Brauchtum / Feste
Kessler folgt auf Michel
Im Mittelpunkt der von rund einhundert Personen besuchten 135. Jahresversammlung des Historischen Vereins des Kantons Schwyz im Monséjour Küssnacht vom letzten Samstag stand der Präsidentenwechsel von Regierungsrat Kaspar Michel an Staatsarchivar Valentin Kessler.
Kaspar Michel begrüsste die vielen Persönlichkeiten in aufgeräumter Stimmung. Dem Historischen Verein gehe es sehr gut. «Wir erledigten Jahrhundertarbeiten und sind schuldenfrei», gab er von sich. «Zudem tagen wir an einem der schönsten Orte des Kantons», fügte er an. Sparanstrengungen und Finanzausgleich hätten heute keinen Platz. In seinem Jahresrückblick erwähnte er den Abschluss des Buchprojekts «Schwyzer Kantonsgeschichte», die Vortragsreihe im Bundesbriefmuseum, die Kunst- und Geschichtsfahrt nach Konstanz, die Kulturreise nach Deutschland und die Herausgabe der Mitteilungen.
Michel neu Ehrenmitglied
Zu seinem Rücktritt nach elf Präsidialjahren nannte er eine Reihe von Gründen. Mit der Publikation des siebenbändigen Werks «Schwyzer Kantonsgeschichte » sei ein Höhepunkt imVereinsleben erreicht. Sein Vorgänger Josef Wiget selig habe ihm gesagt, dass er nach zehn Jahren abtreten soll. Er habe eine perfekte Nachfolgelösung gefunden. Sein politisches Amt als Finanzchef nehme ihn immer mehr in Anspruch. 100-Millionen-Defizit und Finanzausgleich nannte er namentlich. Zudem habe er auch noch eine Familie. «Ich habe es als eine grosse Ehre empfunden, das Amt des Präsidenten elf Jahre lang ausüben zu dürfen. Jede Minute habe ich im Historischen Verein genossen», führt er an. Vizepräsident Andreas Meyerhans würdigte die grossen Verdienste von Kaspar Michel und schlug ihn zur Wahl als Ehrenmitglied vor. Die Versammlung folgte diesem Vorschlag mit Applaus.
Kessler neuer Präsident
Als Nachfolger von Kaspar Michel wurde Staatsarchivar Valentin Kessler gewählt. «Er garantiert eine solide Kontinuität und eine direkte Anbindung an kulturelle Institutionen», meinte der abtretende Präsident. Valentin Kessler fügte nach seiner Wahl an: «Die Symbiose zwischen Staatsarchiv und Verein hat sich bewährt. Ich freue mich aufrichtig über dieses Amt als Historiker und als Privatmann.» Als erste Amtshandlung stellte er die neue Publikation «Kulturgüter im Staatsarchiv des Kantons Schwyz» vor. Neben Präsident Kaspar Michel trat Revisorin Sonja Gerster Meier aus Altendorf zurück. Als Nachfolger wählte die Versammlung Leo Blunschi aus Einsiedeln.
Finanzen im Lot
Für das Projekt «Schwyzer Kantonsgeschichte» standen insgesamt 3,25 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds des Kantons Schwyz und der Schwyzer Kantonalbank zur Verfügung. Aktuell sind noch rund 39 000 Franken davon übrig. Es erfolgt also praktisch eine Punktlandung. Im Verein wurde ein Ertrag von 61 180 Franken erwirtschaftet. Die Ausgaben betrugen 52 992 Franken. Der Jahreserfolg machte 8187 Franken aus. Die Rechnung wurde wie alle anderen Geschäfte einstimmig befürwortet.
Vortrag über Kindervertragen
Im Anschluss an die Versammlung referierte Erwin Horat über «… und das Kind von Küssnacht nach Mailand verschleppt». Darin geht es um die Rolle von Behörde und Kirche beim Kindervertragen vor 1848. Im Manuskript schreibt Erwin Horat dazu: «Die Fragen nach dem Warum, nach dem gesellschaftlich-sozialen Hintergrund, nach dem ‹Geschäft› des ‹Kindervertragens› und den Interessen der Beteiligten sind zahlreich und nicht einfach zu beantworten – manchmal auch gar nicht.» Diese eindrückliche und zum Nachdenken auch über die heutigen Zustände anregende Geschichte wird in den nächsten Mitteilungen des Historischen Vereins nachzulesen sein.
Bote der Urschweiz
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