Die Stockberghexe in Siebnen wurde für einmal vor 19.19 Uhr in Brand gesteckt. Dafür kamen die Fasnächtler – im Gegensatz zu den Wollerauern und Schindelleglern Narren – noch einigermassen trocken nach Hause. Bild Irene Lustenberger
Die Stockberghexe in Siebnen wurde für einmal vor 19.19 Uhr in Brand gesteckt. Dafür kamen die Fasnächtler – im Gegensatz zu den Wollerauern und Schindelleglern Narren – noch einigermassen trocken nach Hause. Bild Irene Lustenberger

Brauchtum / Feste

«Susanna» sorgte für ein stürmisches Fasnachtsende

Windböen fegten am Dienstagabend mit bis zu 150 Kilometern pro Stunde über die Schweiz – und sorgten bei den Fasnächtlern in March und Höfen für ordentlich Aufruhr.

Damit hätte wohl niemand gerechnet: Sturm «Susanna » blies den Fasnächtlern ordentlich den Marsch und vermasselte einigen Fasnächtlern aus dem Kanton Schwyz gar den Höhepunkt ihrer geliebten fünften Jahreszeit. Kurz nach 19 Uhr schüttete es am Güdelzischtig nämlich wie aus Kübeln, und Sturmböen peitschten in Wollerau über den Schulhausplatz, sodass sogar eine Pauke durch die Luft flog! Fast panikartig flüchteten die Fasnächtler noch vor dem eigentlichen Beckitoggverbrennen und suchten Schutz im Trockenen. Narrenweibel Roger de Censi nimmt die stürmische Überraschung – wie ein echter Fasnächtler – mit Humor. Er ist froh, dass er das Schwert noch kurz vor dem grossen Gewittereinbruch ordnungsgemäss an Gemeindepräsident Ueli Metzger zurückgeben konnte. «Sonst wäre ich für ein ganzes Jahr der Höchste im Dorf gewesen», schmunzelt er. «Und das hätte ich wahrlich nicht lustig gefunden!»

Unrühmliches Ende für Beckitogg

In seinen vielen Jahren als Narrenweibel hat Roger de Censi erst einmal eine ähnlich stürmische Fasnacht ohne Beckitoggverbrennen erlebt. «Das muss im Jahr 1995 oder 1996 gewesen sein.» Sonst habe er immer Glück gehabt mit dem Wetter. Was geschieht nun aber mit dem unversehrten Beckitogg? «Der wird demontiert, und der Knallkörper im Kopf wird fachmännisch gelagert.» Praktisch wäre es gewesen, den Beckitogg bis zur nächsten Fasnacht aufzubewahren. «Aber mit seiner Grösse von über fünf Metern hat er leider nirgends Platz», schmunzelt der Narrenweibel. Für ihn war es trotz der stürmischen «Susanna» eine gelungene Fasnacht. «Sie war kurz, intensiv und gut», fasst de Censi zusammen. «Und das Wichtigste ist, dass nichts passiert ist. Das ist die Hauptsache.»

Sihlhäx im Liegen verbrannt

Auch in Schindellegi war dieses Jahr alles anders als sonst: Wegen des garstigen Wetters gab es nur eine gekürzte Fassung der Brandrede. Später wollte sich die Sihlhäx dann gar vor dem sicheren Flammentod retten – kaum hing sie am Galgen, fiel sie auch schon wieder zu Boden. Angezündet wurde sie aber kurzerhand trotzdem und konnte somit ihrem Schicksal nicht entfliehen. In der March kamen derweil die Stockberghexen in Siebnen in Bedrängnis. Nicht wie für den Chlinä Zischtig üblich um Punkt 19.19 Uhr wurde die Stockberghexe in Brand gesteckt, sondern schon etliche Minuten früher. «Aufgrund der Unwetterwarnung haben wir uns entschieden, von der Tradition abzuweichen und die Hexe früher anzuzünden»,erklärt Martin Vogt von der Dachorganisation Siebner Fasnacht. «Wir hatten ein Top-Timing», freut er sich. Denn keine fünf Minuten nach dem Feuersprung, dem traditionellen Schluss des Anlasses, sei das Unwetter über Siebnen hereingebrochen.

Kein Feuerwerk in Schwyz

Auch in Schwyz mussten die Fasnächtler dieses Jahr auf gleich zwei Höhepunkte verzichten: Das traditionelle Abbrennen des Blätz auf dem Hauptplatz sowie das jährliche Feuerwerk wurden wegen der Unwetter- und Sturmwarnung abgesagt. Auch in Einsiedeln musste das obligate Pagat-Verbrennen vorzeitig abgebrochen werden mit Unterstützung der Feuerwehr.





Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (Michèle Fasler)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

11.02.2016

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