Literatur
«Meine Fantasie ist eine Nonstop-Kinovorstellung»
Die Schwyzer Jungautorin Rahel Hefti wartet mit einem weiteren Jugendroman auf. Sie liest in Brunnen.
Mit Rahel Hefti sprach Nicole Auf der Maur
Sie haben angefangen zu schreiben, weil Sie bereits als Kind fasziniert von Kinofilmen waren. Wann erscheint Ihr erster Kinofilm?
Ich warte gerade auf einen Rückruf von James Cameron ... Mal im Ernst: Die meisten Schriftsteller träumen doch davon, dass ihre Geschichten eines Tages verfilmt werden. Ich bin da definitiv keine Ausnahme. Das Kino übt seit jeher eine grosse Anziehungskraft aufmich aus.
Ihr zweites Jugendbuch erscheint im Frühjahr 2015. Um was geht es?
«Alyssa Illusion» handelt von einem Mädchen, das plötzlich mit der Kraft seiner Gedanken Dinge bewegen kann. Wie schon bei «Das verlorene Dorf» geht es um den schmalen Grat zwischen Realität und Einbildung. Das Spiel mit dem Übernatürlichen fasziniert mich sehr.
Sie schreiben jeweils mit Musik im Ohr. Wieso?
Einerseits kann ich mich mit Musik am besten konzentrieren. Andererseits ist sie meine grösste Inspirationsquelle. Meine Fantasie ist quasi eine Nonstop-Kinovorstellung. So eine wirkt natürlich nur gut mit dem passenden Soundtrack.
Wie sah der Soundtrack zu «Alyssa Illusion» aus?
«Alyssa Illusion» spielt in der Oberstufe, weshalb ich bei der Musik landete, die ich selbst in diesem Alter mochte: Ska-Punk und Melodic Punkrock. Daneben hörte ich Popsongs von Imagine Dragons und X Ambassadors–nur um am Ende des Tages bei Metalcore und Screamo zu landen.
Welche Bücher lesen Sie persönlich am liebsten?
Historische Romane, vor allem über das antike Griechenland und das Zeitalter der Entdeckungen. Ich lese aber auch gerne Geschichten wie «The Hunger Games» von Suzanne Collins. Allgemein interessieren mich Bücher, deren Verfilmung ich gesehen habe. Ich bin hier aber überhaupt nicht kritisch. Wenn eine Hauptfigur eine andere Haarfarbe hat oder Szenen heraus gestrichen werden, stört mich das selten.
Sie lesen in der Galerie am Leewasser. Aus Ihrem neuen Buch?
«Alyssa Illusion» erscheint im Frühjahr 2015, und ich werde sicher darauf zusprechen kommen – vor allem auf den Entstehungsprozess, der eher speziell war. Vorlesen werde ich aus meinem Debütroman «Das verlorene Dorf».
Sind Sie aufgeregt?
Ich bin immer aufgeregt. Schreiben an sich ist ein sehr introvertierter Prozess. Sich dann Knall auf Fall einem Publikum zu stellen, kommt einem totalen Kontrastprogramm gleich. Dennoch freue ich mich jeweils sehr darauf. Es ist ein seltsames und gleichzeitig auch schönes Gefühl, wenn man sieht, dass sich Menschen für die eigenen Geschichten interessieren.
Sie sind anlässlich der Jungkunst-Ausstellung MakeMake2 eingeladen. Was sagt Ihnen persönlich Kunst?
Unter Kunst verstehe ich etwas, das mich emotional berührt. Das kann ein Bild, ein guter Song oder ein Disneyfilm sein. Ich lege keinen Wert darauf, ob das Besagte als kommerziell oder «niedere Kunst» verschrien ist. Wenn es mir gefällt, dann gefällt es mir. Und genau das ist doch die Kunst daran.
Sie arbeiten momentan im Marketing eines Elektronikkonzerns. Wie Sie einmal sagten, brauchen Sie die alltägliche Arbeit. Warum?
Mit dem Schreiben klinke ich mich aus dem Alltag aus. Ich weiss nicht, ob ich ohne «normalen» Job das Bedürfnis nach dieser Ablenkung hätte. Darüber hinaus beruhigt es mich, ein solides Standbein zu haben. Schreiben ist ein volatiles Geschäft, von dem nur wenige leben können. Bei mir müsste das schon «J. K. Rowling»- Ausmasse annehmen, damit ich noch ruhig schlafen könnte. Da das eher unrealistisch ist, bleibe ich der Berufswelt noch eine Weile erhalten.
Wo sehen Sie sich in einem Jahr?
Beim Surfen in El Cotillo, auf Weltreise oder zu Hause? – Im Hellsehen bin ich fast so schlecht wie Mike Shiva. Ich lasse es wohl lieber sein.
Die Lesung findet am 7. Dezember um 17.00 Uhr in der Galerie am Leewasser in Brunnen statt.
Steckbrief
Wohnort: Wilen SZ
Geburtsdatum: 11. Mai 1988
Beruf: Marketing Projektleiterin
Hobbys:Musik/Konzerte, Snowboarden, Badminton
Bote der Urschweiz
Autor
Bote der Urschweiz
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