Arno Camenisch schildert den «Skiliftler»-Alltag. Bild: Josef Grüter
Arno Camenisch schildert den «Skiliftler»-Alltag. Bild: Josef Grüter

Bühne

Die Hoffnung schmilzt wie Schnee

Der Bündner Schriftsteller Arno Camenisch trat im Chupferturm auf.

Volles Haus im Chupferturm, wenn der Bündner Arno Camenisch sein neustes Buch «Der letzte Schnee» vorstellt. Zusammen mit dem Gitaristen Roman Nowka steht er auf der Bühne, plaudert in bündnerischem Hochdeutsch, durchtränkt mit Dialektausdrücke über das «Skiliftlerleben». Da ist man einerseits stolz, praktisch den ersten Skilift im Alpengebiet besessen zu haben, welcher an Weihnachten 1934 in Davos eingeweiht wurde. Ihr Lift, welcher notabene über 40 PS verfügt und seit 1971 in Betrieb ist, dreht sich, falls es wieder einmal genügend Schnee hat, unendlich im Kreis. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Viele Bügel bleiben unbesetzt, sei es, weil es Nebel hat, Vorsaison ist oder weil es Montag ist. Zeit für die beiden Angestellten, den Sicherheitscheck gemäss Reglement durchzuführen und die Erledigung im «Schurnal» einzutragen. Es ist nichts mehr, wie es war, übrig bleibt das Erzählen Paul, der ehemaliger Skilehrer, erzählt von einem Prinzen, welcher mit einer ganzen Armada zum Skikurs anreiste – aber kaum wegen des Skifahrens. Ein am Himmel auftauchender grüner Heissluftballon, das wäre auch nichts für die beiden. Wenn man nach Brasilien fahren möchte, würde man doch eher in Sibirien landen. Zwar kennen sie einige im Dorf, die man auf Nimmerwiedersehen via Heissluftballon in die Stratosphäre befördern könnte. So sinnieren die beiden über das Sein, über Vergangenes und bedauern das Verschwinden. Das Einzige, was bleibt, ist das Erzählen, wie es einmal war.


Bote der Urschweiz / Josef Grüter

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

19.02.2018

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