Musik
«Wir betreiben musikalische Sozialarbeit»
Mit dem Abschlusskonzert findet heute Abend die siebte Musikplauschwoche der Stiftung Zukunft Musik ihren Abschluss. Stiftungsratspräsident Georg Hess spricht über die Idee und das Ziel derWoche.
Mit Georg Hess sprach Irene Lustenberger
Dies ist bereits die siebte Musikplauschwoche. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Ich habe 2006 die Stiftung Zukunft Musik gegründet und 50 Prozent des Stiftungskapitals selber bezahlt. Die Musikplauschwoche ist das Grossereignis im Stiftungsjahr. Mit dem Lager wollen wir helfen – ähnlich wie die Jugend + Sport-Lager –, die Phase der Selbstfindung zwischen dem 10. und dem 20. Lebensjahr möglichst positiv zu meistern. Wir können somit einen Beitrag für die Entwicklung der Persönlichkeit junger Menschen leisten.
Was will die Stiftung Zukunft Musik bewirken?
Sie will jungen Menschen helfen, sich selber zu finden und ihre Persönlichkeit möglichst positiv zu festigen. Musik kann dabei – wie auch der Sport – ein Motivationsschlüssel sein. Schön wäre, wenn die jungen Menschen bei der Musik bleiben würden. Musizieren ist auch für Erwachsene wohltuend.
Was ist das Ziel der Woche?
Möglichst viele positive Erlebnisse in der Gruppe vermitteln und damit aufzeigen, dass man miteinander weiter kommt.
Wie der Name schon sagt, soll neben der Musik auch der Plausch nicht zu kurz kommen. Wie sieht der Wochenplan aus?
Am Morgen wird meistens musiziert oder in Gruppen an einem Thema gearbeitet. Wobei immer einige gar kein Instrument spielen. Diese werden dann der Perkussionsgruppe zugeteilt.
Woher nehmen Sie die Lagerleiter?
Da wir die Lagerleiterinnen und -leiter recht gut entschädigen, haben wir keine Schwierigkeiten, bestens ausgebildete und erfahrene Musikerinnen und Musiker, Sportlehrer und Pädagogen zu finden. Das Leiterteam umfasst zehn Personen.
Es nehmen fast 50 Jugendliche am Lager teil. Habt ihr bestimmte Aufnahmekriterien oder kann jeder teilnehmen, der möchte?
Nein, es gibt keine Eintrittsprüfung. Es können sich alle ab dem zehnten Altersjahr anmelden, die gerne dabei wären. Seit zwei Jahren gibt es immer eine zum Glück noch kleine Warteliste.
Das Lager soll allen offenstehen, auch Jugendlichen, die kein Instrument spielen. Das heisst, für diejenigen ist es einfach eine Plauschwoche?
Nicht nur. Da wir auch Gesangs- und Perkussionsgruppen haben, können sich dort alle als Musizierende wiederfinden. Einmal hatten wir eine Alphorngruppe. Da haben sechs Jugendliche gelernt, zwei Töne auf dem Alphorn sauber anzublasen. Der Leiter hat dann darauf die Melodie aufgebaut. Getönt hat das herrlich.
Heute Abend findet das Abschlusskonzert statt. Was darf das Publikum erwarten?
Eine eindrückliche Unterhaltung von 90 Minuten mit viel Musik, Spiel und Spass.
Das heisst, Sie studieren in nur einer Woche ein vollständiges Konzertprogramm ein?
Ja. Es ist ein Ausschnitt der Gruppenarbeiten wie Tanz, Gesang, Band, Ensemble, Theater, Instrumentenbau, Bühnenbau und anderem. Es gibt auch ein Gesamtorchester, wo die 48 Jugendlichen auf über 22 Instrumenten ein oder mehrere Stücke aufführen. Das ist für mich und auch für die zahlreichen Besucherinnen und Besucher immer sehr eindrücklich.
Wie geht es mit der Musikplauschwoche und der Stiftung Zukunft Musik weiter?
Ich habe zum Glück immer wieder Leute gefunden, die einen grösseren Betrag spenden. Das erlaubt mir, die Aktivitäten aufrechtzuerhalten. So lange ich gesund bleibe und genügend finanzielle Unterstützung von privater Seite finde, werde ich jedes Jahr ein Lager anbieten. Daneben unterstützt die Stiftung jährlich gegen ein Dutzend Musikprojekte im Kanton Schwyz. Wir fördern dabei nicht die Talente, sondern betreiben eine Art musikalische Sozialarbeit.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger
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