Die 52-jährige Edith Gwerder aus Steinen zieht Bilanz und stellt dabei fest: «Die Tracht hat an Stellenwert verloren.» Bild Andrea Schelbert
Die 52-jährige Edith Gwerder aus Steinen zieht Bilanz und stellt dabei fest: «Die Tracht hat an Stellenwert verloren.» Bild Andrea Schelbert

Brauchtum / Feste

«Der Moment des Abschiedes war speziell»

Zehn Jahre lang wirkte Edith Gwerder im Vorstand der Kantonalen Schwyzerischen Trachtenvereinigung, zuletzt während fünf Jahren als Präsidentin.

Mit Edith Gwerder sprach Andrea Schelbert

Die Kantonal Schwyzerische Trachtenvereinigung wird neu vom 24-jährigen Obmann Beat Müller aus Küssnacht geleitet. Hat man bewusst einen jungen Mann für diese Aufgaben verpflichtet?

Wir hatten Mühe, das Amt zu besetzen. Alle bisherigen Vorstandsmitglieder der Schwyzer Trachtenvereinigung wollten die Leitung nicht übernehmen. Beat Müller wurde vor einem Jahr in den Kantonalvorstand gewählt und hat mich als Vizepräsident tatkräftig unterstützt. Er ist seit einigen Jahren im Vorstand der Trachtengruppe Küssnacht am Rigi und hat auch dort das Amt des Vizepräsidenten inne. Beat hat sich nach reiflicher Überlegung dazu bereit erklärt,das Präsidium zuübernehmen.

Ist Ihnen der Abschied schwergefallen?

Nein, ich habe mich darauf eingestellt. Der Moment, als ich realisierte, dass es nun wirklich vorbei ist, war trotzdem speziell für mich. Der Abschied an der Delegiertenversammlung war sehr schön. Weil ich weiss, dass mein Nachfolger gute Arbeit leisten wird, freue ich mich auf die Zukunft.

Welches war die grösste Herausforderung für Sie als langjährige Präsidentin der Kantonalen Schwyzerischen Trachtenvereinigung?

Die über 1000 Delegierten an der Schweizer Delegiertenversammlung am Eidgenössischen Trachtenfest in Schwyz zu begrüssen, war mein erster offizieller Auftritt als Kantonalpräsidentin und deshalb eine grosse Herausforderung sowie ein sehr anspruchsvoller Einstieg für mich. Als Präsidentin setzt man sich immer wieder für die Trachtenvereinigung ein. Manchmal musste ich zusammen mit meinen Vorstandskollegen auch schwierige Entscheide treffen, was mir nicht immer einfach fiel.

Welche Bilanz ziehen Sie nach 10 Jahren Vorstandstätigkeit?

Dank meiner Funktion als Präsidentin durfte ich sehr viel lernen. Vor allem das Auftreten vor viel Publikumfällt mir heute leichter. Zudem lernte ich viele neue Menschen aus der ganzen Schweiz kennen. Diesen Austausch schätzte ich sehr.

Welche Bedeutung hat die Tracht heute?

Ich habe den Eindruck, dass die Tracht ihren Stellenwert etwas verloren hat. Ich war schon immer stolz, meine Tracht tragen zu dürfen. Heute gehen die jungen Trachtenleute aber mehrheitlich anders damit um. Sie ziehen ihre Tracht an den Anlässen zwar an, doch wenn sie später ausgehen, dann ziehen sie sich wieder um.Bei uns war das noch anders. Ich hoffe jedoch, dass sich dies wieder ändern und sich auch der Nachwuchs wieder stolz mit der Tracht präsentieren wird.

Wie steht es generell um den Schwyzer Nachwuchs?

Dies ist je nach Kanton sehr unterschiedlich. Im Vergleich zu vielen anderen Kantonalvereinigungen haben wir im Kanton Schwyz viele junge Mitglieder. Dies ist aber leider nicht in allen Gruppen so. Ich glaube, dass wir bei uns die nötige Offenheit besitzen und mit einigen Regeln etwas lockerer umgehen als anderswo. In Bern beispielsweise hat man aber grosse Mühe, junge Leute zu finden.

Bote der Urschweiz (Andrea Schelbert)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

08.05.2015

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