Überzeugend und authentisch: Die Gäste im Chupferturm sahen nicht den Schauspieler Volker Ranisch vor sich, sondern die von ihm gespielte Figur des Malte, das Alter Ego von Rainer Maria Rilke. Bild Christian Ballat
Überzeugend und authentisch: Die Gäste im Chupferturm sahen nicht den Schauspieler Volker Ranisch vor sich, sondern die von ihm gespielte Figur des Malte, das Alter Ego von Rainer Maria Rilke. Bild Christian Ballat

Bühne

Das verborgene Zentrum umkreist

Rainer Maria Rilke war in Form seines Alter Egos Malte zu Gast im Chupferturm. Schauspieler Volker Ranisch führte das Publikum zu Rilkes Leben in Paris.

FürVolker Ranisch, der mit seinen szenischen Lesungen gern gesehener Künstler im Chupferturm ist, war es klar: Rainer Maria Rilke hätte sich über den Publikumsaufmarsch am Samstag gefreut. Der Schriftsteller habe nie Massen mobilisiert, sich aber immer gefreut, wenn sich Menschen für seine Literatur interessiert gezeigt hätten. Zur Aufführung kam die Geschichte des jungen Malte, der in Paris mit grosser Einsamkeit konfrontiert war. Rilke habe immer gesagt, dass der Roman und die Figur Malte reine Fiktion sei. «Wir wissen aber, dass dem nicht so ist», leitete Ranisch den Abend ein. Er zeigte jenen Teil, in dem Malte sein verborgenes Zentrum immer wieder umkreist, ohne sich ihm aber wirklich zu nähern.

Gäste litten mit

Dass Maltes Leben nicht gerade fröhlich verlief, liess Volker Ranisch mit seinem Spiel hautnah spürbar werden. Die vorgetragenen Worte und die Mimik liessen das Publikum mit dem jungen Malte mitleiden, sich aber auch diebisch über kleine Nebensächlichkeiten freuen. «Es gibt eine Menge Menschen, aber noch viel mehr Gesichter», philosophierte Malte in der Einsamkeit seines kargen Pariser Zimmers. Und obwohl jeder Mensch verschiedene Gesichter habe, gebe es eine Sorte, die Tag für Tag immer das Gleiche zeige. «Das sind die Sparsamen. »

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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  • Bühne

Publiziert am

21.03.2012

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