Brauchtum / Feste
Querelen um Urschweizer Trachtentag
Knall in Schwyz: Der Urschweizer Trachtentag vom nächsten Jahr ist gestrichen. Grund: Die Organisatoren konnten sich nicht einigen.
Die Meldung liess aufhorchen, war doch bis anhin noch kaum darüber informiert worden. Die Luzerner Trachtenvereinigung informierte vor einer Woche ihre Mitglieder, dass der 21. Urschweizer Trachtentag, welcher im Mai 2016 hätte stattfinden sollen, nicht durchgeführt wird. Der Urschweizer Trachtentag findet alle drei bis fünf Jahre alternierend in einem der Urkantone Uri, Schwyz, Nid- und Obwalden statt, die Kantone Zug und Luzern sind dabei jeweils Gastkantone. Der letzte Anlass fand 2011 in Sachseln statt und zog für den Umzug rund 2000 Akteure sowie 15 000 Besucher an. 2016 wäre nun Schwyz an der Reihe gewesen.
Lokalitäten waren bereits gebucht
Für die Organisation der nächsten Ausgabe stellte sich die Trachtengruppe «Tallüt vo Schwyz» zur Verfügung. Deren Präsidentin Hedi Tschümperlin aus Ibach bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung, dass der Trachtentag nicht stattfinden wird. «Gewisse Personen, meist Vorsitzende in einem der 14 Trachtenvereine im Kanton Schwyz, hatten das Gefühl, dass wir mit der Organisation zu spät dran sind und noch kein lückenloses Konzept vorliege », sagt sie. Sie wisse aber selber nicht genau, wie der Entscheid zur Absage zu Stande gekommen ist. Verständnis für diese Absage hat Tschümperlin keines, denn die nötigen Lokalitäten seien gebucht gewesen. Sie selber habe immer an die Durchführung des Trachtentags geglaubt. Ihr Ziel sei es gewesen, den Anlass wieder etwas kleiner und urtümlicher werden zu lassen. Statt über drei Tage wollte sie den Anlass von Samstagnachmittag bis Sonntagabend durchführen – «ohne überdimensioniertes Festzelt, wo sowieso keine gemütliche Stimmung aufkommt».
Überhöhte Erwartungen?
Ein weiterer Grund für die Absage ist laut Tschümperlin wohl, dass das imJahr 2010 in Schwyz abgehaltene Eidgenössische Trachtenfest noch zu fest in den Köpfen einiger Schwyzer verankert ist. Dieses Fest war hervorragend besucht undmachte weitherum mit dem allseits gelungenen Auftritt Schlagzeilen. Hedi Tschümperlin sagt, dass verschiedene Trachtenliebhaber wieder ein solches Fest erwarteten und somit befürchteten, dass dementsprechend viel organisiert werdenmüsse. Jedoch sei ein Urschweizer Trachtentag um einiges kleiner als das Eidgenössische Trachtenfest, deswegen sei auch die Organisation einfacher, und es müsse weniger Sponsorengeld gesammelt werden. «Ich bin eher für eine kürzere, aber intensivere Organisationszeit», sagt Tschümperlin. Schon oft habe sie erlebt, dass für Anlässe Jahre im Voraus informiert wurde und wenige Wochen davor alles umgekrempelt worden sei. «Diese unnötige, zeitraubende Arbeit wollte ich mir und den OK-Mitgliedern ersparen, aber einige verloren die Nerven.» Tschümperlin erklärt, dass die Kantonalschwyzerische Trachtenvereinigung im März an der erweiterten Vorstandssitzung entschieden habe, dass der Anlass «nicht mehr durchführbar» sei. Eine Woche später, an der GV der «Tallüt vo Schwyz», unterstützte dann auch die Mehrheit der Tallüt-Mitglieder die Wortmeldungen der kantonalen Präsidentin und anderer Redner. So wurde entschieden, dass «die Tallüt vo Schwyz» Ende April das Mandat ablegen. «Für mich ist das Thema nun abgehakt», sagt Tschümperlin. Edith Gwerder aus Steinen war zum Zeitpunkt des Entscheides die angesprochene Präsidentin der schwyzerischen Trachtenvereinigung. Mittlerweile ist sie aufgrund der Amtszeitbeschränkung von zehn Jahren von Beat Müller aus Küssnacht abgelöst worden. Sie widerspricht der Aussage Tschümperlins teilweise. Die schwyzerische Trachtenvereinigung hätte erst an ihrer Delegiertenversammlung Ende April über die Absage des Trachtentages entscheiden können. Darüber sei an der Vorsitzung zur Delegiertenversammlung im März lediglich diskutiert worden, eine Woche später sei an der Generalversammlung der Trachtengruppe «Tallüt vo Schwyz» der Entscheid zur Absage gefallen. An der Delegiertenversammlung der kantonalen Trachtenvereinigung Ende April wurde das Mandat definitiv zurückgezogen.
«Zeit hätte nicht gereicht»
Gwerder bestätigt jedoch
Autor
Bote der Urschweiz
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- Brauchtum / Feste
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