«Et voilà! Lassen wir dem Spiel seinen freien Lauf.» Der Conférencier (Silvio Vanoli) gibt den Startschuss zu «Was ächt Schwyz». Bild: Franz Geisser
«Et voilà! Lassen wir dem Spiel seinen freien Lauf.» Der Conférencier (Silvio Vanoli) gibt den Startschuss zu «Was ächt Schwyz». Bild: Franz Geisser

Bühne

Ein «ächt» schwyzerischer Genuss

Bunt, mit mitreissender Musik und genialer Lichtshow an der Kirchenfront: Das Fasnachtsspiel «Was ächt Schwyz» ist ein Spektakel. An der gestrigen Premiere spendete das Publikum viel Zwischenapplaus und zeigte sich am Schluss begeistert.

Conférencier Silvio Vanoli eröffnet fulminant. Man weiss schon fast nicht, wohin man schauen soll, denn es gibt viel zu sehen und zu hören. Die Tänzerinnen, die Musik spielt live, das Görlichörli singt, und an der Kirchenfassade tanzen die Bilder. Wow, da gehts ab im Fasnachtsspiel «Was ächt Schwyz», von Roger Bürgler geschrieben und von Regisseur Urs Kündig temporeich umgesetzt. «Ich wett, da wär öpper!», ruft Stephan Annen in seiner Rolle als letzter Japanese. Er singt solo «Mr. Lonely» und erhält dafür Szenenapplaus. Diesen gibt es auch für einen weiteren ruhigen Moment im Spiel. Laui Wisi (Alois Fassbind) singt als Älpler eine Adaption des Liedes «Uf em Stoos ob Schwyz». Hier wird es zu «Uf em Hauptplatz z Schwyz». Laui Wisi so ganz alleine auf den Pflastersteinen, begleitet von Reto Grab am Schwyzerörgeli, hat etwas Berührendes. Das ist fast schon eine kleine Hauptplatzoper. Doch da gibt es auch Lautes: Die kleinkarierten Nörgler und Neider, die einsprechen, verhindern und lamentieren. Trump als Parodie, mit grossen Gesten gespielt von Stephan Gramlich. Im Grössenwahn sieht Trump sich schon in die Mythen gemeisselt. Die Illumination an der Kirchenfassade zeigt das Bild dazu. Das Publikum hat den Plausch, denn das ist überraschend.


Der Blätz greift imposant ein


Das Spiel hat Schwung. Es gibt fasnächtliche Sprüche über Hanfanlagen in Unterseewen, Energiefünfliber und MeToo, und eine Parodie auf den Schwyzer Gemeindepräsidenten. Imposant, wie der Blätz der Güdelzischtiger mit seiner Gestik ins Spiel eingreift. Nach etwas mehr als einer Stunde ist das Spiel aus. Das war ein «ächt» schwyzerischer Genuss. Es war schön, zuzuschauen und zuzuhören, und man ist noch nicht durchgefroren. Selbst das Wetter macht bei «Was ächt Schwyz» perfekt mit.


Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

23.02.2019

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