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Ambäck: Tanz zwischen Himmel und Erde

Das Trio Ambäck präsentierte am Sonntagabend i de Fabrik in Schwyz die neue CD «Wolkenbödeler».

Seit vergangenem Wochenende geht man im Forum Schweizer Geschichte Schwyz der Frage nach, was Volksmusik ist. Gleichzeitig sorgten Ambäck wenige Hundert Meter entfernt am Sonntag in der einstigen Schwyzerörgeli- Manufaktur Eichhorn für einen fulminanten Auftritt. Auch beim Trio mit Markus Flückiger (Schwyzerörgeli), Andreas Gabriel (Geige) und Pirmin Huber (Bass) mag man sich die Frage stellen, ob dies überhaupt Volksmusik ist.

 

Erlebnisse musikalisch verarbeitet

Eine Antwort ist genauso unnötig wie im Forum Schweizer Geschichte. Die Interpretationen sind derart breit wie die Einflüsse und Geschmäcker, und so sollte man sich eher an Leonard Bernstein halten, der einzig zwischen guter und schlechter Musik unterscheiden mochte. Und i de Fabrik gab es am Sonntag definitiv gute Musik, gespielt von drei Musikanten, die ihre Wurzeln alle in der traditionellen Volksmusik haben und diese jederzeit auf höchstem Niveau abrufen können. Vor zehn Jahren wurde das Trio gegründet, die «NZZ» verpasste der aktuellen CD kürzlich die maximale Sterne-Zahl, und Stefan Eicher spricht von «seiner Lieblingsband». Letzten Sommer war man in Estland und im Rahmen von «Stubete am See» mit dem Tonhalle-Orchester im gleichnamigen Konzertsaal in Zürich. Die beiden unterschiedlichen Erlebnisse verarbeiten die drei Musiker genauso in «Wolkenbödeler», wie Bestehendes weitergeführt wird. So hat Andreas Gabriel nach dem sagenhaften «Verändler» nun den ebenso furiosen «Vollendler» komponiert, und Markus Flückiger präsentiert mit den Nummern 7 und 9 zwei weitere Tänze seiner für die meisten Örgeler nahezu unspielbaren 13-Stöpselbass-Stücke. Auch Bassist Pirmin Huber steuerte vier Stücke bei und gibt dabei seinem Instrument eine schlicht grandiose Präsenz.

 

Muss man mit 80 auch noch spielen können

All dies ist sowohl einzigartig als auch grossartig, und komplettiert wurde das Konzert im vollbesetzten Saal mit unbändiger Spielfreude, Improvisationen und Witz. Der trockene Humor in den Ansagen von Markus Flückiger garnierte die ohnehin schon begeisterte Stimmung. So revanchierte er sich bei seinem Sohn, der ihm vor Jahren eine anspruchsvolle Komposition widmete, mit «Dominik», einem überraschend langsamen, wunderschönen Stück. «Der Gitarrist Max Lässer hat mir einmal gesagt, ich solle nur Stücke komponieren, die ich mit 80 auch noch spielen könne. » Als Andreas Gabriel «Viola» für seine kürzlich erworbene Bratsche präsentierte, erklärte Markus Flückiger, dass man aus Spass einmal das Alter aller gemeinsamer Instrumente addiert habe. «Zusammen mit den zwei alten Bögen von Pirmin Hubers Bass sind wir exakt auf 1000 Jahre gekommen.» Für «Käsmu» spielte Flückiger ein einziges Mal nicht auf seinen Nussbaumer-Orgeln, sondern mit einer Eichhorn, die einst am sonntäglichen Konzertort gebaut wurde. Was genau ein «Wolkenbödeler » ist, konnte das Trio am Sonntag nicht sagen. «Den Vorschlag hatte uns ein Zuschauer an einem Konzert gemacht, und wir fanden ihn alle gut.» Die Musik von Ambäck ist überirdisch gut wie himmlisch schön. Dazu möchte man in den Wolken bödelen.

 

Bote der Urschweiz / Roger Bürgler

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik
  • Volksmusik

Publiziert am

17.06.2025

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