Knochenstampfe Küssnacht: Sie steht auf dem Grundstück der Ruine Gesslerburg und wurde restauriert.
Knochenstampfe Küssnacht: Sie steht auf dem Grundstück der Ruine Gesslerburg und wurde restauriert.
«Bahnhof Gersau»: Das Gebäude (links) steht an der nie gebauten Bahnlinie von Brunnen über Gersau nach Rotkreuz.
«Bahnhof Gersau»: Das Gebäude (links) steht an der nie gebauten Bahnlinie von Brunnen über Gersau nach Rotkreuz.
Von Seidenpalästen und Knochenstampfe - 1

Literatur

Von Seidenpalästen und Knochenstampfe

Yvonne Scheiwiller aus Steinen war im Kanton Schwyz auf der Suche nach verschwindenden Industrien, Techniken, historischen Verkehrswegen oder Überbleibseln davon. Die Autorin hat in ihrem Buch «Schwyzer Industriekultur» Vergessenes, Interessantes und Amüsantes in Wort und Bild zusammengetragen.

In einem über 500 Seiten starken Buch befasst sich die Juristin Yvonne Schweiwiller aus Steinen mit der Ur-Industrie im Kanton Schwyz. Also um Objekte, welche mit wenigen Ausnahmen aus der Zeit vor dem Ende des 2. Weltkriegs stammen.

«Dieses Buch möchte alten Industrien, Techniken und Verkehrswegen im Kanton Schwyz ein Gesicht geben und mithelfen, das eine oder andere Objekt vor dem Abbruch oder der Verschandelung zu bewahren», heisst es im Vorwort. Die Autorin beschreibt mit dem Titel «Schwyzer Industriekultur» Mühlen, Textilunternehmungen, Stromhersteller, Bahnen, Verkehrswege und derenVerlust in den letzten Jahren. Scheiwiller erzählt eine Industriegeschichte, die zu fesseln vermag und gleichzeitig Vergangenes neu aufleben lässt.

Papier aus Bäch

So war Siebnen mit Spinnerei, Möbelfabrik, Kraftwerk und Trafohäuschen einer der wichtigsten alten Industriestandorte, genau so wie Bäch mit Papiermühle, Salzfaktorei, Holzbootwerft und Steinbrüchen. Aber auch Innerschwyz nimmt im Buch einigen Platz in Anspruch, so mit Kirschbrennereien, Seidenindustrie, Bahnhöfen, alten Verkehrswegen, Transportmitteln und natürlich der Messerfarik Elsener (Victorinox, Ibach), welche sämtliche wirtschaftlichen Stürme der Vergangenheit erfolgreich überlebte.

Kanton Schwyz mit 119 Mühlen

Die meisten dieser Mühlen sind nicht mehr in Betrieb oder gar nicht mehr als Mühlen erkennbar. Es handelt sich um 42 Getreide- und 77 Sägemühlen.
Darunter fallen auch die «alte Mühle Oberarth» aus dem Jahr 1686, die «Stampf» (Waffenschleife) am Schwyzer Dorfbach oder etwa die «Knochenstampfe» Küssnacht.

Das «Paradiesli» von Brunnen

In Gersau gibt es noch sechs Gebäude, die an die Seidenindustrie erinnern – in der einen Fabrik wird heute noch gesponnen. Spinnereien gab es unter anderem ebenfalls in Ibach und Brunnen. 1822 befand sich im «Paradiesli» in Brunnen (heute Altersheim der Ingenbohler Schwestern) eine Seidenspinnerei, in welcher bis200 Angestellte eine Arbeit fanden. Und nicht zu vergessen die Posamentenfabrik Oberarth, die 1848 von Einheimischen gegründet und betrieben worden war.

Energie aus Rothenthurm

«Kathedralen der Energie», nennt Autorin Scheiwiller die vielen Kleinkraftwerke. Darunter fällt auch die Energie aus dem Boden: Gemeint sind die Einsiedler und Rothenthurmer Torflager beziehungsweise das «Turbenstechen». Viel Platz wird im Werk auch den «Drahthüsli», in denen früher die Spannung transformiert und in die Dörfer und Fabriken verteilt wurde, eingeräumt

Licht aus Goldau

Unter dem Namen Rigi AG wurde 1906 in Goldau die Produktion von Kohlenfadenlampen (Glühlampen) aufgenommen. 2001 kam des Ende dieser Firma. Wenig Schnauf hatte eine Autofabrik in Wollerau. Sie wurde erfolglos für nur kurze Zeit betrieben (1956/57).



Schwyzer Industriekultur

Yvonne Scheiwiller
Triner Verlag
ISBN 978-3-908572-51-0

Zum Thema

12.10.2010: Schwyzer Industriekultur aufgespürt

Weitere Infos

www.triner.ch

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

10.12.2010

Webcode

www.schwyzkultur.ch/TYVhLQ