Willy Honegger: «Die Eignung und die Fähigkeiten eines Kindes sollten darüber entscheiden, in welchem Alter es mit dem Instrumentalunterricht anfängt.» Bild Claudia Hiestand
Willy Honegger: «Die Eignung und die Fähigkeiten eines Kindes sollten darüber entscheiden, in welchem Alter es mit dem Instrumentalunterricht anfängt.» Bild Claudia Hiestand

Musik

«Dirigieren ist das Grösste für mich»

Willy Honegger ist seit 30 Jahren als Musikschulleiter tätig, davon 21 in Ausserschwyz. Dass der 56-Jährige nebenbei erfolgreich komponiert und arrangiert und als Dirigent mit namhaften Künstlern aus der ganzen Welt auf der Bühne steht, wissen nur die wenigsten.

Mit Willy Honegger sprach Claudia Hiestand

Ich hätte erwartet, dass Ihr Haus erfüllt ist mit Musik. Aber die Räume sind ganz still. Konsumieren Sie keine Musik?

Das tue ich ganz selten und wenn, dann solche, die mich nicht engagiert, zum Beispiel Michael Bublé oder leichte Klassik. Wenn ich mir ein symphonisches Werk aus dem Bereich der E-Musik anhöre, dann bin ich konzentriert und analysierend abwesend.

Wussten Sie schon immer, dass Musik in Ihrem beruflichen Leben der Mittelpunkt sein soll?

Nein. Ich war ursprünglich an der ETH Zürich als Elektroingenieur immatrikuliert. Ich träumte aber insgeheim davon, Tonmeister zu werden. In Deutschland gab es eine ausgezeichnete Schule dafür. Voraussetzung für die Aufnahme war jedoch, dass ich zwei Jahre Musikstudium vorweisen kann. Also habe ich das Ingenieurstudium geschmissen und angefangen, Musik zu studieren. Nach eineinhalb Jahren übernahm ich bereits das erste Orchester. So bin ich allmählich in die Musik hineingerutscht. Im Laufe der Jahre habe ich entdeckt, dass mich die Kombination von Musik und Technik fasziniert. Deshalb begann ich mit Computer und Synthesizer zu komponieren und arrangieren.

Sie musizieren, komponieren, dirigieren. Das sind kreative Prozesse. Ihr Job als Musikschulleiter passt da irgendwie nicht rein.

Ich bin ein Alphatier. Ich muss Leute führen können. Insofern passt der Musikschulleiter gut zu mir. Ausserdem ist diese Anstellung ein sicheres finanzielles Standbein für mich. Daneben realisiere ich Projekte, in denen ich meine ganze Leidenschaft als Arrangeur und Dirigent ausleben kann. Ich habe das Privileg, mir die Aufträge herauszupicken, die mir entsprechen.

Was entspricht Ihnen?

Die Kombination von klassischer, symphonischer Musik und Popmusik.

In Ausserschwyz kennt man Sie vorwiegend als Musikschulleiter. Fuchst es Sie nicht, dass Sie auf diese Funktion reduziert werden?

Nein. Musikschulleitung ist eine spannende, vielseitige, verantwortungs- und anspruchsvolle Aufgabe. Meine Akzeptanz als Dirigent und Arrangeur habe ich andernorts.

Was haben Sie für Ziele als Komponist und Dirigent?

Ich möchte noch einige Konzerte mitgestalten und realisieren. Ich könnte mir vorstellen, vielleicht auch einmal wieder ein Orchester als Dirigent zu übernehmen, denn Dirigieren ist einfach das Grösste für mich.

Sie blicken auf 21 Jahre Erfahrung als Musikschulleiter in Ausserschwyz zurück. Wie hat sich das Musikschulwesen in all diesen Jahren im Kanton Schwyz verändert?

Die Musikschulen haben einen grösseren Stellenwert bekommen. Das Verständnis dafür, was zum Grundangebot einer Musikschule gehört, hat sich positiv verändert und wird auch durch den Verband Musikschulen des Kantons Schwyz gefördert. Im Vergleich zu den Musikschulen in den Kantonen Zug, Luzern, Uri, St. Gallen oder Appenzell sind wir jedoch noch nicht ganz auf dem gleichen Stand.

Warum?

In einigen Kantonen wird noch mehr Wert auf die Förderung der musikalischen Bildung gelegt. Der Kanton Schwyz ist der einzige Kanton in der ganzen Schweiz, der die Musikschulen finanziell noch nicht unterstützt. Wenn beispielsweise die Musikschule Freienbach aufgrund der Mitbeteiligung des Kantons ihr Schulgeld um die Hälfte herabsetzen könnte, hätte sie mit Sicherheit noch mehr Musikschüler.

Sie wollen sagen, dass die Musikschulen in anderen Kantonen professioneller sind?

Sie sind nicht flächendeckend qualitativ besser, aber die Voraussetzungen und die finanzielle Unterstützung sind vorteilhafter. Wir verfügen zwar gerade an der Musikschule Freienbach über ein ausgezeichnetes und vielseitiges Unterrichtsangebot, aber wir müssen auch immer wieder dafür kämpfen. In Zukunft möchten wir gerne ein Qualitätsmanagement einführen, das uns als ausgezeichnete Musikschule zertifiziert.

Warum subventioniert der Kanton Schwyz die Musikschulen nicht?

Weil es das Urprinzip des Kantons ist, den Gemeinden grösstmögliche Autonomie zu gewähren. Der Verband Musikschulen Schweiz startet nun die Volksinitiative Jugend und Mus

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

14.07.2010

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www.schwyzkultur.ch/SUK4Dn