Der Schwyzer Künstler Bruno Steiner beschäftigt sich mit den geringen Kulturausgaben im Kanton Schwyz. Bild: Christoph Oertli
Der Schwyzer Künstler Bruno Steiner beschäftigt sich mit den geringen Kulturausgaben im Kanton Schwyz. Bild: Christoph Oertli

Dies & Das

Schwyzer Kultur auf dem Röntgentisch

Seit bald drei Jahren studiert Bruno Steiner von Basel das Schwyzer Kulturleben. Nun startet er in eine neue Phase.

Dass der Kanton Schwyz bei der Finanzierung von Kultur die Hand auf der Tasche hält, weiss mittlerweile jedes Kind. Kein Kanton gibt pro Kopf so wenig für Kultur oder kulturelle Anliegen aus wie Schwyz. Viele Kulturschaffende zieht es deswegen aus dem eigenen Kanton, ganz einfach, weil sie hier keine Basis für ihr Schaffen vorfinden. «Wieso hat der reiche Kanton Schwyz kein Geld für die Kultur?», ist deshalb die Kernfrage, welche den heute in Basel wohnhaften Schwyzer Künstler Bruno Steiner seit bald drei Jahren beschäftigt. Nicht zuletzt mit einem Werkbeitrag der Schwyzer Kulturkommission ist er daran, sich mit dieser und ähnlichen Fragen vertieft auseinanderzusetzen. «Ob diese Analyse am Schluss zu einem – längst überfälligen – Fördergesetz führt, ist heute noch offen.» Wichtig sei, dass die Diskussion vorangetrieben und versachlicht werden könne. Jetzt schaltet Steiner eine Stufe höher. Geplant sind acht öffentliche Veranstaltungen im ganzen Kanton, in denen 2022/2023 konkrete Kulturfragen zusammen mit Fachleuten aus dem Kanton Schwyz, aber auch mit Gästen von ausserhalb vertieft diskutiert werden sollen. Dabei sollen in einem ersten, nun beworbenen Teil vier Veranstaltungen stattfinden. Da geht es etwa um Fragen wie «Wie kann die öffentliche Hand ihre Kulturverantwortung wahrnehmen?» oder «Wie kann die Absurdität vom radikal schlanken Staat sichtbar werden?».

Schwyzer Kulturförderung soll bessergestellt werden

Für Steiner ist klar: «Die paradoxe Situation mit dem schlanken Staat bei gleichzeitigem privatem Reichtum zeigt, dass der Kanton Schwyz bei Investitionen für die Allgemeinheit nicht sparen muss, sondern will.» Kurzfristig sollen Denkräume geöffnet werden, umschreibt Steiner das vorgängige Ziel seines Projektes. Klar ist jedoch: «Das mittelfristige Ziel ist die Besserstellung der zeitgenössischen Kultur durch ernst gemeinte Kulturförderung der öffentlichen Hand im Kanton Schwyz.» «Das ist ein gutes und wichtiges Projekt», ist SP-Kantonsrat Jonathan Prelicz (Arth), von Beruf Opernsänger und Chorleiter, überzeugt. Er kündigt an, dass demnächst auch das «Aktionskomitee Schwyz Kultur» darüber beraten wird, wie Steiners Vorhaben unterstützt und vertieft werden soll. Steiner lege spannende Recherchen vor und habe den ganzen Problemkomplex sehr genau analysiert. Noch steht vieles aber erst auf dem Papier. Deshalb hat Steiner nun ein Crowdfunding gestartet. Gesucht sind insgesamt 15 000 Franken, um die diversen Aktivitäten zu finanzieren und sicherzustellen. Die Sammlung ist gut angelaufen. Bereits sind – 21 Tage vor Schluss – 5000 Franken zusammengekommen.

Hinweis

https://wemakeit.com/projects/kulturfragen-zum-kanton-sz

Bote der Urschweiz / Jürg Auf der Maur

Autor

Bote der Urschweiz

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Publiziert am

15.10.2021

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www.schwyzkultur.ch/jp4Lga