Musik
Schwyzer prägten die Alpentöne
Der Samstag am internationalen Musikfestival in Altdorf: Die Konzerte waren gut bis sehr gut besetzt.
Wären nicht das Testzentrum im Zeughaus und die Wegweiser, würde auf dem Lehn am Samstagmorgen kaum etwas an das Alpentöne-Festival erinnern. Ein Markt, gut besetzte Cafés, mehr nicht. Im Cinema Leuzinger wird Roger Bürglers «Fremdfötzelige Musikanten » gezeigt, und Überraschung: Das Publikum ist da, wie es auch später immer da ist, wenn ein Konzert startet. Der Dokumentarfilm des Gersauer Produzenten aus dem Jahr 2015 stimmt ideal auf die Alpentöne ein, vermittelt Wissenswertes über das Schwyzerörgeli und lässt den Vertretern der neuen Volksmusik viel Raum. Einer von ihnen, Markus Flückiger, wird man am Abend noch live erleben können.
Wider den Hörgewohnheiten
Am Nachmittag freute sich Co-Leiterin Graziella Contratto, ebenfalls im Cinema Leuzinger, eine Triplepremiere ansagen zu können. Drei Hochschulabsolventen, darunter der Schwyzer Dominik Flückiger, präsentierten unter «Neue Töne» ihre Kompositionen in zeitgenössischer Musik. Contratto wünschte dem Publikum «ein grosses Herz und weit geöffnete Ohren». Dieter Ammann von der Hochschule Luzern erklärte dem Laienpublikum, worauf es in den Kompositionen ankommt, die sich nicht an Strophen und Refrain orientieren. Flückigers Crossover- Komposition war jazzig und rockig und wider den Hörgewohnheiten des breiten Publikums.
Nadja Räss, von Emotionen überwältigt
Das war beim nächsten Auftritt von Dominik Flückiger am Schwyzerörgeli ganz anders. Als einer der Alpinis der Hochschule Luzern trat er mit dem Mozarteum Salzburg im Theater Uri auf. Bei diesem transalpinen Projekt wurde eine Woche lang in Uri geprobt. Das Resultat ging ring ins Ohr und begeisterte das Publikum. Die intensive Woche hatte zusammengeschweisst. Dass dies nicht nur Worte waren, bewies auf der Bühne eine von Emotionen überwältigte Jodlerin Nadja Räss vom Leitungsteam der Hochschule Luzern. Gegen 22 Uhr am Samstagabend spielte Ambäck mit Markus Flückiger, Schwyz, am Schwyzerörgeli im voll besetzten Theater Uri. Begonnen haben die drei Musiker mit neuen, speziell für das Festival geschaffenen Kompositionen, die gut auch in ein Jazzfestival gepasst hätten. Als Kontrast gabs noch einige tänzige Stücke von der neuen CD.
Das Publikum flehte um Zugaben
Neben den zahlreichen Schwyzer Aspekten gab es am Festival weitere Musikperlen. Die musikalischen Co-Leiterinnen Barbara Betschart und Graziella Contratto, ebenfalls aus Schwyz, zeigten sich bereits am Samstagnachmittag zufrieden mit den Konzerten, dem Publikumsaufmarsch und dem
Wetter.
Die neuen künstlerischen Co-Leiterinnen konnten in Altdorf Erfolge feiern
Trotz coronabedingter Einschränkungen und schwieriger Vorbereitungszeit – die zwölfte Ausgabe des Festivals «Alpentöne» in Altdorf überzeugte musikalisch und war gut besucht. Die neuen künstlerischen Leiterinnen des Festivals, die beiden Schwyzerinnen Graziella Contratto und Barbara Betschart, die sich schon seit der Schulzeit kennen, zogen am Sonntag in Altdorf eine positive Bilanz. Unter dem Strich resultiert ein voraussichtliches Defizit von 40 000 Franken, das durch Garantien gedeckt ist. Für die Tage vom 12. bis 15. August wurden 3500 Einzelkarten für Konzerte verkauft und Hunderte von Freikarten gratis dazu abgegeben. Das Festival hatte etwas verhalten begonnen, nahm dann aber richtig Fahrt auf und gipfelte in der für Altdorf bekannten Feststimmung am Samstagabend. Alle Beteiligten zeigten sich erleichtert, dass das Festival überhaupt stattfinden konnte. «Alpentöne war ein grosses und wichtiges Statement für die Kultur, jetzt sind wir müde, aber absolut glücklich», brachte es Barbara Betschart gestern treffend vor den anwesenden Medienschaffenden auf den Punkt. Über 40 Konzerte fanden statt, etwas mehr als 2019. «Inklusion, Vermittlung und stilistische Variation des Alpenklangs waren uns wichtig», fügte Graziella Contratto an. Das Festival Alpentöne stehe dafür, dass Besucherinnen und Besucher immer wieder Neues entdecken können, führte Barbara Betschart weiter aus. Diese Haltung bei der Programmierung war deutlich erkennbar. Die Rechnung sei für sie mit der Durchführung des Festivals voll aufgegangen, bilanzierten die beiden künstlerischen Leiterinnen schliesslich.
Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind
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Bote der Urschweiz
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