Sie vermochten die Besucher des Chupferturms zu fesseln: Petra Föllmi am Akkordeon und Prisca Anderhub, Gesang und Schauspiel. Bild Ruth Auf der Maur
Sie vermochten die Besucher des Chupferturms zu fesseln: Petra Föllmi am Akkordeon und Prisca Anderhub, Gesang und Schauspiel. Bild Ruth Auf der Maur

Bühne

Beste Unterhaltung auf hohem Niveau

Wer deutsche Chansons aus den Dreissiger- und Vierzigerjahren, Akkordeonklänge und Texte über die Liebe mag, war am Samstagabend im Chupferturm goldrichtig: Prisca Anderhub und Petra Föllmi unterhielten auf hohem Niveau.

«Heut Abend lad ich mir die Liebe ein»: Mit diesem bekannten Chanson eröffneten Prisca Anderhub und Petra Föllmi einen genüsslichen Abend rund um das Thema der Liebe. Die Sitzordnung an Bistrotischchen ermöglichte das passende Ambiente auch sitzplatztechnisch. Zwischen den Liedern erzählte die Schauspielerin von den Freuden und Tücken der Liebe und erinnerte manche vielleicht an eigene Erlebnisse der Jugendjahre. Beispielsweise, wie das Kennenlernen beim Rauchen vonstatten gehen kann. Prisca Anderhub begeisterte die Anwesenden mit einer grossen Bühnenpräsenz: Sie vermochte sowohl mit tollem Gesang als auch mit den in perfektem Bühnendeutsch, gefühlvoll vorgetragenen Texten zu fesseln.

Melancholie und Ironie

Das melancholische Lied vom Komponisten Friedrich Holländer, bekannt durch die Sängerin Marlene Dietrich, «Wenn ich mir was wünschen dürfte» regte zum Träumen an. Dass die Liebe auch zerstörerisch sein kann, hörte man im Lied einer Kleptomanin, die dasselbe wie mit Gegenständen auch mit Männern macht: Sobald sie ihr Objekt bekommen hat, wird es für sie uninteressant. Aber selbst dieses Thema war mit einer tüchtigen Prise Ironie und Humor gewürzt – es durfte geschmunzelt werden.

Tolle Akkordeonbegleitung

Petra Föllmi am Akkordeon als vielseitiges Begleitinstrument bot für die Lieder die perfekte Untermalung: Manchmal zurückhaltend und leise, mal temperamentvoll oder mit vielen anderen Klangfacetten. Manchmal waren auch ungewohnte Spezialeffekte hörbar, die sehr passend zu den Texten oder Liedern kombiniert wurden. Der Song aus dem Film Habanera, «Der Wind hat mir ein Lied erzählt», bekannt durch die Sängerin und Schauspielerin Zarah Leander, zeigte, wie wunderbar das Akkordeon eine Tangobegleitung spielt.

Vom Abschied

Natürlich kam auch das Thema des Abschiednehmens und Auseinandergehens zur Sprache. Dass «an der nächsten Ecke schon wieder ein andrer steht», besingt Marlene Dietrich in «Wer wird dann weinen, wenn man auseinandergeht». Ob der Mensch bei innerer Leere wirklich zu kreativer Hochform aufblüht, darüber philosophierte später Schauspielerin Prisca Anderhub. Fragen, die wir nur selber beantworten können – auf jeden Fall hat dieser Abend im Chupferturm in Schwyz Unterhaltung und Anregung zum wohl beliebtesten Thema der Menschen gebracht.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

14.05.2012

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www.schwyzkultur.ch/JFjtYt