Bauchtanz statt Salsa: Daniel Ludwig verrenkte zur Freude des Publikums seine Glieder. Bild Christian Ballat
Bauchtanz statt Salsa: Daniel Ludwig verrenkte zur Freude des Publikums seine Glieder. Bild Christian Ballat

Bühne

Das 5000-Sterne-Hotel in der Wüste

Der Schauspieler Daniel Ludwig erzählte am Samstag im Chupferturm von sonderbaren Begegnungen in der Mitte des Nichts. Flugzeuge, Mountainbikes und Beduinen spielten darin eine wichtige Rolle.

Irgendwie muten einen die Mountainbiker aus Europa, die den afrikanischen Kontinent von Nord nach Süd durchqueren, schon etwas seltsam an. Immerhin hat die Gruppe zwei Lastwagen dabei, die alles Nötige mitführen. Zelte für die Nachtcamps inmitten der Wüste, Lebensmittel und Flüssigkeiten, medizinisch hochgerüstete Notfallapotheken: Es fehlt nichts. «Aber sie fahren mit dem Velo», wundert sich Mohammed (Daniel Ludwig), der selber zu Fuss unterwegs ist – auf der Flucht, von Süd nach Nord. «Velos sind klein, langsam und gefährlich.»

Verwunderung

Kein Wunder, dass er sich darüber wundert, hatte er in seinem Leben doch selber viele Gefahren gesehen. Früher als Militärpilot, der einen Absturz überlebt hat, und als Flüchtling, der verschiedene Gefangenschaften durchgestanden hat. Er wollte nun die Chance nutzen, dass er mitten in der Wüste auf die Gruppe mit ihren 5000-Sterne-Hotels aus Zeltplanen getroffen ist. Einer von ihnen könnte ihm doch einen «Letter of invitation» schreiben, sodass er endlich seinem ersehnten Ziel Europa näher kommt.

Englisch und Arabisch

Die Erzählung und das Spiel von Daniel Ludwig haben das für einmal nicht ganz so zahlreich erschienene Chupferturm-Publikum begeistert. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, war doch der gesprochene Text praktisch durchgehend in Englisch gehalten – unterbrochen von einigen arabischen Kraftworten. Gut verständlich kam die Geschichte trotzdem rüber. Mitgeholfen haben dabei auf die Grossleinwand projizierte Fotos, die einen guten Einblick in die verschiedenen Szenen gaben.

Erfahrung selber gemacht

Der Schauspieler konnte in seinem Soloprogramm «Mohammed is biking» auf eigene Erfahrungen zählen. Vor knapp acht Jahren war er mit einer Gruppe Mountainbiker auf dem afrikanischen Kontinent unterwegs. Hier hat er verschiedene Menschen getroffen und an vielen Lebensgeschichten teilgenommen. Zusammengefasst finden sie sich in der Bühnenfigur Mohammed wieder – der letztlich Europa doch noch erreicht und seinen hier nun breit Berndeutsch sprechenden «Flüchtlingshelfer» besucht.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

07.11.2011

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