Mit dem grossen Sieb werden die Kirschen aus dem Kippkessel gefischt. Bilder zvg
Mit dem grossen Sieb werden die Kirschen aus dem Kippkessel gefischt. Bilder zvg
So wird der Rosouli daheim serviert, für unterwegs aber werden Becher aus Plastik genutzt.
So wird der Rosouli daheim serviert, für unterwegs aber werden Becher aus Plastik genutzt.

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Rosouli: «Ganz sicher hat es Kirschen und Obstler drin …»

Und wieder wird an der Fasnacht der beliebte Rosouli ausgeschenkt. Die Dorfjumpfere Altendorf stellen ihn im Frühling in der Militärküche her. Doch das Rezept rücken sie nicht heraus, es bleibt geheim.

Während des Jahres fristest der Rosouli ein eher unbedeutendes Dasein. Da gibt es andere Liköre und Schnäpschen, die öfter konsumiert werden als das «Lebenswasser aus dem 15. Jahrhundert».So wird die Geschichte des «Rossoli» aus Padua in Italien überliefert, welcher via Händler in die Schweiz kam. Doch an der Fasnacht, vor allem an der Märchler Fasnacht, erinnert man sich jährlich an das tiefrote, sämige und würzige Likörgetränk, das Herz und Seele wärmt. Es rinnt weich durch die Gurgel und verbreitet eine angenehme Wärme im Bauch, was in der kalten Jahreszeit geschätzt wird.

Im April in der Militärküche


Viele Fasnachtsgruppen verteilen ihn an Umzügen und anderen Fasnachtsanlässen; ganz besonders zugeneigt sind die Dorfjumpfere Altendorf. Sie gibt es seit 45 Jahren. Traditionell gehört der Rosouli zu ihrem Auftritt und die Herstellung in den Jahresablauf. «Ja, an der Zubereitung machen alle Jumpfere mit. Das dauert rund zwei Tage», sagt Präsidentin Manuela Umberg. «Diese findet immer im April statt, und seit vielen Jahren dürfen wir die Militärküche in unserer Gemeinde nutzen.» Dies sei deshalb so praktisch, weil es dort noch die guten, alten Kippkessel gibt. ute,ate ppesse gbt. 100 bis 150 Liter Rosouli entstehen so jedes Frühjahr, die dann auf einem Dachboden in 25-Liter-Flaschen an der sommerlichen Wärme gelagert und erst im Winter heruntergeholt werden. Doch das Rezept und die exakte Vorgehensweise will auch Manuela Umberg nicht sagen; «niemand will es verraten», sagt sie lachend. Und doch gibt sie wenige Details preis: getrocknete Kirschen, Obstler und ferner Gewürze wie etwa Zimt und natürlich Zucker, recht viel Zucker. Der Rosouli ist eine Zuckerbombe. Wie lange die 16 Dorfjumpfere und ihre Kinder noch die Militärküche nut-zen können, ist unklar. Dem geplanten Schulhausbau in Altendorf wird auch diese Einrichtung zum Opfer fallen. Aber man sei zuversichtlich, so die Präsidentin, eine andere zweckmässige Küche zu finden.

Rosouli-Rezept (das fast niemand verrät)


Eine Bäuerin aus der Zürichsee-Gegend offenbarte ihr Familienrezept: Für ihren Rosoli gibt sie jeweils 5 Kilo Kirschen (die kleinen schwarzen) und 2 Kilo Zucker (manchmal auch Kandiszucker) in den Kochtopf und giesst Wasser dazu, bis die Kirschen bedeckt sind. Zusammen mit einem Säcklein Gewürzen (Kümmel, Fenchel und Zimtstangen) wird diese Masse nun gekocht, bis die Kirschen ganz weich sind (ca. 1/2 Stunde). Nachdem das Ganze 1-2 Tage gezogen hat, wird der Saft abgesiebt (Kirschen dabei gut abtropfen lassen), mit Schnaps, einem hauseigenen Obstler, gemischt und in Flaschen abgefüllt. (aus patriomoineculinaire.ch)

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Johanna Mächler

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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Brauchtum / Feste
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Publiziert am

13.01.2023

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