«Politik wäre mit mehr Humor viel erträglicher». Clown Dimitri verlernt auch mit 76 Jahren das Lachen nicht.
«Politik wäre mit mehr Humor viel erträglicher». Clown Dimitri verlernt auch mit 76 Jahren das Lachen nicht.
Dimitri in Schwyz: Am Sonntag, 29. Januar tritt der weltbekannte Clown in Schwyz auf.
Dimitri in Schwyz: Am Sonntag, 29. Januar tritt der weltbekannte Clown in Schwyz auf.

Bühne

Dimitri: «Humor ist grenzenlos»

Dimitri – Wer kennt ihn nicht? Seit vielen Jahrzehnten erfreut er alleine oder zusammen mit seiner «Famiglia» das Publikum mit seinem eigenen, stillen, überzeugenden und bewegen- den Humor. Sonntag tritt der grosse Clown in Schwyz auf.

mit Dimitri sprach Christian Ballat.

Auf Ihrer Internetseite stand kürzlich als Gedanke zum Tag: «Grenzenlose Liebe? Das gibts. Grenzenloser Humor? Schön wärs …!» Wo sind dem Humor Grenzen gesetzt?

Ich habe in meiner Clownschule sicher 30 Jahre lang meinen Studenten gesagt, dass es im Humor Grenzen gebe. Ich finde, Humor darf niemanden lächerlich machen. Und Sprüche über Behinderte oder Konzentrationslager gingen für mich zu weit – bis ich «La vita e bella» gesehen habe. Hier war es möglich geworden, dass man auch ein Konzentrationslager mit Humor in Verbindung bringen konnte. Humor ist also doch grenzenlos, und eine Form der Liebe. Wenn es das nicht ist, ist es kein Humor.

Sie machen Menschen glücklich und fröhlich. Wie geht es Ihnen dabei?

Es gibt mir eine grosse Befriedigung und Freude, anderen Freude zu bereiten. Diese widerspiegelt sich im Applaus und unzähligen Zuschriften. Ich bin in der glücklichen Lage, ein glückliches Leben zu haben. Allerdings trifft es mich, wenn ich vom schweren Schicksal von Menschen höre, die Hunger leiden oder dem Krieg ausgesetzt sind.

Wie kann Humor die Menschen verändern?

Humor kann Momente der Erleichterung bringen, eine andere Optik der Dinge und Perspektiven aufzeigen. Er macht auch möglich, dass man sich selber nicht immer ernst nimmt. Spitalclowns etwa sind ein Beispiel. Sie sind überzeugt, dass sie mit ihrer Arbeit helfen, und ich glaube, dass das Lachen durchaus eine Genesung unterstützen kann. Auch politische Sitzungen wären viel erträglicher, wenn sie mit mehr Humor gespickt würden – etwa wie der «Versprecher» mit dem «Bü-, Bü-, Bündnerfleisch». Ob Humor die Welt verändern kann? Ich zweifle daran.

Sind Sie ein Humor-Missionar?

Gar nicht. Ich hatte nie und habe nicht das Gefühl, eine wichtige Message zu verbreiten. Ich bin Clown, mit dem Ziel zu lachen, Poetisches künstlerisch umzusetzen, und ich will mich laufend verbessern.

Viele Jahre waren Sie nicht alleine, sondern etwa zusammen mit Ihrer «Famiglia» auf den Bühnen zu sehen. Warum raffen Sie sich mit 76 Jahren nochmals auf für ein weiteres Soloprogramm?

Das hat sich so herauskristallisiert. Ich bin ein Solokünstler, auch wenn ich gerne mit der «Famiglia» unterwegs bin. So lange ich gesund bleibe und Freude am Publikum habe, betrachte ich es als sinnvoll, weiterzumachen.

Was gibt Ihnen die Kraft zum Weitermachen?

Das Publikum ist für mich eine grosse Tankstelle, es gibt mir viel Befriedigung. Die Reaktionen zeigen eine grosse Anerkennung meiner Arbeit. Glück und Gesundheit, Familie und Freunde sind weitere Antriebsmotoren. Ich interessiere mich sehr für Kunst und lese so viel es geht. Ich interessiere mich sehr für «geistige» Dinge.All dies motiviert mich täglich, den Menschen mit meiner Arbeit Freude zu bereiten.

Sie haben schon mehrfach die «Famiglia» angesprochen. Dass Ihr untereinander hervorragend auskommt, ist also nicht nur Schein?

Wir haben es sehr gut zusammen. Eine solche Harmonie könnte man dem Publikum auch gar nicht vortäuschen.

Was braucht es, damit eine Familie eine glückliche Familie sein kann?

Ich masse mir nicht an, ein Rezept zu geben. Bei uns ist es ein grosses Glück, dass wir so tolle Kinder haben. Sie sind fröhlich und tolerant aufgewachsen. Wir haben versucht, Partner und Kinder sich frei entwickeln zu lassen, aber ihnen zu helfen, wenn es nötig war. Ich glaube, dass viele junge Ehen kaputtgehen, weil die Betroffenen zu schnell aufgeben und es unterlassen, gemeinsame Perspektiven zu formulieren, auf lange Sicht miteinander zu planen, bevor sie sich für die Ehe entscheiden.

Was macht die Weihnachtszeit so besonders?

Von der Religion her gesehen, ist diese Zeit etwas Grosses. Auch bei uns gehört es zur Tradition, das Weihnachtsfest zusammen zu feiern. Geschenke aber machen wir uns dazu keine, sondern das ganze Jahr über. Es ist aber richtig, kleinen Kindern das Erlebnis des Weihnachtsgeschenks nicht zu verwehren. Freude, Liebe,Toleranz und gegenseitige Hilfe sollten in dieser Zeit besonders

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

28.01.2012

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www.schwyzkultur.ch/7KAE6c