonne Scheiwiller aus Steinen schrieb ein Buch über die Schwyzer Industriekultur. Die 47-jährige Juristin arbeitete 2001/2002 in Einsiedeln und hatte während dieser Zeit die Idee für ihr Buch.

«Es gibt auch vom Kanton Schwyz eine kleine, feine Industriegeschichte zu erzählen», sagt die 47-jährige Juristin aus Steinen, die 2001/2002 einige Monate bei Bruno Raeber auf dem Grundbuchbereinigungsamt Einsiedeln gearbeitet und alte Grundbücher transkribiert hat. «Während meiner Einsiedler Zeit hatte ich die Idee für mein Buch», sagt Scheiwiller, die Einsiedeln aus ihrer Jugendzeit mit farbigen Helgeli und dem Marstall verbindet und deren Werk «Schwyzer Industriekultur» eben erschienen ist.

Verschwindenes und Historisches

Ein mehr als 550-seitiges Buch auf der Suche nach verschwindenden Industrien, erstaunlichen Techniken und historischen Verkehrswegen im Kanton Schwyz und mit vier Seiten Buchdruck von «schwarzkunstwerk» aus Einsiedeln. Die Autorin freut sich, dass die Drucker und Setzer vom «schwarzkunstwerk» für das Buch ihre schönsten Initialen, Druckornamente, Schlussstücke und Vignetten aus dem Setzkasten genommen haben, um dem Werk alte «Buchdruckkultur» zu geben. Scheiwiller widmet sich vor allem einem Kanton Schwyz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Dennoch ist das Werk aktuell und empfehlenswert.

Vater und Bruder gewidmet

Die Autorin ging mit offenen Augen durch den Kanton Schwyz, recherchierte auch in unserer Region und unterhielt sich mit vielen Privatpersonen. «Seit 2007 habe ich mich intensiv mit meinem Buch auseinandergesetzt», sagt Scheiwiller. Sie widmet ihr Buch ihrem Vater, der als Wischmaschinenchauffeur gearbeitet hat, und ihrem Bruder, einem Stromer. Sie bezeichnet ihr Buch als «mein Hobby». Sie investierte unzählige Stunden in ihr Werk, verbunden auch mit Wanderungen durch unserere Region – zumal sie fast alle Fotos selber schoss. Das Buch ist reich bebildert und beschränkt sich auf kurze Textbeiträge. «Ein Nebenziel meines Buches ist es, für einige Objekte, die vom Abbruch bedroht sind, die Werbetrommel zu rühren», sagt Scheiwiller.

Vier Objekte herausgepickt

An dieser Stelle seien vier Objekte aus unserer Region herausgepickt, näher beschrieben und bebildert. – Klösterliche Wiege des Wissens: Die Physiksammlung der Einsiedler Klosterschule erinnert an das Physikkabinett eines technischen oder kulturhistorischen Museums. In der Sammlung des Klosters Einsiedeln befinden sich Objekte, die Technikgeschichte geschrieben haben. Das wertvollste Objekt in der Physiksammlung ist der «Typothelegraph». Für ihre Recherchen unterhielt sich die Autorin auch mit Physiklehrerin Elena Stäger und Pater Kassian Etter. – Energie aus dem Turpenland: Die ungeschützt im Moor liegende Turpenmaschine ist ein «Doppeldenkmal». Einerseits ein technisches Kulturgut aus der Zeit des Torfabbaus, anderseits ein Denkmal für die Auseinandersetzung mit dem Naturschutz. In der Schwantenau scheint kein Platz für ein Turpenhäuschen zu bestehen, das durch ein Fenster Einblick in die Vergangenheit der Moornutzung gewährt hätte. Scheiwiller hatte auch Kontakt zu Josef Fuchs. – Alte Wege: Zwischen Ober- und Unteriberg – in der Jessenen – befindet sich die älteste erhaltene Brücke des Kantons Schwyz. Nach der Erstellung der neuen Autobrücke 1952 begann die 1618 erstellte Steinbogenbrücke zu zerfallen. Die Brücke wurde 1990 mit Steinen aus der Umgebung restauriert. – Buchbinderei: Die ehemalige Buchbinderei in Euthal ist so stark zu einem Wohnhaus umgebaut worden, dass sie nicht mehr als Industriegebäude wahrgenommen wird.

«Schwyzer Industriekultur»

von Yvonne Scheiwiller kostet 53 Franken und ist erhältlich in den Schwyzer Buchhandlungen. ISBN 978-3-908572-51-0

Einsiedler Anzeiger

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

30.11.2010

Webcode

www.schwyzkultur.ch/4xAK5f