Musik
Wilde Titel und herrliche Musik
Das jugendliche Orchester Wood & Metal Connection unter der Leitung von Susanne Theiler wartete mit Musik aus der Welt des Films und der Musicals auf. Aber auch zwei Aussenseiter fanden den Weg ins Programm.
Schöner hätte das Wetter an diesem Sonntag nicht sein können. Und nun hinein in den dunklen Saal des Dorfzentrums? Eher wenige Besucher wagten diesen Schritt. Dafür durften sie ein Programm mit packendem Musikinhalt miterleben. Angesagt waren «Mythen, Kampf, Pathos und eine Prise Humor» im ersten Teil, Horror und Thriller im zweiten. Ein Vorgeschmack gar auf Halloween? Dekoration und manches Outfit der knapp sechzig Musikanten und Musikantinnen konnten darauf schliessen lassen. Doch – es war keine Halloween-Party!
Verkannter Pionier und Intermezzo
Mit einem «makabren» und einem weiteren Tanz, bekannt aus der Peer-Gynt-Suite von Edward Grieg, hatten sich auch zwei Oldies ins Programm geschlichen, für den Schreiber die eigentlichen Highlights. Der Tanz von Grieg wegen seiner Interpretation, der Totentanz, weil er sich für ein Orchester, das sich erfolgreich auch der Filmmusik annimmt, als herrlichen Bezugspunkt eignet. Denn Camille Saint-Saëns, zeitlebens «neben der Szene», komponierte 1908 die erste Original-Filmmusik der Musikgeschichte. Und sein «Danse macabre» passte bestens in dieses Programm! Was ab 1874 einige Jahre für Aufruhr und gar Skandal sorgte, stört uns heute nicht mehr im Geringsten. Der «Danse macabre» schildert ein spukhaftes Friedhofsszenario: «Um Mitternacht erheben sich die Skelette aus ihren Gräbern und tanzen zur Fiedel des Todes einen gespenstischen, immer wilder werdenden Walzer.» Michael Mächler spielte diesen Tanz des Todes, der so schräg durch die Friedhofwelt klingt. Ebenso herrlich die Xylofoneinsätze zur Illustration von klappernden Skelettknochen! Saint-Saëns wagte es als erster, in der sinfonischen Literatur ein Xylofon einzusetzen. Auch diese Instrumentenwahl ist also eine Pionierleistung! Beim «Tanz in der Halle des Bergkönigs» ist vor allem das «rockige Intermezzo» der Aufführung vom Sonntagabend bemerkenswert. Griegs Suite kann jedes Sinfonieorchester spielen. Aber kann ein Sinfonieorchester eine zeitgenössische Interpretation bieten? Das macht den Unterschied zum Symphonic-Rock-Orchester. Seine E-Instrumente und Perkussiongruppe erlauben dies. Zusammen mit Gitarre, Bass und Piano gab es eine überzeugende Interpretation. Kein Besucher dachte an «Ladenhüter».
Packende Filmmusik
Zu Beginn stand jedoch «The March from 194». Als müsste sich das Orchester erst finden, wackelten anfangs einige Stellen in dieser abwechslungsreichen, mit vielen Fanfarenelementen bedachten Filmmusik. Doch schon bald konnte man sich nicht nur am heroisch klingenden Thema erfreuen, auch die wirklichen Helden kamen zum Vorschein: knapp sechzig willige, motivierte Musikanten unter der souveränen Leitung von Susanne Theiler! Ihr Klangbild ist homogen und überzeugt vor allem bei Tutti-Stellen. Immer wieder sorgen Dynamik und die Perkussion für wirkungsvolle Momente. D urch die gelungene Programmauswahl führte Valerie Ochsner mit knappen, doch aussagekräftigen Erklärungen. Dem beschriebenen «Danse macabre» folgte ein musikalischer Ohrwurm dem andern, Filmmusik des 21. Jahrhunderts allesamt, die Arrangements zum Teil noch jünger – auch die Neuzeit kann für herrliche Musik sorgen. So die Suite aus «Band of Brothers», die vor allem im letzten Teil trotz der Lautstärke sehr angenehm wirkte und eine grossartige Klang-entfaltung brachte. «World of Warcraft» wartete mit raffinierten rhythmischen Bewegungen auf, die für eine düstere Stimmung sorgten. Dann Highlights aus dem Soundtrack von «King Kong» mit wiederum Spannung erzeugenden Akkorden. Eindrücklich die musikalischen Schritte von Tuba & Co. Mit «Superman Returns» lebte die Zeit dieses Comic-Helden auf. Der Schluss des Marschteils wirkte wie ein Steigerungslauf, überzeugend führte strahlender Trompetenklang durch das Schlussthema.
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Nach dem Tanz aus Peer Gynt beherrschten Horror und Thriller die Szene des zweiten Konzertteils. Allerdings könnte man bei dieser Musikalität gar Gefallen finden. So erzeugte jedenfalls «Little Shop of Horror» keine
Autor
Einsiedler Anzeiger
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