In den Registerproben wird an den einzelnen Stücken gefeilt.
In den Registerproben wird an den einzelnen Stücken gefeilt.
Und in den Gesamtproben wird das Zusammenspiel geübt. Bilder Irene Lustenberger
Und in den Gesamtproben wird das Zusammenspiel geübt. Bilder Irene Lustenberger
Freuen sich auf die Konzerte in Küssnacht und Schindellegi (v. l.): Zeno Schmidiger, Annabelle Simioni, Stefanie Vogt und Max Steiner.
Freuen sich auf die Konzerte in Küssnacht und Schindellegi (v. l.): Zeno Schmidiger, Annabelle Simioni, Stefanie Vogt und Max Steiner.

Musik

Am Rhein lässts sich gut musizieren

Das Schwyzer Kantonale Jugendblasorchester (SKJBO) lädt am Wochenende zu zwei Konzerten in Küssnacht und Schindellegi. Das anspruchsvolle Programm üben die rund 70 Jugendlichen aus dem ganzen Kanton während einer Woche auf der Musikinsel Rheinau ein.

«Wir machen diese Stelle nochmals,Takt 56», «Spielt das bitte etwas leiser», «Könnt ihr bitte diesen Ton länger aushalten» – Im Lager des Schwyzer Kantonalen Jugendblasorchesters (SKJBO) sind gerade Registerproben angesagt. Jedes Register feilt mithilfe des Lehrers an den schwierigen Passagen. Und davon gibt es einige, zeichnet sich doch das Konzertprogramm des SKJBO durch sein hohes Niveau aus. Die meisten Werke sind als «mittel-schwer» bis «sehr schwer» eingestuft. Obwohl täglich rund acht bis neun Stunden musiziert und von den Jugendlichen höchste Konzentration, Disziplin und Fleiss verlangt wird, ist die Stimmung gut. Der Lagerort trägt das Seine dazu bei. Zum zweiten Mal ist das SKJBO auf der im Mai 2014 eröffneten, idyllischen Musikinsel Rheinau zu Gast. Das ehemalige Kloster mit seinen 16 hellen, akustisch optimierten Räumen bietet beste Probemöglichkeiten. Anders als in «normalen» Lagern nächtigen die Teilnehmer nicht in Massenschlägen, sondern in Doppelzimmern und geniessen direkten Blick auf den Rhein.

Gesamt- und Registerproben

Nach dem Nachtessen ruft der Siebner Dirigent Urs Bamert zur Gesamtprobe. Nun gilt es, das in den Registerproben Geübte umzusetzen.Bamert will «Expedition» üben, das wohl anspruchsvollste Stück des ganzen Konzerts. Noch sitzt der Rhythmus nicht perfekt, und hie und da sind noch einige falsche Töne zu hören. Bamert bricht ab, erklärt, witzelt und lässt die Passage wiederholen. Dann will er nur die tiefen Instrumente hören, danach nur das Schlagzeug, einige Minuten später nur die Trompeten, Klarinetten und Flöten. Zwischendurch ein Lob, dann wieder eine Unterbrechung. «Bassposaune bitte nicht so laut», ermahnt Bamert. Er ist zufrieden. Es ist erst Dienstag, und das Stück tönt schon ganz passabel. Bis Samstag bleibt Zeit, auch die letzten Unsicherheiten und Fehler zu beheben. Dann steht das erste Konzert in Küssnacht an, am Sonntag folgt das zweite in Schindellegi. Dann werden die rund 70 Jugendlichen aus dem ganzen Kanton Schwyz zeigen, was in ihnen steckt und was sie in einer Woche gelernt haben.

Von eiskalt bis übermütig

Nebst «Expedition» des Spaniers Oscar Navarro,das sie Zuhörer auf eine Reise in die Antarktis mitnimmt, steht Dimitri Schostakowitschs Intermezzo aus der Oper «Die Nase» auf dem Programm, das erste lange Schlagzeugsolo der europäischen Musik. Weiter geht es mit «Klezomaniacs», der ersten Auftragskomposition in der Geschichte des SKJBOs. Marcel Saurer hat ein dreisätziges Werk für Klezmerband und Blasorchester geschrieben. Solistin ist die Pfäffiker Posaunistin Marlies Bruhin, ehemaliges SKJBO-Mitglied, mit ihrer Klezmerband Jomtov. «Klezmer Classics» von Johan de Meij beinhaltet fünf Klassiker aus dem Klezmer- Repertoire, während die schweizerische Erstaufführung von «Ethnominimal » des Zyprioten Marios Stylianou eine Brücke zwischen westlicher und östlicher Musik bildet. «Sasparilla », das die Geschichte eines Saloons im Wilden Westen erzählt, und Musik aus dem siebten Teil des «Star Wars»Filmes schliessen das Konzert ab.



Schwyzer Kantonales Jugendblasorchester (SKJBO)

Seit 1995 führt der Schwyzer Kantonal Musikverband (SKMV) das SKJBO, das Musikerinnen und Musikern im Alter von 16 bis 25 Jahren aus dem ganzen Kanton offen steht. Unter der Leitung von Urs Bamert entwickelte sich das SKJBO zu einem der besten Jugendblasorchester der Schweiz. Zu seinen grössten Erfolgen zählen der 1. Preis mit Auszeichnung in der Höchstklasse am Weltjugendmusik-Festival 2005 in Zürich und der 2. Rang am Internationalen Blasmusikwettbewerb in Prag 2008. 2010 begeisterte das SKJBO im Rahmen der Festlichen Weihnachtskonzerte der Schwyzer Kantonalbank, und im Mai 2014 umrahmte es die Vereidigungsfeier der Schweizergarde in Rom. Im Zweijahresturnus findet ein einwöchiges Musiklager statt.



Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Irene Lustenberger)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

11.08.2016

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