Das Nachwuchsband-Festival «bandXsz» soll junge Bands unterstützen. Archivbild: Nicole Auf der Maur
Das Nachwuchsband-Festival «bandXsz» soll junge Bands unterstützen. Archivbild: Nicole Auf der Maur

Musik

1,3 Bands pro 1000 Einwohner in Schwyz

SRF3 hat die Banddichte der Schweiz im Zusammenhang mit Kulturfördergeldern untersucht. Es wurde die These aufgestellt, dass es in gewissen Kantonen mehr Bands gibt, weil mehr Kulturfördergelder vergeben werden.

Umso mehr Konzertlokale und Kulturzentren in einem Kanton oder einer Stadt mit Fördergeldern unterstützt werden, desto mehr Bands gibt es vermutlich. Dies wäre zumindest eine logische Folge, wenn es mehr Proberäume und Auftrittsmöglichkeiten gibt. Auch sind es meist die Städte, die viel in Kultur investieren. Und in den Städten sind mehr Menschen zugegen, die potenziell in einer Band spielen könnten. Es darf bezweifelt werden, dass es massiv mehr Bands im Kanton Schwyz geben würde, wenn mehr Kulturfördergelder pro Kopf ausgegeben würden. Eine Bandgründung würde sicher erleichtert werden, wenn es genügend bezahlbare Proberäume zur Verfügung hätte. Und es muss ergänzt werden, dass es für jede Band natürlich viel einfacher ist, eine Platte aufzunehmen, wenn Fördergelder gesprochen werden. Um eine Band zu gründen, dürfte dies allerdings nicht ausschlaggebend sein. Es ist die Leidenschaft für Musik.


Der Kanton Zürich führt mit absoluten Zahlen


Der ehemalige SRF3-Praktikant Gian-Marco Schmid hat sich zum Thema Banddichte im Zusammenhang mit Kulturfördergeldern Gedanken gemacht. Heute sind auf der SRF3-Musikplattform Mx3 mehr als 24 000 (Newcomer-)Bands registriert – ein Fundus an Daten zur Schweizer Musiklandschaft. SRF Data hat diesen Fundus nun erstmals ausgewertet und Einblicke in die Newcomer-Szene erhalten. «In absolutenZahlen führt der Kanton Zürich mit über 3000 Bands. Danach kommen die Kantone Bern, Waadt und Genf», schreibt Schmid inder Statistik. Schaue man sich hingegen die Banddichte an, also wie viele Bands es auf 1000 Einwohner gibt, zeige sich ein anderes Bild. Die beiden Stadtkantone Basel-Stadt und Genf liegen mit drei bis vier Bands pro 1000 Einwohner an der Spitze. Auch in der Westschweiz und im Tessin ist die Banddichte hoch. Anders in der Innerschweiz: Der Kanton Uri hat zum Beispiel knapp eine Band pro 1000 Einwohner. Im Kanton Schwyz wären es 1,3 Bands pro 1000 Einwohner.


Mehr Geld – mehr Bands?


SRF Data hat weiter untersucht, ob die allgemeine kantonale Kulturförderung und Banddichte zusammenhängen.«Interessant: Je höher die Kulturförderung pro Kopf, desto mehr Bands gibt es auf 1000 Einwohner», schreibt SRF3. Kann man diesen Vergleich überhaupt machen? Basel-Stadt und Genf fallen durch besonders hohe Kulturausgaben und Banddichte auf. Weil es sich dabei um Stadtkantone handelt, sind diese mit den anderen Kantonen nur beschränkt vergleichbar. In der Newcomer-Szene gebe es mit Abstand am meisten Rockbands. Beliebt sind auch die Genres Pop und Hip-Hop. «Bands, die mit ihrer Musik ins Radio wollen, sind bei Mx3.ch häufiger anzutreffen», heisst es in der Studie von SRF Data. Mx3.ch ist vor allem eine Plattform für Pop und Rock und bildet gewisse Genres wie zum Beispiel Jazz weniger gut ab. Für die Volksmusik hält Mx3 eine separate Plattform bereit.


So entstand die Studie


Die Daten stammen von der SRG-Band-Plattform Mx3.ch, die 2006 online ging. Von insgesamt über 24000 gespeicherten Bands wurden nur jene analysiert, die am Stichtag, 18. Oktober 2017, mindestens einen Song auf ihrem Profil hatten und seit der Registrierung aktiv waren (17 353 Profile). Für den Vergleich der zehngrössten Schweizer Städte wurden nur Profile berücksichtigt, die eindeutig einer dieser Städte zugeordnet werden konnten (4866 Profile). Nicht alle Schweizer Bands sind hier vertreten – es sind vor allem Newcomer-Bands im Bereich der Popkultur. Musikformationen aus gewissen Nischen oder spezifischen Kulturbereichen benutzen gemäss Experten die Plattform deutlich weniger, sind also unterrepräsentiert. Aufgrund einer Unregelmässigkeit bei der Datenqualität wurden die beiden Appenzeller Halbkantone zusammengefasst. Für die Erfolgsanalyse im letzten Teil des Artikels wurden alle Bands berücksichtigt, die mindestens einmal in einem mit Mx3.ch assoziierten Radio gespielt wurden. Bei Mx3.ch mit dabei sind unter anderem die SRG-Radiostationen SRF3, SRF Virus, Couleur 3, ReteTre und RTR. Die Daten zu Mx3.ch wurden via der API der SRG abgerufen. Die Statistiken zur kantonalen Bevölkerungszahl und Kulturförderung stammen vom Bundesamt für Statistik. (pd / Quelle: SRF Data, Gian-Marco Schmid, «Analyse zur Popkultur – Hier liegen die Bandschmieden der Schweiz»)


Bote der Urschweiz / Nicole Auf der Maur

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

10.01.2018

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www.schwyzkultur.ch/GHCX2W