Jahrelang hat Autor Viktor Weibel recherchiert: «Ich freue mich, dass das Werk auf der Zielgeraden ist.»
Jahrelang hat Autor Viktor Weibel recherchiert: «Ich freue mich, dass das Werk auf der Zielgeraden ist.»

Literatur

Schwyzer Namenbuch ist im Druck

Ab Ende September ist das Schwyzer Orts-und-Flurnamen- Buch beim Triner-Verlag erhältlich. Zurzeit ist das umfassende Werk im Druck. Autor Viktor Weibel freut sich und ist auch erleichtert.

Mit Viktor Weibel sprach Christoph Clavadetscher

Herr Weibel, nach mehrjähriger Arbeit gelangt das Namenbuch des Kantons Schwyz nun in Druck. Sind Sie erleichtert?

O ja, selbstverständlich. Die Namenwelt des Kantons Schwyz beschäftigt mich seit meinem Studium an der Universität Zürich. Allerdings musste die Arbeit dann lange ruhen, weil ich während Jahren als Sprachwissenschaftler die Urner und die Nidwaldner Orts- und Flurnamen bearbeitete. Namenforschung, die auf Feldarbeit und Archivarbeit beruht, ist Langzeitarbeit. So ist es natürlich schön, wenn ich relativ kurz, bevor ich 70 werde, einen so happigen Brocken wie die Orts- und Flurnamen des Kantons Schwyz der Druckerei übergeben kann.

Sind Sie auch etwas wehmütig, da eine spannende Arbeit, die Sie Jahre begleitet hat, nun zum Abschluss kommt?

Wehmut ist – so glaube ich – das falsche Wort. Genugtuung scheint mir passender. Ich möchte mir nicht noch mehr Sitzleder «ansitzen». Es steckt viel Fleiss und Durchhaltevermögen hinter meiner Arbeit. Deshalb freue ich mich eigentlich nur, dass das Werk jetzt auf der Zielgeraden ist.

Was war die grösste Schwierigkeit des Projektes?

Die Schwierigkeit liegt eigentlich immer dort, wo es harte Namennüsse zu knacken gilt. Wenns dann knackt und ein passender Kern erscheint – das heisst eine plausible Deutung –, hat sich die Schwierigkeit verflüchtigt. Grundsätzlich schwierig war die Finanzierung der Forschung und vor allem dann des Drucks. Dazu brauchte es engagierte Leute wie den ersten Präsidenten des Kuratoriums Werner Bruhin und dann seinen Nachfolger Toni Dettling. Ohne staatliche – sprich eidgenössische und kantonale Förderung – und ohne private Geldgeber schlummerte meine Sammlung wohl immer noch in ihren Karteikästen, wäre nie in eine elektronische Datei gelangt und letztlich gedeutet und druckfertig redigiert bei Druckerei und Verlag gelandet. Schwierigkeiten gibt es bei solchen Langzeitunternehmen immer. Doch die grösste zu nennen, fällt mir schwer. Schwierigkeiten sind ja da, damit man sie zu lösen versucht. Und ich denke, das ist uns allen gelungen.

Wie kamen Sie auf den Titel «Vom Dräckloch i Himel»?

Oh, da müssten Sie den Verleger fragen. Es spielten verkaufsfördernde Überlegungen eine Rolle. Ein einprägsamer Titel für die einbändige kompakte Ausgabe musste her. Nach längerem Hin und Her kamen wir auf diesen Titel. Dräckloch und Himel kommen als Flurnamen vor. Das lässt pikanterweise auch erahnen, dass der Forscher mit seiner Arbeit im sprachwissenschaftlichen Stollen nur zu gerne am Ende aufatmend den lichten Himmel, das Holiecht, erblickt.

Was erwartet den Leser?

Der wissenschaftlich interessierte Leser findet in den fünf Lexikonbänden und dem Registerband hoffentlich alles, was seine Neugier in Bezug auf die Orts- und Flurnamen des Kantons Schwyz befriedigt. Für den Laien gibt es im Buch «Vom Dräckloch i Himel» sozusagen die Schwyzer Namenwelt verdaut, so komprimiert, dass das Grundbedürfnis, wie wir das zu kennen glauben, befriedigt werden kann. Das heisst, man will den Namen wissen, wenn möglich seine älteste überlieferte Form, wofür er steht und was es, auf den kürzesten Nenner gebracht, bedeutet. Wer aber dennoch mehr wissen will, der benützt den mitgelieferten USB-Stick. Dieser eröffnet ihm den Zugang zur grossen Ausgabe, den Blick auf den Vermessungsplan 1:10 000 des Kantons, und über das Internet kann er den aktuellen Namen auf der Landeskarte von swisstopo lokalisieren.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

03.07.2012

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