Dramatik auf dem Schwyzer Hauptplatz: Die Krönungsszene, in welcher Macht und Wahnsinn, Verlust und Einsicht zusammenlaufen. (Bild Josias Clavadetscher)
Dramatik auf dem Schwyzer Hauptplatz: Die Krönungsszene, in welcher Macht und Wahnsinn, Verlust und Einsicht zusammenlaufen. (Bild Josias Clavadetscher)

Bühne

2000 Personen sahen Nabucco

Zwei Abende lang verwandelte sich der Schwyzer Hauptplatz in einen offenen Opernsaal. Rund 2000 Personen erlebten dabei die eindrückliche Aufführung von GiuseppeVerdis «Nabucco» durch ein Ensemble der Schlesischen Staatsoper.

Unterschiedlicher hätte die Kulisse für das grosse Opernspektakel auf dem Schwyzer Hauptplatz an den beiden Aufführungsabenden kaum sein können. Ein rund einstündiger Dauerregen trübte am Freitagabend den Freiluft-Operngenuss doch beträchtlich. Dies, obwohl die über 1000 Besucherinnen und Besucher – in Pellerinen gehüllt – ausharrten und sich vom speziellen Ambiente einer Freilicht-Opernbühne faszinieren liessen.

Umgekehrte Vorzeichen herrschten hingegen am Samstag. Die letzten Sonnenstrahlen senkten sich über die prächtige Hauptplatz-Kulisse, als das Orchester unter der Leitung von Tadeusz Serafin zur Ouvertüre von Giuseppe Verdis grossem Opernerfolg ansetzte. Wiederum waren es rund 1000 Besucherinnen und Besucher, die gekommen waren, die zweite Aufführung des Schwyzer Opernspektakels mitzuerleben. Das Wetter spielte diesmal mit. Es blieb trocken, auch wenn die Temperaturen gegen Ende der Aufführung weit unter 20 Grad sanken und da und dort für ein Frösteln sorgten.

Professionelle Aufführung
Die Geschichte des babylonischen Königs Nabukodonozor (Nabucco), der sich selbst zum Gott machen will und deshalb vorübergehend von Wahnsinn geschlagen und der Krone verlustig geht und erst durch seine Bekehrung zum Gott der Hebräer geheilt wird und die Krone zurückerobert, hat dem glücklosen Giuseppe Verdi zu grossem Erfolg verholfen.

In Schwyz wurde die Oper, die 1841 komponiert und 1842 im Teatro alla Scala in Mailand uraufgeführt wurde, von den Sängerinnen und Sängern der Schlesischen Staatsoper professionell aufgeführt. Beigetragen zur gelungenen Aufführung hat die bauliche und natürliche Kulisse im und um den Hauptplatz. Als im zweiten Teil das «Deh fratelli, perdonate» («Brüder, verzeiht ihm!») ertönte, zeigte sich der Grosse Mythen im Licht der untergehenden Sonne. Eine eindrückliche Kulisse!

Den musikalischen und von allen lange erwarteten Höhepunkt der Aufführung bildete der berühmte Gefangenenchor «Va, pensiero, sull ali dorate» («Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen»). Schade vielleicht, dass auch in dieser Passage der Impetus Verdis in den Fortissimi zu wenig zur Geltung kam. Da und dort hätte man sich auf dem Hauptplatz die Fülle von Verdis Komposition ausgeprägter gewünscht. Auch in der Inszenierung hätte man sich vielleicht einen imposanteren Auftritt erhofft.

Dennoch: Die Freilichtoper gefiel in Schwyz trotzdem und hinterliess einen nachhaltigen Eindruck. Und manch einer trat die Heimreise an, im Ohr die unvergessliche Melodie des Gefangenenchors …
Bote der Urschweiz (Ruggero Vercellone)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

27.07.2009

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