Beim diesjährigen Samichlauseinzug in Schwyz glänzten die Kinderaugen beim Anblick des Samichlaus. Bild: Christoph Jud
Beim diesjährigen Samichlauseinzug in Schwyz glänzten die Kinderaugen beim Anblick des Samichlaus. Bild: Christoph Jud

Brauchtum / Feste

Samichlaus kommt seltener, doch häufiger auch bei Ausländern

Die Samichlaus-Gesellschaften stellen ein Überangebot fest, doch der Chlausbesuch sorgt in der Region weiterhin für Familienfeste.

Es ist wieder so weit, die Chläuse samt Schmutzli und Engeli machen oder machten sich auf den Weg, um den Kindern und ihren Familien einen Besuch abzustatten. «Leider gibt es Rückläufe bei den Samichlausbesuchen », sagt Josef Beeler von der Chlausengesellschaft Steinen. Zwar seien die Rückläufe nicht dramatisch, aber in den letzen Jahren dennoch kontinuierlich. Über die Gründe lässt sich spekulieren. Das Überangebot an Samichläusen sei möglicherweise ein Grund. Samichläuse seien schon in den Schulen, im Einkaufszentrum und in verschiedenen Freizeitklubs vertreten. Der gleichen Meinung ist Paul Schmidig, Präsident der Klausengesellschaft St. Martin, Schwyz. Er führt den Rückgang der Nachfrage auf die gesunkene Kinderzahl in der Gemeinde Schwyz zurück. «Vor Jahren war es so, dass auch ältere Kinder noch vor dem Samichlaus standen. Dies ist heute nicht mehr so, denn sobald die Kinder nicht mehr an den Samichlaus glauben, haben sie kein Interesse mehr.


Familiäre Veränderungen


Auch deshalb, weil es heute kleinere Familien gibt und die älteren Geschwister so nicht mehr mitspielen müssen», bemerkt Schmidig. Im Muotatal hingegen nahm die Zahl der Kinder, welche einen Hausbesuch erwarten, in den letzten Jahren eher zu. So meint Felizitas Schelbert vom Müttertreff Muotathal, dass dies auf die kinderreichen Jahrgänge in der Gemeinde Muotathal zurückzuführen sei. Oft sei die Ursache der schwankenden Zahlen aber auch die schlicht in Vergessenheit geratene Anmeldung. Auch ausländische Familien zeigen Interesse an dieser Tradition. Ob dies nun kulturell oder religiös bedingt sei, sei schwierig zu eruieren. Schmidig meint, dass die Integration über die Kinder laufe. Es werde im Kindergarten und in der Primarschule vom Samichlaus erzählt, und so wollten sich dies die ausländischen Kameraden nicht entgehen lassen. Dies sei ein schönes Zeichen, denn der Samichlaus sei die Figur der Toleranz. Er akzeptiere jedes Kind, egal woher es komme. In seinem grossen Buch steht einiges über die jeweiligen Kinder, sowohl Lob als auch Tadel. Als Höhepunkt des Abends erhält jedes Kind ein Chlaussäckli. Diese altbewährte Tradition hat sich schon vor vielen Jahren grundlegend verändert. Man denke an das Ausmass des Tadels vor Jahrzehnten.


Samichlausbesuch wurde zu einer Festlichkeit


In den letzten Jahren aber hat sich der Brauch nur bedingt verändert. Das traditionelle «Säckli» mit Süssigkeiten, Nüssen, Mandarinen und Lebkuchen sei noch weit verbreitet, sagt Josef Beeler. Stefan Ulrich, Präsident der Katholischen Jungmannschaft Brunnen, meint: «Bei ausländischen Familien kommt es vor, dass der Samichlaus Spielzeug mitbringen muss. Vielfach feiern diese Familien den Nikolaustag, jedoch keine Weihnachten.» Die Vertreter der verschiedenen Gemeinden betonen alle, dass durch das geförderte Angebot der Musikschulen die musikalischen Darbietungen zugenommen hätten. Ausserdem sei der Besuch des Samichlaus und seines Gefolges zu einer Feierlichkeit geworden, denn häufig wohnten das Gotti und der Götti bei, und es werde nach dem Besuch zusammen festlich zu Abend gegessen, so Schmidig.


Bote der Urschweiz / Céline Reichmuth

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Bote der Urschweiz

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  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

04.12.2018

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